Das Rad der Zeit 1. Das Original
hinaufritten,
blickte Rand zurück in die Richtung, wo Der Königin
Segen lag. Wie Lambgwin behauptet hatte, befanden
sich immer noch ein halbes Dutzend WeiÃmäntel nicht weit von der nächsten Ecke
entfernt. Sie beobachteten aufmerksam die Schenke, doch ein lautes Geräusch
würde sie schnell aufmerksam machen. Zu dieser Stunde befand sich niemand
drauÃen, jedenfalls nicht aus einem anständigen Anlass. Die Hufeisen klangen
wie Glocken auf dem Pflaster. Die Laternen klapperten, als schüttle sie das
Packpferd mit Absicht. Er hörte erst auf, sich umzusehen, als sie eine weitere
Ecke hinter sich hatten. In dem Moment hörte er auch die erleichterten Seufzer
der anderen Emondsfelder.
Loial schien den direktesten Weg zum Tor zu
wählen, wo auch immer er sie hinführte. Manchmal ritten sie breite StraÃen
entlang, die bis auf einen gelegentlichen Hund, der sich im Dunklen herumtrieb,
verlassen waren. Manchmal trabten sie durch enge Gassen, die genauso schmal
waren wie der Durchgang hinter dem Stall, wo Unrat unter den unbedachten
Tritten der Pferde zermatscht wurde. Nynaeve beklagte sich leise über die davon
herrührenden Gerüche, aber keiner ritt deswegen langsamer.
Die Dunkelheit wich allmählich und
wandelte sich zu einem dunklen Grau. Ãber den Dächern im Osten war der Himmel
gesprenkelt vom ersten schwachen Lichtschimmer der Dämmerung. Ein paar Leute
erschienen auf den StraÃen, der Morgenkälte wegen vermummt, die Köpfe gesenkt
und mit den Gedanken noch im Bett. Die meisten achteten nicht auf andere. Nur
eine Hand voll warf einen Blick auf die von Loial angeführten Reiter, und nur
einer davon nahm sie wirklich wahr.
Dieser eine Mann blickte sie wie die
anderen beiläufig an und wollte schon wieder in seine eigenen Gedanken
versinken, doch dann stolperte er plötzlich und wäre beinahe gestürzt, als er
herumfuhr und sie noch einmal anblickte. Das Licht reichte gerade aus, um die Umrisse
zu erkennen, aber selbst das war schon zu viel. Wenn man ihn einzeln auf eine
gewisse Entfernung gesehen hätte, hätte man ihn für einen groÃen Mann mit einem
normalen Pferd halten können oder für einen normalgroÃen Mann mit einem etwas
klein geratenen Pferd. Doch sie alle bewegten sich in einer Linie
hintereinander, und aus dieser Perspektive sah Loial so groà aus, wie er
tatsächlich war, nämlich um die Hälfte gröÃer, als ein Mann sein durfte. Dieser
Mann also sah sie an und rannte mit einem erstickten Schrei und flatterndem
Umhang weg.
Bald würden sich mehr Menschen auf den
StraÃen befinden â zu bald. Rand beobachtete eine Frau, die auf der anderen
StraÃenseite vorbeihastete und nichts als das Pflaster vor ihren FüÃen sah.
Bald würden weitere Leute sie bemerken. Der Himmel im Osten wurde heller.
»Dort«, verkündete Loial schlieÃlich. »Es
ist da drunter.« Er zeigte auf einen Laden, der noch geschlossen hatte. Die
Tische vor der Tür waren leer, die Markise darüber war fest zusammengerollt und
die Tür verriegelt. Die Fenster oben, wo der Ladeninhaber wohnte, waren dunkel.
»Drunter?«, fragte Mat ungläubig. »Wie
beim Licht können wir �«
Moiraine hob eine Hand und schnitt ihm
das Wort ab. Dann bedeutete sie ihnen, ihr in die Gasse neben dem Laden zu
folgen. Die Pferde und sie zusammen füllten die Gasse zwischen den beiden
Gebäuden. Im Schatten der Hauswände war es dunkler als auf der StraÃe, beinahe
wieder wie in der Nacht.
»Es muss doch eine Kellertür geben«,
murmelte Moiraine. »Ah, ja.«
Plötzlich glühte ein Licht auf. Ein kühl
glimmender Ball von der GröÃe einer Männerfaust schwebte über der Handfläche
der Aes Sedai und bewegte sich, wenn sich ihre Hand bewegte. Rand dachte bei
sich, dass es schon deutlich zeigte, was sie durchgemacht hatten, wenn jeder
das als ganz selbstverständlich hinnahm. Sie hielt es nahe an die Tür, die sie
entdeckt hatte, eine Falltür beinahe waagrecht im Boden und durch ein
SchlieÃband mit dicken Bolzen und einem Eisenschloss gesichert, das gröÃer als
Rands Hand war und von altem Rost verkrustet. Loial zog an dem Schloss. »Ich
kann es mitsamt dem Verschluss wegreiÃen, aber das wird so viel Lärm machen,
dass die ganze Nachbarschaft aufwacht.«
»Wir sollten das Eigentum dieses Bürgers
nicht beschädigen, wenn wir es vermeiden
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