Das Rad der Zeit 1. Das Original
hat Namen genannt, und an einige davon erinnere ich mich jetzt.
Raolin Dunkelbann und Guaire Amalasan. Yurian Steinbogen. Davian. Logain.« Den
letzten Namen auszusprechen fiel ihm am schwersten von allen. Nynaeve wurde
bleich, und Egwene schnappte nach Luft, doch er fuhr zornig fort: »Jeder von
ihnen ist ein falscher Drache. Versucht nicht, das abzustreiten. Also, ich
werde mich nicht benützen lassen. Ich bin kein Werkzeug, das Ihr auf den
Müllhaufen werfen könnt, wenn es abgewetzt ist.«
»Ein Werkzeug, das zu einem bestimmten
Zweck angefertigt wurde, wird nicht herabgesetzt, wenn man es zu eben diesem
Zweck benützt.« Moiraines Stimme klang genauso hart wie die seine. »Aber ein
Mann, der dem Vater der Lügen Glauben schenkt, setzt sich selbst herab. Du
sagst, du wirst dich nicht benützen lassen, und dann lässt du deinen Weg vom
Dunklen König vorbestimmen, wie ein Hund, den sein Herr ein Kaninchen jagen
lässt.«
Er ballte die Fäuste und drehte den Kopf
weg. Das klang zu sehr nach den Dingen, die Baâalzamon gesagt hatte. »Ich werde
für niemanden den Jagdhund spielen. Versteht Ihr mich? Für niemanden!«
Loial und die anderen erschienen im
Torbogen, und Rand stand mühsam auf, den Blick auf Moiraine gerichtet.
»Sie werden es nicht erfahren«, sagte die
Aes Sedai, »bis das Muster es anders will.«
Dann waren seine Freunde nah. Lan führte
sie an. Er sah so hart aus wie immer, aber etwas mitgenommener als sonst. Er
trug eine von Nynaeves Bandagen um die Schläfen gewickelt und lief ziemlich
steif einher. Hinter ihm trug Loial eine groÃe, goldene Truhe, die mit Silber
verziert war. Keiner auÃer einem Ogier hätte sie ohne Hilfe aufheben können.
Perrin trug ein groÃes Bündel zusammengefalteten weiÃen Stoffes in den Armen,
und Mat hielt vorsichtig etwas in beiden Händen, das wie Tonscherben aussah.
»Also lebst du doch noch.« Mat lachte.
Sein Gesichtsausdruck wurde finsterer, und er nickte in Richtung Moiraine. »Sie
hat uns nicht nach dir suchen lassen, wir sollten stattdessen herausfinden, was
das Auge verbarg. Ich wäre trotzdem losgegangen, aber Nynaeve und Egwene
schlossen sich ihr an und warfen mich beinahe durch den Bogen.«
»Aber jetzt bist du hier«, sagte Perrin,
»und so, wie du aussiehst, bist du nicht zu schlecht davongekommen.« Seine
Augen glühten wohl nicht, aber die Pupillen waren jetzt ganz gelb. »Das ist das
Wichtigste. Du bist hier, und wir sind mit dem fertig, was wir hier zu
erledigen hatten, was das auch gewesen sein mag. Moiraine Sedai sagt, wir seien
fertig und wir könnten gehen. Heim, Rand. Licht, verbrenne mich, aber ich will
nach Hause.«
»Gut, dich lebendig vorzufinden,
Schafhirte«, sagte Lan mürrisch. »Wie ich sehe, hast du dein Schwert nicht
verloren. Vielleicht wirst du jetzt lernen, es richtig zu benützen.« Rand
fühlte sich auf einmal zu dem Behüter hingezogen; Lan wusste Bescheid, aber an
der Oberfläche wenigstens hatte sich nichts geändert. Er dachte, vielleicht
habe sich für Lan auch inwendig nichts geändert.
»Ich muss schon sagen«, begann Loial und
stellte die Truhe auf den Boden, »mit Taâveren zu reisen hat sich als noch interessanter erwiesen, als ich
erwartete.« Seine Ohren zuckten lebhaft. »Falls es noch ein wenig interessanter
werden sollte, gehe ich schnurstracks zurück zum Stedding Schangtai, gestehe dem Ãltesten Haman alles und verlasse
meine Bücher nie mehr.« Plötzlich grinste der Ogier. Sein breiter Mund spaltete
sein Gesicht in zwei Hälften. »Es ist so gut, dich wiederzusehen, Rand alâThor.
Der Behüter ist der Einzige von diesen dreien hier, der überhaupt etwas von
Büchern hält, doch er spricht nicht darüber. Was ist mit dir geschehen? Wir
rannten alle weg und versteckten uns im Wald, bis Moiraine Sedai Lan
ausschickte, um uns aufzuspüren, aber sie hat uns nicht nach dir suchen lassen.
Warum warst du so lange weg, Rand?«
»Ich bin gerannt und gerannt«, sagte er
bedächtig, »bis ich einen Hügel runterfiel und mit dem Kopf gegen einen Stein
prallte. Ich glaube, ich bin bei dem Sturz so ziemlich gegen jeden Stein
gestoÃen, der hügelabwärts lag.« Das sollte seine Abschürfungen erklären. Er
versuchte, die Aes Sedai und Nynaeve und Egwene im Auge zu behalten, aber ihr
Gesichtsausdruck änderte sich nicht.
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