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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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seufzte und leerte zögernd seine Taschen. Als er bezahlt
hatte, schnitt Rand eine Grimasse. Es war so wenig übrig, was er mit Mat teilen
konnte. Aber zehn Minuten später aßen sie Eintopf an einem Tisch in einer Ecke
in der Nähe des Kamins. Sie schoben das Essen mit Brotstücken auf ihre Löffel.
Die Portionen waren nicht so groß, wie Rand es gern gesehen hätte, aber sie
waren heiß und nahrhaft. Langsam durchdrang ihn die Wärme vom Kamin her. Er gab
vor, nur Augen für seinen Teller zu haben, aber er behielt die Tür ständig im
Auge. Diejenigen, die eintraten oder hinausgingen, sahen ausnahmslos wie Bauern
aus, aber das reichte nicht, um ihm alle Angst zu nehmen.
    Mat aß langsam und genoss jeden Bissen,
obwohl er sich über die hellen Lampen beklagte. Nach einer Weile holte er das
Tuch heraus, das der Bauer ihm gegeben hatte, und wickelte es um die Stirn. Er
zog es so weit herunter, dass seine Augen fast verborgen waren. Das bescherte
ihm einige Blicke, die Rand lieber vermieden hätte. Er leerte seinen Teller
hastig, forderte Mat auf, es ihm gleichzutun, und bat dann Meister Allwine,
ihnen ihr Zimmer zu zeigen.
    Der Wirt schien überrascht, dass sie sich
so früh zurückziehen wollten, aber er sagte nichts weiter dazu. Er holte eine
Kerze und führte sie durch ein Labyrinth von Korridoren zu einem kleinen Zimmer
mit zwei engen Betten, ganz hinten in einer Ecke des Gasthofs. Nachdem der Wirt
sich entfernt hatte, ließ Rand sein Bündel neben das Bett fallen, warf seinen
Umhang über einen Stuhl und sackte, angezogen, wie er war, auf die Bettdecke.
Seine Kleider waren noch feucht, und er fühlte sich nicht wohl darin, aber er
wollte vorbereitet sein, falls sie fliehen mussten. Er behielt auch den
Schwertgürtel an und schlief mit einer Hand am Knauf.
    Am Morgen wurde er von einem krähenden
Hahn aus dem Schlaf gerissen. Er lag da, beobachtete, wie die Dämmerung das
Fenster erhellte, und überlegte, ob er es wagen sollte, noch ein Weilchen zu
schlafen. Am Tag zu schlafen, wenn sie eigentlich unterwegs sein sollten! Er
gähnte, dass seine Kiefer knackten.
    Â»He«, rief Mat, »ich kann ja sehen!« Er
setzte sich in seinem Bett auf und blickte sich blinzelnd im Zimmer um.
»Jedenfalls ein wenig. Dein Gesicht ist immer noch verschwommen, aber ich kann
erkennen, wer du bist. Ich wusste, es würde wieder gut werden. Heute Abend sehe
ich besser als du, wart’s nur ab.«
    Rand sprang aus dem Bett und kratzte
sich, als er seinen Umhang aufhob. Seine Kleidung war ganz zerknittert, nachdem
er sie am Körper hatte trocknen lassen, und alles kratzte. »Wir verschwenden
Tageslicht«, sagte er. Mat stand genauso schnell auf wie er, und auch er
kratzte sich.
    Rand fühlte sich wohl. Sie waren eine
Tagesreise weit von Vier Könige entfernt, und es hatte sich noch keiner von
Godes Männern blicken lassen. Ein Tag weniger nach Caemlyn, wo Moiraine auf sie
warten würde. Bestimmt würde sie warten. Wenn sie nur endlich wieder bei der
Aes Sedai und dem Behüter wären, dann brauchten sie sich keine Sorgen wegen der
Schattenfreunde mehr zu machen. Es war eigenartig, dass er sich so darauf
freute, bei einer Aes Sedai zu sein. Licht, wenn ich
Moiraine wiedersehe, werde ich sie küssen! Er
lachte über diese Vorstellung. Er fühlte sich so gut, dass er ein paar der
Münzen aus ihrem schwindenden Vorrat für ein Frühstück springen lassen wollte –
einen großen Laib Brot und eine Kanne Milch, direkt aus dem Kühlhaus.
    Sie aßen im hinteren Teil des
Schankraums, als ein junger Mann eintrat. Von seinem Aussehen her wirkte er wie
ein Junge aus dem Dorf. Sein Gang war federnd und ein wenig geckenhaft, und an
einem Finger wirbelte er eine Stoffmütze mit einer Feder daran herum. Der
einzige Mensch außer ihnen im Raum war ein alter Mann, der den Boden fegte. Er
schaute nicht von seinem Besen auf. Der Blick des jungen Mannes wanderte
unbekümmert durch den Raum, doch als er Rand und Mat sah, fiel ihm die Mütze
vom Finger. Er starrte sie eine volle Minute lang an, bevor er die Mütze vom
Boden aufhob. Dann starrte er noch ein bisschen weiter und fuhr sich mit den
Fingern durch das dunkle, lockige Haar. Schließlich kam er mit zögerndem
Schritt herüber an ihren Tisch.
    Er war älter als Rand, stand aber
schüchtern da und blickte auf sie herunter. »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich
mich zu euch

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