Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
missgestaltet ausgesehen, und die der Frauen noch schlimmer,
und sie seien alle schmutzig gewesen und in Lumpen einhergegangen. Wenn sie
einen nur anschauten, wurde man schwach in den Knien, und der Magen drehte sich
einem um, und wenn sie lachten, hallte einem das dreckige Gegackere noch stundenlang
in den Ohren nach, und der Kopf schien einem zu zerspringen. Er hatte sie
selbst gesehen, wenn auch nur auf einige Entfernung, weit genug, um außer
Gefahr zu sein. Wenn die Königin nicht bald etwas unternehme, sollte man eben
die Kinder des Lichts um Hilfe bitten. Irgendjemand müsste unbedingt etwas
dagegen tun.
    Sie waren erleichtert, als der Wagner sie
heruntersteigen ließ.
    Mit der tief stehenden Sonne im Rücken
gelangten sie in ein kleines Dorf, das Markt Scheran sehr ähnlich sah. Die
Straße nach Caemlyn teilte den Ort sauber in zwei Hälften, aber auf beiden
Seiten der breiten Straße standen Reihen kleiner Backsteinhäuser mit
strohgedeckten Dächern. Die Mauern waren von Ranken überwuchert, doch nur
wenige Blätter hingen daran. Das Dorf wies eine Schenke auf, ein kleines
Gebäude, nicht größer als die Weinquellen-Schenke, von deren Vorderseite ein
Schild herabhing, das im Wind knarrte. Der Königin
Diener.
    Seltsam, auf einmal die
Weinquellen-Schenke als klein zu betrachten. Rand konnte sich an Zeiten
erinnern, als er geglaubt hatte, sie sei so groß, wie ein Gebäude überhaupt nur
sein konnte. Jedes größere müsse bereits ein Palast sein. Aber mittlerweile
hatte er ein paar Dinge gesehen, und so wurde ihm plötzlich klar, dass für ihn
nichts mehr so sein würde wie früher, wenn er nach Hause käme. Falls das jemals geschieht.
    Er zögerte, als sie vor der Schenke
standen, aber selbst wenn die Preise in Der Königin
Diener nicht so hoch waren wie in Markt
Scheran, konnten sie sich doch weder eine Mahlzeit noch ein Zimmer leisten.
    Mat bemerkte seine Blickrichtung und
klopfte sich auf die Tasche, in der er Thoms farbige Bälle aufbewahrte. »Ich
kann gut genug sehen, solange ich nichts ganz Ausgefallenes versuche.« Seine
Augen hatten sich wieder erholt, doch er trug noch das Tuch um die Stirn und
hatte während des Tages immer blinzeln müssen, wenn er zum Himmel aufsah. Als
Rand schwieg, fuhr Mat fort: »Es kann doch nicht in jeder Schenke bis Caemlyn
Schattenfreunde geben. Außerdem will ich nicht unter einem Busch schlafen, wenn
ich ein Bett haben kann.« Er machte allerdings keine Anstalten, zur Schenke zu
gehen, sondern stand nur da und wartete auf Rand.
    Nach einem Augenblick nickte Rand. Er war
so müde wie nie zuvor, seit er die Heimat verlassen hatte. Wenn er nur an eine
Nacht im Freien dachte, schmerzten bereits seine Knochen. Das wirkt sich alles jetzt erst aus. Die ganze Rennerei, das
ständige Ausschauen nach Verfolgern. »Sie
können nicht überall sein«, stimmte er zu.
    Beim ersten Schritt in den Schankraum
hinein fragte er sich, ob er einen Fehler begangen hatte. Es war sauber hier,
aber voll. Jeder Tisch war besetzt, und einige Männer lehnten an der Wand, weil
sie keinen Sitzplatz gefunden hatten. An der Art, wie sich die Kellnerinnen und
auch der Wirt mit gehetztem Blick zwischen den Tischen durchzwängten, sah man,
dass die Menge größer war als gewohnt. Zu viele Leute für dieses kleine Dorf.
Es war leicht, die Leute herauszupicken, die nicht von hier waren. Sie waren
nicht anders als die anderen gekleidet, aber sie waren mit Essen und Trinken
beschäftigt. Die Einheimischen beobachteten dagegen vor allem die Fremden.
    Die Luft war erfüllt vom Lärm unzähliger
Gespräche, sodass der Wirt sie in die Küche mitnahm, nachdem Rand ihm klar
gemacht hatte, dass sie mit ihm sprechen mussten. Der Lärm war dort fast
genauso schlimm. Der Koch und seine Helfer hantierten mit klappernden Töpfen,
und alle rannten durcheinander.
    Der Wirt wischte sich mit einem
Taschentuch das Gesicht ab. »Ich schätze, ihr seid auf dem Weg nach Caemlyn, um
genau wie jeder andere Narr in der Gegend den falschen Drachen zu sehen. Also,
es schlafen immer sechs in einem Zimmer und zwei oder drei in einem Bett, und
wenn euch das nicht passt, habe ich nichts für euch.«
    Rand zog seine Nummer mit einem
unangenehmen Gefühl im Magen ab. Wenn so viele Menschen unterwegs waren, konnte
jeder zweite ein Schattenfreund sein, und es gab keine Möglichkeit, sie von den
anderen zu

Weitere Kostenlose Bücher