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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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setze?«, fragte er und schluckte sofort, als fürchte er, etwas
Falsches gesagt zu haben.
    Rand dachte, er wolle vielleicht ein
Frühstück schnorren, obwohl er so aussah, als könne er sich selbst eines
kaufen. Sein blau gestreiftes Hemd hatte einen bestickten Kragen, und auch der
Saum seines dunkelblauen Umhangs war rundherum bestickt. Seine Lederstiefel
waren nie einer Arbeit zu nahe gekommen, bei der sie hätten abgestoßen werden
können, jedenfalls soweit Rand das beurteilen konnte. Er nickte in Richtung
eines Stuhls.
    Mat starrte den Burschen angestrengt an,
als er einen Stuhl zu ihrem Tisch herüberzog. Rand wusste nicht, ob Mat ihn
böse ansah oder sich nur bemühte, ihn besser zu sehen. Jedenfalls tat Mats
gerunzelte Stirn ihre Wirkung.
    Der junge Mann erstarrte in der Bewegung,
und er setzte sich erst hin, als Rand ihm noch einmal zugenickt hatte. »Wie
heißt du?«, fragte Rand.
    Â»Wie ich heiße? Mein Name? Äh … nennt
mich Paitr.« Sein Blick huschte nervös von einem zum anderen. »Äh … ich wollte
das nicht, versteht ihr? Ich muss es tun. Ich wollte nicht, aber sie haben mich
gezwungen. Das müsst ihr verstehen. Ich …«
    Rand wurde allmählich nervös, und Mat
zischte: »Schattenfreund!«
    Paitr zuckte zusammen und erhob sich
beinahe von seinem Stuhl. Er blickte sich verängstigt im Raum um, als wären da
fünfzig Leute, die lauschen könnten. Der alte Mann war noch über seinen Besen
gebeugt, und seine Aufmerksamkeit galt dem Fußboden. Paitr setzte sich wieder
hin und sah erst Rand, dann Mat und dann wieder Rand unsicher an. Auf seiner
Oberlippe bildeten sich Schweißperlen. Die Beschuldigung reichte, um jeden zum
Schwitzen zu bringen, aber er wehrte sich mit keinem Wort dagegen.
    Rand schüttelte bedächtig den Kopf. Nach
Gode war ihm klar, dass Schattenfreunde nicht unbedingt den Drachenfang auf der
Stirn trugen, aber von seiner Kleidung abgesehen hätte Paitr auch gut nach
Emondsfelde gepasst. Nichts an ihm deutete auf Mord oder Schlimmeres hin.
Niemand würde ihm gesteigerte Beachtung schenken. Gode war doch immerhin …
anders gewesen.
    Â»Lass uns in Ruhe«, sagte Rand. »Und sag
deinen Freunden, sie sollen uns in Ruhe lassen. Wir wollen nichts von ihnen,
und sie werden nichts von uns bekommen.«
    Â»Wenn nicht«, fügte Mat leidenschaftlich
hinzu, »werde ich dich als das entlarven, was du bist. Pass auf, was deine
Freunde aus dem Dorf davon halten!«
    Rand hoffte, dass er das nicht ernst
gemeint hatte. Das könnte sie genauso in Schwierigkeiten bringen wie Paitr.
    Paitr schien die Drohung ernst zu nehmen.
Sein Gesicht wurde bleich. »Ich … ich hörte, was in Vier Könige geschehen ist.
Zumindest einiges darüber. Es spricht sich herum. Wir haben unsere eigenen
Quellen. Aber hier will euch niemand eine Falle stellen. Ich bin allein und …
ich will nur mit euch reden.«
    Â»Worüber?«, fragte Mat zur gleichen Zeit,
als Rand sagte: »Wir interessieren uns nicht dafür.« Sie sahen sich an, und Mat
zuckte die Achseln. »Wir sind nicht interessiert«, sagte auch er.
    Rand leerte seinen Becher und stopfte
sich den Rest seiner Brothälfte in die Manteltasche. Da ihr Geld beinahe
verbraucht war, könnte das ihre nächste Mahlzeit werden.
    Wie sollten sie die Schenke verlassen?
Wenn Paitr bemerkte, dass Mat fast blind war, würde er es den anderen erzählen … anderen Schattenfreunden. Einmal hatte Rand mit angesehen, wie ein Wolf ein
verkrüppeltes Schaf von der Herde trennte. Es waren noch andere Wölfe da, und
er konnte weder die Herde verlassen, noch hatte er freies Schussfeld mit dem
Bogen. Sobald das Schaf allein war und angsterfüllt blökte, während es
verzweifelt auf drei Beinen einherhumpelte, wurden aus dem einen verfolgenden
Wolf wie durch Zauberei zehn. Die Erinnerung daran drehte ihm den Magen um. Sie
konnten nicht hier bleiben. Selbst wenn Paitr tatsächlich allein war: Wie lange
würde das so bleiben?
    Â»Es ist Zeit zum Aufbruch, Mat«, sagte er
und hielt den Atem an. Als Mat aufstand, lenkte er Paitrs Aufmerksamkeit auf
sich, beugte sich vor und sagte: »Lass uns in Ruhe, Schattenfreund. Ich sage es
dir ein letztes Mal. Lass uns in Ruhe!«
    Paitr schluckte und kauerte sich auf
seinem Stuhl zusammen. Sein Gesicht war leichenblass. Rand musste an einen
Myrddraal denken. Als er sich wieder nach Mat

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