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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zu nörgeln, wann sie endlich anhielten, aber Rand ging
weiter und zog Mat hinter sich her. Er suchte einen besseren Unterschlupf als
einen Platz unter einem Busch. Ihre Kleidung war immer noch klamm, und der Wind
wurde von Minute zu Minute kälter. Er war nicht sicher, ob sie eine weitere
Nacht im Freien überstehen könnten. Die Nacht brach herein, ohne dass er etwas
Brauchbares entdeckte. Der Wind wurde eisig. Sein Umhang flatterte. Dann
erblickte er in der Dunkelheit vor ihnen Lichter. Ein Dorf.
    Seine Hand glitt in eine Tasche und
fühlte nach den Münzen, die sich drin befanden. Mehr als genug für eine
Mahlzeit und ein Zimmer für sie beide. Ein warmes Zimmer statt der kalten
Nacht. Wenn sie im Freien blieben und in ihren feuchten Kleidern dem Wind und
der Kälte ausgesetzt waren, würde jemand, der sie fand, vermutlich nur auf zwei
Leichen stoßen. Sie mussten eben versuchen, keine unnötige Aufmerksamkeit zu
erregen. Kein Flötenspiel, und bei seinen Augenschmerzen konnte Mat ganz gewiss
nicht jonglieren. Er nahm Mats Hand in seine und ging auf die lockenden Lichter
zu.
    Â»Wann werden wir uns endlich zur Nacht
niederlassen?«, fragte Mat zum wiederholten Male. So, wie er mit vorgerecktem
Kopf voranspähte, war sich Rand nicht sicher, ob Mat ihn überhaupt sehen
konnte, geschweige denn die Lichter des Dorfes.
    Â»Wenn wir an einem warmen Ort sind«,
antwortete er.
    Aus den Häusern fiel heller Lichtschein
auf die Dorfstraße, und die Menschen schritten durch den Ort, ohne daran zu
denken, was sich draußen im Dunkel befinden mochte. Die einzige Schenke war ein
mächtiges einstöckiges Gebäude, das den Eindruck machte, als habe man im Laufe
der Jahre planlos ganze Gruppen von Räumen einfach angebaut. Die Vordertür
öffnete sich, um jemanden herauszulassen, und eine Welle des Gelächters
schwappte ihm nach.
    Rand erstarrte draußen auf der Straße.
Das betrunkene Gelächter aus dem Tanzenden Fahrer klang in seinem Kopf nach. Er beobachtete den Mann, der mit
nicht mehr ganz sicheren Schritten die Straße hinunterging, atmete tief ein und
stieß die Tür auf. Er achtete darauf, dass der Umhang sein Schwert verbarg.
Gelächter und Lärm umgaben ihn.
    Der Raum wurde durch Lampen erhellt, die
von der Decke herabhingen, und vom ersten Moment an konnte er den Unterschied
zu Saml Hakes Schenke fühlen. Zum einen gab es hier keine Betrunkenen. Der Raum
war mit Menschen angefüllt, die wie Bauern oder Stadtbewohner aussahen. Sie
waren vielleicht nicht ganz nüchtern, aber auch nicht weit davon entfernt. Das
Gelächter wirkte echt, wenn auch manchmal etwas gezwungen. Diese Menschen
lachten, um ihre Sorgen zu vergessen, aber ein wenig echte Heiterkeit lag auch
darin. Der Schankraum selbst sah ordentlich und sauber aus, und er war warm. Am
anderen Ende prasselte ein Feuer in einem großen Kamin. Das Lächeln der
Kellnerinnen war genauso warm wie das Feuer, und wenn sie lachten, war es
ungezwungen und fröhlich.
    Der Wirt war so sauber wie seine ganze
Schenke. Er hatte eine leuchtend weiße Schürze umgebunden. Rand war froh, als er
sah, dass er ein beleibter Mann war; er bezweifelte, jemals wieder einem
mageren Wirt trauen zu können. Er hieß Rulan Allwine. Das war ein gutes Omen,
dachte Rand, denn der Name klang nach Emondsfelde. Er musterte sie von oben bis
unten und machte sie höflich darauf aufmerksam, dass sie im Voraus zu zahlen
hätten. »Ich will damit nicht sagen, dass ihr zu der zweifelhaften Sorte
gehört, aber heutzutage befinden sich doch einige auf Wanderschaft, die nicht
gerade scharf darauf sind, am nächsten Morgen zu bezahlen. Es scheint, dass
viele junge Leute auf dem Weg nach Caemlyn sind.«
    Rand nahm keinen Anstoß an seinen Worten,
so feucht und abgerissen, wie sie aussahen. Als Meister Allwine den Preis
nannte, riss er allerdings die Augen auf, und Mat gab einen erstickten Laut von
sich. Die fetten Backen des Wirts wackelten, als er bedauernd den Kopf
schüttelte, aber er schien daran gewöhnt zu sein. »Die Zeiten sind schwer«,
sagte er in bedauerndem Tonfall.
    Â»Es gibt nicht viel, und das Wenige, was
man bekommen kann, kostet fünfmal so viel wie früher. Nächsten Monat wird es
wieder mehr kosten, darauf könnte ich wetten.«
    Rand holte sein Geld heraus und sah Mat
an. Mats Mund verzog sich unwillig. »Willst du unter einem Busch schlafen?«,
fragte Rand. Mat

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