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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einen Schritt
zurück, und Cenn Buie setzte sich von ihnen ab. Bili Congar verschwand in der
Menge. »Das nicht«, sagte Darl schnell. »Das haben wir nie gesagt, Bran … äh,
Bürgermeister.«
    Bran nickte. »Dann habe ich vielleicht
gehört, wie ihr Gäste meiner Schenke bedroht habt?«
    Â»Sie ist eine Aes Sedai«, begann Hari
wütend, aber er verstummte, als Haral Luhhan sich bewegte.
    Der Schmied streckte sich einfach nur,
hob die dicken Arme über den Kopf, ballte die kräftigen Fäuste, bis die Gelenke
knackten, doch Hari sah den bulligen Mann an, als hätte er ihm diese Fäuste
unter die Nase gehalten. Haral verschränkte die Arme wieder vor der Brust.
»Verzeihung, Hari. Ich wollte dich nicht unterbrechen. Was hattest du gesagt?«
    Aber Hari zog die Schultern ein, als
wolle er in sich selbst hineinkriechen und verschwinden, und schien nichts mehr
zu sagen zu haben.
    Â»Ich bin von euch überrascht, Leute«,
grollte Bran. »Paet al’Caar, deinem Jungen wurde letzte Nacht das Bein
gebrochen, aber ich habe ihn heute wieder herumlaufen sehen – und das hat er ihr zu verdanken. Eward
Candwin, du hast auf dem Bauch gelegen – mit einem Schnitt im Rücken wie ein
Fisch, den man ausnehmen will, bis sie die Hände auf dich gelegt hat. Jetzt
sieht es aus, als sei es vor einem Monat passiert, und wenn ich mich nicht
irre, wird kaum eine Narbe bleiben. Und du, Cenn …« Der Dachdecker schob sich
ein Stück rückwärts auf die Menge zu, blieb aber dann stehen, von Brans Blick
festgehalten. »Ich wäre schon bestürzt genug, hier einen Mann aus dem Dorfrat
anzutreffen, aber am meisten, wenn es ausgerechnet du bist, Cenn. Wenn sie
nicht gewesen wäre, hinge dein Arm immer noch schlaff an deiner Seite herab,
mit unzähligen Verbrennungen und Abschürfungen. Wenn du schon keine Dankbarkeit
kennst, schämst du dich dann nicht wenigstens?«
    Cenn hob die rechte Hand ein Stück,
blickte dann aber ärgerlich zur Seite. »Ich leugne nicht, was sie getan hat«,
murmelte er, und es hörte sich tatsächlich an, als schäme er sich. »Sie hat mir
und anderen geholfen«, fuhr er in einem beinahe bittenden Tonfall fort, »aber
sie ist eine Aes Sedai, Bran. Wenn diese Trollocs nicht ihretwegen gekommen
sind, warum dann? Wir wollen keine Aes Sedai bei den Zwei Flüssen. Sie sollen
ihre Zwistigkeiten von uns fern halten!«
    Ein paar Männer, sicher in der Menge
verborgen, riefen nun: »Wir wollen keinen Ärger mit den Aes Sedai!« – »Schickt sie
weg!« – »Treibt sie davon!« – »Warum sind sie gekommen, wenn nicht ihretwegen?«
    Brans Gesicht verfinsterte sich
zusehends, aber bevor er etwas sagen konnte, wirbelte Moiraine ihren mit Ranken
beschnitzten Stock hoch über dem Kopf durch die Luft. Sie drehte ihn mit beiden
Händen. Rand schnappte wie alle Dorfbewohner nach Luft, denn aus jedem Ende des
Stocks fuhr zischend eine weiße Flamme. Trotz der wirbelnden Bewegung stachen
die Flammen gleichmäßig wie Speerspitzen heraus. Sogar Bran und Haral zogen sich
zurück. Moiraine ließ die Arme fallen und hielt sie gerade ausgestreckt, den
Stock parallel zum Boden. Aber das blasse Feuer zischte immer noch daraus
hervor, heller als die Fackeln. Die Männer scheuten zurück und hielten die
Hände vors Gesicht, um die Augen vor dem Schmerz zu bewahren, den das Strahlen
verursachte.
    Â»Ist Aemons Blut in Euch so dünn
geworden?« Die Stimme der Aes Sedai war nicht laut, doch sie übertönte jedes
andere Geräusch. »Kleine Leute, die sich um das Recht zanken, sich wie die Kaninchen
zu verstecken? Ihr habt vergessen, wer und was ihr wart, aber ich hatte
gehofft, es sei noch ein wenig davon übrig geblieben, ein schwacher Abklatsch
in eurem Blut und euren Knochen. Irgendein Überbleibsel, um euch auf die lange
Nacht vorzubereiten, die gerade anbricht.«
    Keiner sagte ein Wort. Die beiden Coplins
sahen aus, als wollten sie nie wieder den Mund öffnen.
    Â»Vergessen, wer wir waren?«, ereiferte
sich Bran. »Wir sind, wer wir immer waren. Ehrliche Bauern und Schäfer und
Handwerker. Die Leute der Zwei Flüsse.«
    Â»Im Süden«, fuhr Moiraine fort, »liegt
der Fluss, den ihr den Weißen Fluss nennt, doch weit weg im Osten nennen ihn
die Menschen immer noch bei seinem rechtmäßigen Namen: Manetherendrelle . In der Alten
Sprache:

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