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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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das, was sich
abspielte.
    Aus der Mitte des Leuchtens heraus hörte
er ein Flüstern: »Danke, mein Sohn. Das Licht. Das gesegnete Licht.«
    Der Blitz verblasste, und er war allein
mit Ba’alzamon in dem Raum. Ba’alzamons Augen brannten wie der Abgrund des
Verderbens, aber er scheute vor dem Schwert zurück, als sei es wirklich das
Licht selbst. »Narr! Du wirst dich selbst zerstören! Du kannst es nicht führen,
noch nicht! Nicht, bis ich es dir beigebracht habe!«
    Â»Es ist vorbei«, sagte Rand, und er hieb
mit dem Schwert nach Ba’alzamons schwarzer Schnur.
    Ba’alzamon schrie, als das Schwert
herunterfuhr, schrie, bis die Steinwände zitterten, und das endlose Heulen
verstärkte sich noch, als die Lichtklinge seine Schnur durchschnitt. Die
abgeschnittenen Enden zuckten auseinander, als hätten sie unter Spannung
gestanden. Das Ende, das sich nach draußen ins Nichts erstreckte, schrumpfte im
Zurückschnellen, während das andere in Ba’alzamon hineinpeitschte und ihn gegen
den Kamin schleuderte. In den lautlosen Schreien der gequälten Gesichter lag
stilles Lachen. Die Wände bebten und rissen auf; der Fußboden wölbte sich auf,
und aus der Decke krachten Steinbrocken zu Boden.
    Als alles sich um ihn herum aufzulösen
begann, zeigte Rand mit seinem Schwert auf Ba’alzamons Herz: »Es ist
vollbracht.«
    Licht tanzte von der Klinge weg und
ergoss sich als Schauer feuriger Funken wie Tropfen geschmolzenen, weißen Metalls.
Heulend warf Ba’alzamon die Arme hoch in dem vergeblichen Versuch, sich zu
schützen. Flammen loderten in seinen Augen, vereinten sich mit anderen Flammen,
als sich der Stein entzündete, der Stein der berstenden Wände, der Stein des
sich aufbäumenden Fußbodens, der von der Decke herabstürzende Stein. Rand
fühlte, wie der hell strahlende Strang, der an ihm hing, dünner wurde, bis nur
noch das Glühen selbst verblieb, aber er bemühte sich noch mehr, obwohl er
nicht wusste, was er tat oder wie er es fertig brachte, nur, dass er endlich
Schluss machen wollte. Es muss einmal ein Ende sein!
    Feuer erfüllte den Raum, eine einzige
kräftige Flamme. Er konnte sehen, wie Ba’alzamon wie ein Blatt welkte, hörte
ihn heulen, fühlte, wie die Schreie von seinen Knochen widerhallten. Die Flamme
wurde zu reinem weißem Licht, heller als die Sonne. Dann war das letzte
Aufflackern des Strangs vergangen, und er fiel durch endlose Schwärze und
Ba’alzamons verfliegendes Heulen.
    Etwas traf ihn mit enormer Gewalt,
verwandelte ihn zu Gelatine, und der Gelatinehaufen zitterte und schrie, weil
in seinem Inneren ein Feuer tobte, ein endloses hungriges, kaltes Brennen.

KAPITEL 52

    Es gibt weder Anfang noch Ende
    E r wurde als Erstes auf die Sonne
aufmerksam, die über einen wolkenlosen Himmel zog und seine aufgerissenen Augen
füllte. Sie schien sich ruckartig vorwärts zu bewegen, tagelang stillzustehen,
dann in einem Lichtstreifen vorzuschießen, auf den fernen Horizont zu, und den
Tag mit sich zu reißen. Licht. Das hat etwas zu
bedeuten. Der Gedanke stellte wieder etwas
Neues dar. Ich kann denken. Das Ich bezieht sich auf
mich. Als Nächstes kam der Schmerz, die
Erinnerung an wütendes Fieber, die Abschürfungen, wo ihn Schüttelfrost wie eine
Stoffpuppe herumgerissen hatte. Und ein Gestank. Ein schmieriger Brandgeruch,
der seine Nase und seinen Kopf füllte.
    Mit schmerzenden Muskeln wälzte er sich
herum und stützte sich auf Hände und Knie. Verständnislos starrte er die ölige
Asche an, in der er gelegen hatte. Über den Fels auf der Hügelspitze war diese
Asche verteilt und geschmiert. Fetzen dunkelgrünen Stoffs waren unter den Ruß
gemischt, an den Kanten angesengte Fetzen, die den Flammen entgangen waren.
    Aginor.
    Ihm drehte es den Magen um. Er bemühte
sich, schwarze Asche von seiner Kleidung zu wischen, und er schleppte sich von
den Überresten des Verlorenen weg. Seine Hände flatterten schwächlich, und er
kam nicht recht voran. Er versuchte, beide Hände gleichzeitig einzusetzen, und
fiel prompt vornüber. Unter seinem Gesicht brach der Hügel zu einem Abgrund ab.
Die glatte Felswand drehte sich vor seinen Augen, und die Tiefe zog ihn an.
Sein Kopf schwamm, und er übergab sich über die Kante der Klippe hinweg.
    Zitternd kroch er bäuchlings nach hinten,
bis sich wieder festes Gestein unter seinen Augen befand, und

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