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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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fern halten. Aemon
hatte Boten ausgesandt. Hilfe wurde ihnen versprochen, wenn sie sich nur drei
Tage lang am Tarendrelle halten konnten, drei Tage lang aushielten gegen eine
Übermacht, die sie schon während der ersten Stunde überwältigen würde. Und doch
ertrugen sie den blutigen Angriff in verzweifelter Gegenwehr, hielten eine
Stunde lang stand, eine zweite Stunde und eine dritte. Drei Tage lang kämpften
sie, und obwohl das Land einem Schlachthof glich, gestatteten sie dem Feind
keinen Übergang über den Tarendrelle. Als die dritte Nacht sich neigte, war
immer noch keine Hilfe gekommen und auch kein Kurier. Sie kämpften allein
weiter. Sechs Tage lang. Neun Tage. Und am zehnten Tag schmeckte Aemon den
bitteren Geschmack des Verrats. Es kam keine Hilfe, und sie konnten die
Flussübergänge nicht länger halten.«
    Â»Was machten sie dann?«, wollte Hari
wissen. Fackeln loderten im kalten Nachtwind, aber niemand bewegte sich, um
einen Umhang enger um sich zu wickeln.
    Â»Aemon überquerte den Tarendrelle«, sagte
ihnen Moiraine, »und zerstörte die Brücken hinter ihnen. Und er sandte Boten
durch das Land, um den Menschen zu sagen, sie sollten fliehen, denn es war ihm
klar, dass die Mächte, die das Trolloc-Heer begleiteten, einen Weg finden
würden, es über den Fluss zu schaffen. Und noch während die Boten forteilten,
begannen die Trollocs, den Fluss zu überqueren, und die Soldaten von Manetheren
stellten sich ihnen erneut entgegen, um ihren Landsleuten Zeit zur Flucht zu
erkaufen. Von der Stadt Manetheren aus führte Eldrene die Flüchtlinge in die
tiefsten Wälder und in die Schlupfwinkel der Berge.
    Doch manche flohen auch nicht. Zuerst nur
wenige, dann immer mehr, und schließlich strömten Männer nicht in Sicherheit,
sondern zu der Armee, die für ihr Land kämpfte. Schäfer mit dem Bogen und
Bauern mit der Mistgabel und Waldarbeiter mit der Axt. Auch Frauen kamen mit,
schulterten an Waffen, was sie finden konnten, und marschierten an der Seite
ihrer Männer in den Kampf. Keiner, der nicht wusste, dass er nie mehr
zurückkehren würde. Aber es war ihr Land. Es war das Land ihrer Väter gewesen,
und es würde ihren Kindern gehören, und sie waren bereit, den Preis dafür zu
bezahlen. Kein Fußbreit Boden wurde preisgegeben, bevor er nicht mit Blut
getränkt war, doch am Ende wurde die Armee von Manetheren zurückgedrängt,
hierher, an diesen Ort, den ihr nun Emondsfelde nennt. Und hier wurden sie von
den Trolloc-Horden eingeschlossen.«
    In ihrer Stimme schwangen kalte Tränen
mit. »Tote Trollocs und die Leichen von Abtrünnigen lagen zu Hügeln aufgetürmt,
doch immer mehr krochen über die Gebeinhaufen in endlosen Wellen des Todes. Es
konnte nur einen Ausgang geben. Kein Mann und keine Frau, die zu Beginn dieses
Tages unter dem Banner des Roten Adlers gestanden hatten, erlebte noch den
Anbruch der Nacht. Das Schwert, das nicht zerbrochen werden konnte, zersplitterte.
    In den Verschleierten Bergen, allein in
der leeren Stadt Manetheren, fühlte Eldrene, wie Aemon starb, und ihr Herz
starb mit ihm. Und wo ihr Herz gewesen war, da blieb nur noch ein Wunsch nach
Rache übrig, Rache für ihre Liebe, Rache für ihre Untertanen und für ihr Land.
Von Schmerz getrieben, verband sie sich mit der Wahren Quelle und lenkte die
Eine Macht auf die Trolloc-Armee. Und die Schattenlords starben, wo sie gerade
standen, gleichgültig, ob in einer geheimen Beratung oder bei der Musterung
ihrer Soldaten. Innerhalb eines Atemzugs brachen die Schattenlords und die
Generale des Dunklen Königs in Flammen aus. Feuer verschlang ihre Körper, und
Angst überwältigte ihre soeben noch siegreiche Armee.
    Jetzt rannten sie wie die Tiere, die vor einem
Waldbrand flüchteten, und dachten an nichts anderes als an Flucht. Nach Norden
und Süden flohen sie. Tausende ertranken, als sie versuchten, ohne die Hilfe
der Schattenlords den Tarendrelle zu überqueren, und am Manetherendrelle rissen
sie die Brücken ein aus Angst vor den Verfolgern. Wo immer sie auf Menschen
stießen, da mordeten und verbrannten sie, aber sie wurden von dem Gedanken an
Flucht beherrscht, bis schließlich keiner mehr im Lande Manetheren zurückblieb.
Sie wurden verstreut wie Staub von einem Wirbelwind. Die endgültige Rache
erfolgte langsamer, aber sie holte sie ein, als sie nämlich von anderen Völkern
gejagt

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