Das Rad der Zeit 1. Das Original
umsah, stand dieser bereits, und
seine Hilflosigkeit war nicht zu sehen. Rand hängte sich hastig die eigenen
Satteltaschen und anderen Bündel um, wobei er sich bemühte, den Umhang über das
Schwert zu ziehen. Vielleicht wusste Paitr bereits davon; vielleicht hatte Gode
Baâalzamon davon erzählt, und Baâalzamon hatte es Paitr gesagt, aber er glaubte
das eigentlich nicht. Er glaubte, Paitr habe nur eine ganz blasse Ahnung davon,
was in Vier Könige geschehen war. Deshalb hatte er solche Angst.
Der helle Umriss der Tür half Mat, in
einer geraden Linie darauf zuzugehen, wenn auch nicht schnell, so doch auch
nicht langsam genug, um unnatürlich zu wirken. Rand folgte dicht hinter ihm und
betete, er möge nicht stolpern. Er war dankbar dafür, dass in Mats Weg keine
Tische oder Stühle standen.
Hinter ihm sprang Paitr plötzlich auf.
»Wartet«, rief er verzweifelt. »Ihr müsst warten.«
»Lass uns in Ruhe«, sagte Rand, ohne sich
umzuschauen. Sie waren schon fast an der Tür, und Mat hatte noch keinen
falschen Schritt getan.
»Hört doch auf mich«, sagte Paitr und
legte eine Hand auf Rands Schulter, um ihn aufzuhalten.
Bilder wirbelten ihm durch den Kopf. Der
Trolloc, Narg, der in seinem eigenen Haus auf ihn losging. Der drohende
Myrddraal im Hirsch und Löwen in Baerlon. Ãberall Halbmenschen, Blasse, die sie bis Shadar
Logoth hetzten und sie in WeiÃbrücke einfangen wollten. Ãberall
Schattenfreunde. Er fuhr herum und ballte eine Hand zur Faust. »Ich sagte, du
sollst uns in Ruhe lassen!« Seine Faust erwischte Paitr genau auf der Nase. Der
Schattenfreund fiel auf den Hosenboden, saà da und blickte zu Rand hoch. Aus
seiner Nase rann Blut. »Ihr könnt nicht entkommen«, fuhr er sie wütend an.
»Ganz gleich, wie stark ihr seid, der GroÃe Herr der Dunkelheit ist stärker.
Der Schatten wird euch verschlingen!«
Aus dem Inneren des Schankraums hörte man
ein Keuchen und das Geklapper eines zu Boden fallenden Besenstiels. Der alte
Mann mit dem Besen hatte ihre Auseinandersetzung schlieÃlich doch gehört. Er
stand da und starrte Paitr mit weit aufgerissenen Augen an. Sein runzliges
Gesicht erbleichte, und sein Mund bewegte sich, doch es kam kein Laut heraus.
Paitr schaute ihn einen Moment lang ebenfalls an, fluchte dann wild, sprang auf
die FüÃe und hetzte aus der Schenke und die StraÃe hinunter, als seien ihm
hungrige Wölfe auf den Fersen. Der alte Mann wandte seine Aufmerksamkeit Rand
und Mat zu, wobei er kein bisschen weniger verängstigt wirkte.
Rand schob Mat aus der Schenke hinaus,
und sie verlieÃen das Dorf, so schnell sie nur konnten. Die ganze Zeit über
lauschte Mat, ob sich Geschrei erheben werde, doch auch wenn ein Dröhnen in
seinen Ohren hallte, es kam nichts.
»Blut und Asche«, grollte Mat, »sie sind
immer da, immer dicht auf unseren Fersen. So entkommen wir nie.«
»Nein, sind sie nicht«, sagte Rand. »Wenn
Baâalzamon wüsste, dass wir hier sind, glaubst du, er hätte das diesem Burschen
überlassen? Da wäre eher ein anderer Gode gekommen, mit zwanzig oder dreiÃig
Schlägern. Sie jagen uns noch, doch sie werden nichts erfahren, bis Paitr es
ihnen erzählt, und vielleicht ist er tatsächlich allein. Er muss möglicherweise
den ganzen Weg nach Vier Könige zurücklaufen.«
»Aber er sagte â¦Â«
»Es ist mir gleich.« Er war nicht sicher,
wen Mat mit âºerâ¹ meinte, aber es änderte auch nichts. »Wir werden nicht
stillhalten und uns von ihnen fangen lassen.«
Im Laufe des Tages wurden sie sechsmal
mitgenommen, wenn auch immer nur für ein kurzes Stück. Ein Bauer erzählte
ihnen, dass ein verrückter alter Mann in der Schenke von Markt Scheran erzähle,
es gebe Schattenfreunde im Dorf. Der Bauer konnte sich vor Lachen kaum halten.
Er wischte sich immer wieder Tränen von den Wangen. Schattenfreunde in Markt
Scheran! Das war die beste Geschichte, die er gehört hatte, seit Ackley Farren
sich hatte voll laufen lassen und dann die Nacht auf dem Dach der Schenke
verbringen musste.
Ein anderer Mann â er war Wagner von
Beruf, und an den Seitenwänden seines Karrens hingen Werkzeuge und auf der
Ladefläche lagen zwei Wagenräder â erzählte eine ganz andere Geschichte.
Zwanzig Schattenfreunde hatten sich in Markt Scheran versammelt. Die Körper der
Männer hatten ganz
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