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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sagte
sie gereizt. »Ich schätze, du hast Recht, aber mir wäre es lieber, wenn wir
eine andere Wahl hätten.« Sie zog ihren Stab aus der Gurtschlinge ihres
Sattels. »Kommt alle her zu mir. So nahe ihr könnt! Noch näher!«
    Rand trieb Wolke näher an die Stute der
Aes Sedai heran. Moiraine bestand darauf, dass sie sich in einem engen Kreis um
sie herum versammelten, sodass der Kopf jedes Pferdes über Kruppe oder
Widerrist eines anderen hinwegragte. Erst dann war die Aes Sedai zufrieden.
Dann stellte sie sich in ihre Steigbügel und schwang wortlos den Stab über ihre
Köpfe. Sie streckte sich, damit auch jeder vollkommen einbezogen wurde.
    Rand zuckte jedes Mal zusammen, wenn der
Stab über ihn hinwegging. Bei jedem Kreis durchrann ihn ein Prickeln. Er hätte
der Bewegung des Stabs folgen können, ohne ihn zu sehen, nur durch das
fortlaufende Zittern der Menschen unter ihm. Es überraschte ihn nicht, dass
lediglich Lan der Stab nicht beeinflusste.
    Plötzlich streckte Moiraine den Stab nach
Westen aus. Abgestorbene Blätter wirbelten durch die Luft, und Äste peitschten
sie, als folge ein Luftwirbel der Richtung ihres Stabs. Als der unsichtbare
Wirbelwind in der Ferne verschwand, setzte sie sich mit einem Seufzer wieder im
Sattel zurecht. »Den Trollocs«, sagte sie, »wird es erscheinen, als folgten
unsere Spuren und Gerüche diesem Wind. Der Myrddraal wird es nach einer Weile
durchschauen, aber bis dahin …«
    Â»Bis dahin«, sagte Lan, »haben sie uns
längst verloren.«
    Â»Euer Stab ist sehr mächtig«, sagte
Egwene, was ihr ein Schnauben Nynaeves einbrachte.
    Moiraine schnalzte mit der Zunge. »Ich
habe dir gesagt, Kind, dass Dinge keine Macht haben. Die Eine Macht kommt aus
der Wahren Quelle, und nur ein lebendiger Verstand kann sie anwenden. Das hier
ist nicht einmal ein Angreal , sondern lediglich eine Konzentrationshilfe.« Müde steckte
sie den Stab wieder in die Gurtschlaufe. »Lan?«
    Â»Folgt mir«, sagte der Behüter, »und
verhaltet euch still. Wenn die Trollocs uns hören, verdirbt es alles.«
    Er führte sie nach Norden, nicht in dem
ermüdenden Tempo von zuvor, sondern eher in dem schnellen Schritt wie auf der
Straße nach Caemlyn. Das Land wurde immer flacher; nur der Wald blieb genauso
dicht.
    Lan wählte eine Route, die sich in
Schlangenlinien über festen Boden und Felsausläufer wand. Er ließ sie auch
nicht mehr durch das Unterholz reiten und nahm sich stattdessen die Zeit, es zu
umgehen. Hin und wieder ließ er sich an das Ende ihrer Reihe zurückfallen und
betrachtete eingehend ihre Spuren. Wenn jemand auch nur hustete, brachte ihm
das ein hartes Räuspern Lans ein.
    Nynaeve ritt neben der Aes Sedai und
machte ein Gesicht, als könne sie sich nicht zwischen Abneigung und Fürsorge
entscheiden.
    Und da war noch eine Andeutung von etwas
anderem, dachte Rand, so, als sei für die Dorfheilerin irgendein Ziel in Sicht.
Moiraines Schultern hingen nach unten, und sie hielt sich mit beiden Händen an
Zügel und Sattel fest. Trotzdem schwankte sie bei jedem Schritt Aldiebs. Es war
klar, dass sie die falsche Spur, die sie gelegt hatte, obwohl es neben dem
Erdbeben und der Feuerwand nur eine kleine Sache gewesen war, viel Kraft
gekostet hatte.
    Rand wünschte sich schon beinahe den
Klang der Hörner herbei. Zumindest konnte man daran ablesen, wie weit die
Trollocs entfernt waren. Und die Blassen.
    Er sah immer wieder zurück, und so war er
nicht der Erste, der das erblickte, was vor ihnen lag. Als er es dann sah, war
er verblüfft. Eine große, unregelmäßig geformte Masse erstreckte sich nach
beiden Seiten, so weit das Auge blickte. An den meisten Stellen war sie ebenso
hoch wie die Bäume, die gleich davor wuchsen, und hier und da ragten noch
höhere Spitzen daraus hervor. Kahle Schlingpflanzen und Ranken bedeckten die
Masse. Eine Klippe? Die Ranken werden uns das
Klettern erleichtern, aber die Pferde bekommen wir niemals hinauf.
    Als sie näher kamen, bemerkte er einen
Turm. Es war ganz klar ein Turm und keine natürliche Felsformation. Auf der
Spitze befand sich eine eigenartige, spitz zulaufende Kuppel. »Eine Stadt!«,
sagte er. Und eine Stadtmauer, und die Spitzen waren Wachtürme auf dieser
Mauer. Sein Unterkiefer klappte herunter. Sie musste zehnmal so groß sein wie
Baerlon. Fünfzigmal so groß.
    Mat nickte. »Eine Stadt«,

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