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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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in
beleidigtes Schweigen.
    Â»Vielleicht ist es wirklich nur
Einbildung«, sagte Rand schließlich. »Er könnte durchaus ein Hühnerdieb sein.«
Er versuchte, sich das vorzustellen, aber das war, als stelle man sich einen
Wolf vor, der vor einem Mauseloch Platz nimmt.
    Â»Also, mir hat die Art nicht gefallen,
wie er mich angesehen hat. Und dir wohl auch nicht, denn du bist vorhin ganz
schön zusammengefahren, und das lässt tief blicken. Wir sollten mit jemand
darüber sprechen.«
    Â»Das haben wir, Mat, wir beide, und
keiner hat uns geglaubt. Kannst du dir vorstellen, wie wir Meister al’Vere
überzeugen sollen, ohne dass er diesen Burschen sieht? Er würde uns zu Nynaeve
schicken, als ob wir krank seien.«
    Â»Wir sind jetzt immerhin zu zweit. Keiner
kann doch glauben, dass wir uns beide den Reiter eingebildet haben.«
    Rand rieb sich energisch das Kinn und
fragte sich, was er sagen solle. Mat hatte einen üblen Ruf im Dorf. Nur wenige
Leute waren bisher seinen Streichen entkommen. Jetzt wurde sein Name schon
zitiert, wenn nur eine Wäscheleine ihre Ladung in den Schmutz gleiten ließ oder
wenn ein loser Sattelgurt einen Bauern unsanft auf die Straße beförderte. Mat
musste nicht einmal in der Nähe gewesen sein. Seine Unterstützung könnte sich
als Pferdefuß herausstellen.
    Nach einem Augenblick sagte Rand: »Dein
Vater würde glauben, du hättest das mit mir abgesprochen, und meiner …« Er
blickte über den Karren hinweg zu Tam, Bran und Cenn und sah seinem Vater genau
in die Augen. Der Bürgermeister hielt Cenn immer noch einen Vortrag, und der
nahm es in mürrischem Schweigen hin.
    Â»Guten Morgen, Matrim«, sagte Tam
strahlend. Dabei stellte er eines der Schnapsfässer auf den Rand des Karrens.
»Wie ich sehe, bist du gekommen, um Rand zu helfen, den Most abzuladen. Guter
Junge.«
    Mat sprang beim ersten Wort auf die Füße
und bewegte sich rückwärts. »Auch Ihnen einen guten Morgen, Meister al’Thor.
Und Ihnen, Meister al’Vere. Meister Buie. Möge das Licht auf Euch scheinen.
Mein Vater schickte mich, um …«
    Â»Das hat er ohne Zweifel getan«, sagte
Tam. »Und zweifellos – denn du bist ja ein junger Mann, der seine Aufgaben
sofort erledigt – hast du das Notwendige schon getan. Tja, je schneller ihr
Burschen den Most in Meister al’Veres Keller befördert, desto eher könnt ihr
den Gaukler sehen.«
    Â»Gaukler!«, rief Mat, wobei er jählings
stehen blieb, und im gleichen Moment fragte Rand: »Wann kommt er hierher?«
    Rand konnte sich in seinem Leben nur an
zwei Gaukler erinnern, die zu den Zwei Flüssen gekommen waren, und bei dem
Auftritt des einen war er noch jung genug gewesen, um von Tams Schultern aus
zuzusehen. Einen hier vorzufinden und auch noch zum Bel Tine, mit seiner Laute
und seiner Flöte und seinen Geschichten und … Emondsfelde würde noch in zehn
Jahren über dieses Fest reden, sogar ohne ein Feuerwerk.
    Â»Narren«, grollte Cenn, aber nach einem
strengen Blick Brans hielt er den Mund.
    Tam lehnte sich an die Seitenwand des
Karrens und stützte den Arm auf ein Schnapsfass. »Ja, ein Gaukler, und er ist
schon hier. Nach dem, was Meister al’Vere sagt, befindet er sich im Augenblick
in einem Zimmer der Schenke.«
    Â»Mitten in der Nacht ist er angekommen.«
Der Wirt schüttelte missbilligend den Kopf. »Klopfte an die Eingangstür, bis er
die ganze Familie aufgeweckt hat. Wenn es nicht des Festes wegen gewesen wäre,
hätte ich ihm gesagt, er solle sein Pferd selbst in den Stall bringen und
daneben schlafen, Gaukler oder nicht. Stellt Euch vor, so einfach in der
Dunkelheit anzukommen.«
    Rand blickte nachdenklich ins Leere.
Niemand zog nachts außerhalb des Dorfes durch die Gegend, nicht in diesen
Zeiten und ganz sicher nicht allein. Der Dachdecker grollte wieder etwas in
seinen Bart hinein. Diesmal war es allerdings zu leise, als dass Rand mehr als
zwei Worte hätte verstehen können: ›Verrückter‹ und ›unnatürlich‹.
    Â»Er trägt nicht zufällig einen schwarzen
Mantel, oder?«, fragte Mat plötzlich.
    Brans Bauch hüpfte bei seinem Lachen.
»Schwarz! Sein Mantel sieht aus wie der eines jeden Gauklers, den ich jemals
gesehen habe. Mehr Flicken als Mantel und mehr Farben, als du dir vorstellen
kannst.«
    Rand überraschte sich selbst, indem er
laut

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