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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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strecken.
    Â»Honigkuchen«, sagte Mat und leckte sich
die Lippen. »Hinterher«, erklärte ihm Rand mit fester Stimme, »oder wir werden
nie fertig.«
    Ãœber der Kellertreppe hing eine Lampe,
gleich neben der Küchentür, und eine weitere warf einen weiten Lichtkreis in
den Raum unter der Schenke und verbannte bis auf einen kleinen düsteren Rest
alle Dunkelheit in die entferntesten Winkel der massiven Steinwände.
Holzgestelle enthielten kleine Fässer mit Schnaps und Most und größere mit Bier
und Wein. In einigen davon steckten Zapfhähne. Viele der Weinfässer trugen
Kreidevermerke in Bran al’Veres Handschrift. Da stand, in welchem Jahr der Wein
gekauft worden war und von welchem Händler und in welchem Ort er gekeltert
worden war. Doch das gesamte Bier und der Schnaps stammten von den Bauern der
Zwei Flüsse oder von Bran selbst. Händler und Kaufleute brachten manchmal
Schnaps oder Bier von anderswo mit, aber die Qualität war schlecht, und das
Zeug kostete Unsummen. Außerdem wollte niemand solches Gebräu mehr als einmal
trinken.
    Â»Also«, sagte Rand, als sie ihre Fässer
in die Gestelle legten, »was hast du Meister Luhhan angetan?«
    Mat zuckte die Achseln. »Eigentlich
nichts. Ich habe Adan al’Caar und seinen hochnäsigen Freunden Ewin Finngar und
Dag Coplin erzählt, dass ein paar Bauern Geisterhunde gesehen haben, die Feuer
spuckend durch den Wald rannten. Sie haben’s geschluckt wie süße Sahne.«
    Â»Und deshalb ist Meister Luhhan böse auf
dich?«, fragte Rand zweifelnd.
    Â»Nicht unbedingt.« Mat legte eine Pause
ein und schüttelte den Kopf. »Siehst du, ich habe zweien seiner Hunde Mehl aufs
Fell gestreut, bis sie ganz weiß waren. Dann habe ich sie in der Nähe von Dags
Haus laufen lassen. Wie konnte ich ahnen, dass sie geradewegs nach Hause
rannten? Das ist wirklich nicht meine Schuld. Wenn Frau Luhhan nicht die Tür
offen gelassen hätte, dann wären sie gar nicht reingekommen. Ich habe
schließlich nicht gewollt, dass das ganze Haus voller Mehl war.« Er lachte kurz
auf. »Sie hat den alten Luhhan mitsamt der Hunde mit einem Besen aus dem Haus
gescheucht.«
    Rand zuckte zusammen, lachte aber
gleichzeitig. »Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mir mehr Gedanken über
Alsbet Luhhan machen als über den Schmied. Sie ist fast genauso stark und kann
noch wütender werden. Aber was soll’s? Wenn du schnell läufst, bemerkt er dich
vielleicht nicht.« Mats Gesichtsausdruck zeigte, dass er Rands Bemerkung
keineswegs lustig fand.
    Als sie durch den Schankraum
zurückgingen, musste Mat sich allerdings nicht beeilen. Die sechs Männer hatten
ihre Stühle vor dem Kamin eng zusammengeschoben. Mit dem Rücken zum Feuer
sprach Tam leise, und die anderen beugten sich vor, um ihn besser zu verstehen.
Sie lauschten seinen Worten so aufmerksam, dass sie vermutlich nicht einmal
bemerkt hätten, wenn eine Herde Schafe durch den Raum getrieben worden wäre.
Rand wollte gern näher treten, um zu hören, worüber sie sprachen, doch Mat
zupfte ihn am Ärmel und warf ihm einen kummervollen Blick zu. Mit einem Seufzer
folgte er Mat hinaus zum Karren.
    Bei ihrer Rückkehr fanden sie oben auf
der Kellertreppe ein Tablett vor, und der Duft von heißen Honigkuchen erfüllte
den Flur. Auch zwei Krüge standen dabei und eine Kanne mit heißem gewürztem
Süßmost. Trotz seiner eigenen Ermahnung, bis später zu warten, legte Rand den
Weg zwischen Karren und Keller mit einem Fässchen unter einem Arm und einem
Stück Honigkuchen in der Hand zurück.
    Er legte das letzte Fässchen in das
Gestell, wischte sich die Krümel vom Mund, während Mat ablud, und sagte dann:
»Und was nun den Gaukler …«
    Füße trampelten die Treppe herunter, und
Ewin Finngar stürzte in seiner Erregung beinahe auf den Kellerboden. Sein
feistes Gesicht strahlte vor Eifer. Er musste seine Neuigkeiten loswerden. »Es
sind Fremde im Dorf!« Er kam zu Atem und sah Mat schief an. »Geisterhunde habe
ich keine gesehen, aber ich hörte, jemand habe Meister Luhhans Hunde mit Mehl
gepudert. Ich habe auch gehört, dass Frau Luhhan weiß, wer dahinter steckt.«
    Die Jahre, die Mat und Rand von Ewin
trennten, der erst vierzehn war, sorgten normalerweise dafür, dass sie alles,
was er sagte, ziemlich schnell abtaten. Diesmal jedoch blickten sie

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