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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wurden, von den Heeren anderer Länder. Keiner von denen, die am
Aemonsfeld gemordet hatten, blieb am Leben. Aber Manetheren zahlte einen hohen
Preis. Eldrene hatte mehr Macht in sich vereint, als ein Mensch je beherrschen
kann. Als die Generale des Feindes starben, starb auch sie, und das Feuer, das
sie verschlang, verschlang auch die leere Stadt Manetheren, selbst die Steine
bis hinunter auf den Grundfels des Gebirges. Und doch waren die Menschen
gerettet.
    Von ihren Bauernhöfen, ihren Dörfern oder
ihrer großartigen Stadt war nichts übrig geblieben. Einige meinten, es sei
überhaupt nichts mehr übrig für sie, und sie müssten in andere Länder fliehen,
um dort neu zu beginnen. Sie sagten es aber nicht. Sie hatten einen solch hohen
Preis an Blut und Hoffnung für ihr Land bezahlt, wie es noch nie zuvor
geschehen war, und nun waren sie durch Bande stärker als Stahl an diese Erde
gebunden. Sie wurden in späteren Jahren mit anderen Kriegen überzogen, bis
schließlich ihre Ecke der Welt vergessen wurde und bis sie die Kriege und ihre
Folgen vergessen hatten. Manetheren erhob sich niemals mehr. Ihre schwebenden
Türme und plätschernden Brunnen wurden Teil eines Traums, der langsam in der
Erinnerung der Menschen verblasste. Doch sie und ihre Kinder und Kindeskinder
hielten dieses Land, das ihnen gehörte. Sie hielten es, auch wenn die langen
Jahrhunderte das Warum aus ihrem Gedächtnis wuschen. Sie hielten es bis heute,
bis zu Euch. Weint um Manetheren. Weint um das, was für immer verloren ist.«
    Die Flammen aus Moiraines Stock
erloschen, und sie senkte ihn, als wöge er hundert Pfund. Lange Augenblicke war
das Heulen des Windes der einzige Laut. Dann schob sich Paet al’Caar vor die
Coplins.
    Â»Ich weiß nichts von Eurer Geschichte«,
sagte der Bauer mit dem langen Kinn. »Ich bin kein Dorn im Fuß des Dunklen
Königs und werde es wahrscheinlich auch nie sein. Aber mein Wil kann dank Eurer
Hilfe wieder laufen, und deshalb schäme ich mich, hier zu sein. Ich weiß nicht,
ob Ihr mir vergeben könnt, aber ob Ihr könnt oder nicht, ich gehe jetzt. Und
was mich betrifft, könnt Ihr so lange in Emondsfelde bleiben, wie es Euch
beliebt.«
    Mit einem raschen Kopfnicken, beinahe
schon einer Verbeugung schob er sich in die Menge zurück. Nun murmelten auch
andere, taten verschämt Buße, bevor sie ebenfalls davonschlichen. Die Coplins,
mit finsterer Miene und heruntergezogenen Mundwinkeln, sahen die Gesichter der
Menschen und verschwanden ohne ein Wort in der Nacht. Bili Congar hatte sich
noch vor seinen Vettern verdrückt.
    Lan zog Rand zurück und schloss die Tür.
»Gehen wir, Junge!« Der Behüter trat in den hinteren Teil der Schenke. »Kommt
mit, ihr beiden! Schnell!«
    Rand zögerte und tauschte einen fragenden
Blick mit Mat. Während Moiraine die Geschichte erzählte, hätten ihn selbst
Meister al’Veres Dhurran-Hengste nicht fortschleifen können, doch nun hemmte
etwas anderes seine Schritte. Dies war der endgültige Moment, die Schenke zu
verlassen und dem Behüter in die Nacht zu folgen … Er schüttelte sich und
bemühte sich um Entschlossenheit. Er hatte keine andere Wahl, aber er würde
nach Emondsfelde zurückkehren, wie weit ihn seine Reise auch führen mochte.
    Â»Worauf wartet ihr?«, fragte Lan an der
Tür. Mat zuckte zusammen und eilte zu ihm.
    Rand versuchte, sich selbst zu
überzeugen, dass er am Beginn eines großen Abenteuers stand, und folgte ihnen
durch die dunkle Küche in den Stallhof.

KAPITEL 10

    Abschied
    E ine einzelne Laterne, die
Klappen halb geschlossen, hing an einem Nagel von einem Stallpfosten und warf
ein trübes Licht auf die Szenerie. Die meisten Boxen lagen in tiefen Schatten.
Als Rand hinter Mat und dem Behüter durch das Tor eintrat, sprang Perrin unter
Strohrascheln von seinem Platz auf. Er hatte mit dem Rücken an eine Boxentür
gelehnt dagesessen. Ein schwerer Umhang hüllte ihn ein.
    Lan blieb kurz stehen und wollte wissen:
»Hast du so genau nachgesehen, wie ich es dir gesagt habe, Schmied?«
    Â»Habe ich«, antwortete Perrin. »Hier ist
niemand außer uns. Warum sollte sich auch jemand verstecken …«
    Â»Vorsicht und ein langes Leben sind gute
Partner, Schmied.« Der Behüter sah sich hastig in dem düsteren Stall um, warf
einen Blick hinauf in den noch dunkleren Heuboden und schüttelte den

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