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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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geboren. Nynaeve? Moiraine Sedai?«
Die Namen füllten seinen Mund mit einem neuen Geschmack.
    Die Augen der Dorfheilerin waren alt,
uralt, in einem jungen Gesicht, aber sie schüttelte lediglich den Kopf. »Ein
bisschen durchgeschüttelt«, sagte sie, wobei sie ihn weiterhin beobachtete.
»Moiraine ist die Einzige … von uns, die wirklich verletzt wurde.«
    Â»Mein Stolz ist mehr verletzt als der
Rest von mir«, sagte die Aes Sedai gereizt und zupfte an ihrer Decke aus
Umhängen. Sie sah aus, als sei sie lange Zeit krank gewesen oder habe sich
überanstrengt, doch trotz der dunklen Ringe blickten ihre Augen scharf und
kraftvoll. »Aginor war überrascht und zornig, weil ich ihn so lange festhalten
konnte, aber glücklicherweise hatte er keine Zeit, sich um mich zu kümmern. Ich
bin selbst überrascht, dass ich ihn so lange binden konnte. Im Zeitalter der
Legenden kam Aginor gleich nach dem Brudermörder und Ishamael, was Macht
betraf.«
    Â»Der Dunkle König und all die
Verlorenen«, zitierte Egwene mit schwacher, zittriger Stimme, »sind in Shayol
Ghul gebunden, vom Schöpfer gebunden …« Sie atmete nervös ein.
    Â»Aginor und Balthamel müssen nah an der
Oberfläche gefangen gewesen sein.« Moiraine klang, als habe sie das bereits
erklärt und sei ungeduldig, weil sie es noch mal erklären musste. »Die Decke
auf dem Gefängnis des Dunklen Königs wurde so schwach und durchlässig, dass sie
entkamen. Lasst uns dankbar dafür sein, dass nicht noch mehr der Verlorenen
befreit wurden. Wäre das der Fall gewesen, dann hätten wir sie kennen gelernt.«
    Â»Es spielt keine Rolle«, sagte Rand.
»Aginor und Balthamel sind tot, genauso wie Shai…«
    Â»Der Dunkle König«, unterbrach ihn die
Aes Sedai. Krank oder nicht, ihre Stimme war fest, und ihre dunklen Augen
blickten herrisch drein. »Am besten nennen wir ihn auch weiterhin den Dunklen
König. Oder höchstens Ba’alzamon.«
    Er zuckte die Achseln. »Wie Ihr wünscht.
Aber er ist tot. Der Dunkle König ist tot. Ich habe ihn getötet. Ich verbrannte
ihn mit …« Die restlichen Erinnerungen überkamen ihn jetzt, und sein Mund blieb
offen stehen. Die Eine Macht. Ich habe die Eine Macht
benützt. Kein Mann kann … Er leckte über seine
plötzlich trockenen Lippen. Ein Windstoß wirbelte totes Laub um sie herum, aber
der Wind war auch nicht kälter als sein Herz. Sie blickten ihn an, alle drei.
Beobachteten ihn. Sie zuckten nicht einmal mit den Lidern. Er streckte die Hand
nach Egwene aus, und diesmal war es gewiss keine Einbildung, dass sie sich vor
ihm zurückzog. »Egwene?« Sie wandte das Gesicht ab, und er ließ die Hand
fallen.
    Doch plötzlich warf sie die Arme um ihn
und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. »Es tut mir Leid, Rand. Es tut mir so
Leid. Es ist mir gleichgültig. Es ist mir wirklich egal.« Ihre Schultern
zuckten. Er fühlte, wie sie weinte. Ungeschickt tätschelte er ihr Haar und sah
über ihren Kopf hinweg die beiden anderen Frauen an.
    Â»Das Rad webt, wie das Rad es will«,
sagte Nynaeve bedächtig, »aber du bist immer noch Rand al’Thor aus Emondsfelde.
Aber – Licht, hilf, Licht, hilf uns allen – du bist zu gefährlich, Rand.« Er
zuckte unter dem traurigen, bedauernden und den Verlust beklagenden Blick der Dorfheilerin
zusammen.
    Â»Was ist geschehen?«, fragte Moiraine.
»Erzähl mir alles !«
    Und unter ihrem auffordernden Blick
erzählte er alles. Er hätte sich gern abgewandt und vieles ausgelassen, aber
die Augen der Aes Sedai sogen alles aus ihm heraus. Tränen rannen ihm übers
Gesicht, als er zu Kari al’Thor kam. Seiner Mutter. Das betonte er. »Er hatte
meine Mutter. Meine Mutter!« Auf Nynaeves Gesicht zeigten sich Mitgefühl und
Schmerz, aber die Augen der Aes Sedai trieben ihn weiter, zu dem Lichtschwert,
zum Durchschlagen der schwarzen Schnur und den Flammen, die Ba’alzamon
verzehrten. Egwenes Arme schlossen sich noch fester um ihn, als wolle sie ihn
von dem, was geschehen war, fortziehen. »Aber ich war es eigentlich nicht«,
beendete er seinen Bericht. »Das Licht … zog mich einfach weiter. Ich war es
wirklich nicht selbst. Macht das einen Unterschied?«
    Â»Ich hatte von Anfang an einen Verdacht«,
sagte Moiraine. »Aber ein Verdacht ist noch kein Beweis. Nachdem ich dir

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