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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auflachte, ein Lachen purer Erleichterung. Der unheimliche schwarz
gekleidete Reiter als Gaukler, das war ein lächerlicher Einfall, aber … Er
hielt sich die Hand verlegen vor den Mund.
    Â»Siehst du, Tam«, sagte Bran, »es ist
seit Einbruch des Winters in diesem Dorf nicht gerade oft gelacht worden. Jetzt
bringt sogar der Mantel eines Gauklers einen Lacherfolg. Das ist schon allein
die Spesen wert, die seine Reise von Baerlon kostet.«
    Â»Sagt, was Ihr wollt«, warf Cenn ein,
»ich behaupte immer noch, es ist eine dumme Geldverschwendung. Und dieses Feuerwerk,
das ihr unbedingt haben wolltet …«
    Â»Also gibt es ein Feuerwerk«, sagte Mat,
aber Cenn sprach weiter. »Das hätte vor einem Monat schon eintreffen sollen mit
dem ersten Händler des Jahres, aber es ist kein Händler gekommen, oder? Wenn er
bis morgen nicht kommt, was machen wir dann damit? Noch ein Fest veranstalten,
damit wir es abbrennen können? Und das natürlich auch nur, wenn er es überhaupt
mitbringt.«
    Â»Cenn«, seufzte Tam, »du hast genauso
viel Vertrauen wie ein Mann aus Taren-Fähre.«
    Â»Wo bleibt er dann? Sag es mir, al’Thor!«
    Â»Warum habt Ihr uns nichts erzählt?«,
wollte Mat wissen. »Das Warten hätte dem ganzen Dorf genauso viel Spaß gemacht
wie mit dem Gaukler. Oder jedenfalls beinahe so viel. Ihr seht doch, was schon
das Gerücht über ein Feuerwerk ausmacht.«
    Â»Das kann ich sehen«, konterte Bran mit
einem Seitenblick auf den Dachdecker. »Und wenn ich genau wüsste, wie das
Gerücht entstanden ist, obwohl das Ganze doch geheim bleiben sollte …«
    Cenn räusperte sich. »Meine Knochen sind
zu alt für diesen Wind. Falls Ihr nichts dagegen habt, werde ich einen Glühwein
trinken, um mich etwas aufzuwärmen. Bürgermeister. Al’Thor.« Noch bevor er
ausgeredet hatte, war er schon auf dem Weg in die Schenke, und als die Tür sich
hinter ihm schloss, seufzte Bran.
    Â»Manchmal glaube ich, Nynaeve hat Recht
mit … Ach, das ist jetzt nicht wichtig. Ihr jungen Leute seid ganz aufgeregt
wegen des Feuerwerks, obwohl es nur ein Gerücht ist. Überlegt euch, wie das
wäre, wenn der Händler nicht rechtzeitig eintrifft, und das nach der ganzen
Vorfreude. Und bei dem Wetter, das wir jetzt haben – wer weiß, wann er kommen
wird? Auf einen Gaukler hättet Ihr euch noch mehr gefreut.«
    Â»Und wären noch mehr enttäuscht gewesen,
wenn er nicht gekommen wäre«, sagte Rand langsam. »Selbst Bel Tine hätte die
Stimmung kaum bessern können.«
    Â»Du hast ja einen Kopf auf den Schultern,
den du zu benutzen weißt«, sagte Bran. »Eines Tages folgt er dir in den
Dorfrat, Tam. Denk an meine Worte.«
    Â»Nichts von alldem hilft mir, den Wagen
zu entladen«, sagte Tam und lud dem Bürgermeister das erste Schnapsfässchen auf
die Arme. »Ich brauche ein warmes Feuer, meine Pfeife und einen Krug von deinem
guten Bier.« Er stemmte das zweite Schnapsfässchen auf die Schulter. »Ich bin
sicher, Rand wird dir für deine Hilfe dankbar sein, Matrim. Denkt daran, je
schneller der Most im Keller ist …«
    Als Tam und Bran in der Schenke
verschwanden, sah Rand seinen Freund an. »Du musst mir nicht helfen. Dav kann
den Dachs nicht so lange halten.«
    Â»Oh, und warum nicht?«, fragte Mat
seufzend. »Wie dein Vater schon sagte, je eher er im Keller ist …« Er nahm
eines der Mostfässer in beide Arme und eilte mit schnellem Schritt zur Schenke.
»Vielleicht ist Egwene da. Dir zuzusehen, wie du ihr Kuhaugen machst, ist
genauso gut wie das mit dem Dachs.«
    Rand, der gerade Bogen und Köcher in den
Karren legen wollte, hielt kurz inne. Er hatte es tatsächlich fertig gebracht,
Egwene für eine Weile zu vergessen. Das war schon ungewöhnlich. Aber sie würde
sich wahrscheinlich in der Schenke aufhalten. Er hatte kaum eine Möglichkeit,
ihr aus dem Weg zu gehen. Natürlich war es Wochen her, seit er sie zum letzten
Mal gesehen hatte.
    Â»Was ist?«, rief Mat ihm vom Eingang der
Schenke her zu. »Ich habe nicht gesagt, dass ich alles allein mache. Du bist
noch nicht im Dorfrat.«
    Rand ergriff ein Fass und folgte Mat.
Vielleicht wäre sie doch nicht zu Hause? Seltsamerweise fühlte er sich bei
diesem Gedanken auch nicht besser.

KAPITEL 2

    Fremde
    A ls Rand und Mat die ersten Fässer
durch den Schankraum trugen,

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