Das Rad der Zeit 1. Das Original
erstrecken
schien. Ihre Laternen warfen kleine Lichtkreise um sie, zu klein; als verzehre
etwas das Licht.
Plötzlich ängstigte er sich und riss an
dem Zügel. Roter und das Packpferd sprangen durch und überrannten ihn beinahe.
Er stolperte, fing sich und eilte zu dem Behüter und dem Ogier hinüber. Die
scheuenden Pferde zog er hinter sich her. Die Tiere wieherten leise. Selbst
Mandarb schien die Gegenwart der anderen Pferde zu besänftigen.
»Geh ganz entspannt hinein, wenn du durch
ein Tor willst, Rand«, ermutigte ihn Loial. »Es ist drinnen in den Wegen â¦
anders als drauÃen. Schau!«
Er blickte nach hinten, wohin der Ogier
deutete. Er glaubte, er werde von hier aus das gleiche matte Schimmern sehen.
Stattdessen jedoch blickte er in den Keller wie durch eine groÃe, geschwärzte
Glasscherbe. Es beunruhigte ihn, dass der ebenfalls schwarze Rahmen um dieses
Fenster in den Keller hinein einen Eindruck von Tiefe erweckte, als stünde die
Ãffnung im leeren Raum â nichts daneben oder dahinter als die Dunkelheit. Er
sprach das mit unsicherem Lachen aus, doch Loial nahm es durchaus ernst.
»Du könntest ganz auÃen herumgehen und
würdest von der anderen Seite her absolut nichts sehen. Ich würde dir das aber
nicht raten. Die Bücher drücken sich nicht gerade klar darüber aus, was sich
hinter den Toren befindet. Ich glaube, dort könntest du dich verirren und nie
wieder den Weg zurück finden.«
Rand schüttelte den Kopf und bemühte
sich, sich auf den Eingang zu konzentrieren und nicht auf das, was dahinter
lag. Aber auf gewisse Weise wirkte auch das ziemlich beunruhigend. Wenn es in
der Dunkelheit neben dem Tor etwas Sichtbares gegeben hätte, hätte er dorthin
geblickt. Der Blick durch die rauchige Düsternis in den Keller hinein zeigte
ihm wohl Moiraine und die anderen ganz deutlich, doch sie bewegten sich wie in
einem Traum. Jedes Augenzwinkern erschien wie eine übertriebene Geste. Mat ging
zum Tor, als schreite er durch einen See aus durchsichtiger Gelatine. Seine
Beine bewegten sich wie schwimmend vorwärts.
»In den Kurzen Wegen dreht sich das Rad
schneller«, erklärte Loial. Er sah in die sie umgebende Dunkelheit hinein, und
sein Kopf sank tiefer zwischen seine Schultern. »Kein Lebender kennt mehr als
nur Bruchstücke davon. Ich habe Angst vor dem, was ich über die Kurzen Wege
nicht weiÃ, Rand.«
»Man kann den Dunklen König nicht
besiegen«, sagte Lan, »wenn man kein Risiko eingeht. Aber jetzt sind wir am
Leben, und wir können darauf hoffen, am Leben zu bleiben. Gebt nicht auf, bevor
Ihr nicht geschlagen seid, Ogier.«
»Ihr wärt nicht so zuversichtlich, wenn Ihr
schon jemals die Kurzen Wege betreten hättet.« Loials normalerweise nach fernem
Donner klingende Stimme klang nun gedämpft. Er blickte in die Dunkelheit
hinein, als sehe er dort etwas. »Ich bin auch noch nie drinnen gewesen, aber
ich habe Ogier gesehen, die durch ein Tor zu den Kurzen Wegen gegangen und
wieder herausgekommen waren. Ihr würdet nicht so sprechen, hättet Ihr dasselbe
hinter Euch.«
Mat schritt durch das Tor und gewann an
Geschwindigkeit. Einen Augenblick lang sah er in die scheinbar endlose
Dunkelheit hinein, und dann rannte er hinüber zu den anderen. Seine Laterne
hüpfte an ihrer Stange, und sein hinter ihm hergaloppierendes Pferd hätte ihn
beinahe zu Fall gebracht. Einer nach dem anderen kam nun hindurch: Perrin und
Egwene und Nynaeve. Jeder hielt in erschreckter Lautlosigkeit inne und beeilte
sich dann, sich zu den anderen zu gesellen. Jede Laterne verstärkte den
Lichtschein, doch nicht in dem MaÃe, wie es hätte sein sollen. Es schien, als
verdichte sich die Dunkelheit, je mehr Licht in sie fiel, als kämpfe sie gegen
jede Verminderung an.
Diesen Gedankengang wollte Rand nicht
weiter verfolgen. Es war schon schlimm genug, überhaupt hier zu sein, da musste
man nicht auch noch der Dunkelheit einen eigenen Willen zuschreiben. Alle
schienen aber diese erdrückende Stimmung zu fühlen. Hier kamen keine trockenen
Kommentare von Mat, und Egwene sah aus, als wünschte sie, sie könne ihre
Entscheidung noch einmal überdenken. Sie beobachteten alle schweigend das Tor,
dieses letzte Fenster in die Welt, die sie kannten.
SchlieÃlich befand sich nur noch Moiraine
im Keller, der von ihrer Laterne schwach beleuchtet wurde. Die Bewegungen der
Aes Sedai wirkten
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