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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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niemals frisch nennen können –, aber auch nicht alt. Eine Stunde, vielleicht weniger. Vielleicht die Zeit, zu der er aufgewacht war. Die Zeit, in der er diesen Geruch geträumt hatte.
    »Was ist, Lord Perrin?« Aram hatte Mühe, seinen Grauen zu besänftigen, der sich im Kreis drehte, gegen die Zügel ankämpfte und in jede Richtung laufen wollte, solange sie ihn nur hier fortbrachte. Aber obwohl er an den Zügeln zerrte, hatte er das Schwert mit dem Wolfkopfknauf gezogen. Er übte täglich damit, stundenlang, wenn er konnte, und jene, die sich in solchen Dingen auskannten, waren der Ansicht, dass er gut darin war. »Ihr könnt hier vielleicht einen schwarzen Faden von einem weißen unterscheiden, aber für mich ist es noch nicht Tag. Ich kann in der Dunkelheit nichts erkennen.«
    »Steckt das Schwert weg«, sagte Perrin. »Es wird nicht gebraucht. Schwerter würden sowieso nichts ausrichten.« Er musste sein zitterndes Pferd dazu verleiten, sich wieder vorwärtszubewegen, aber er folgte dem ranzigen Duft und studierte den schneebedeckten Boden. Er kannte diesen Geruch, und nicht nur aus seinem Traum.
    Er brauchte nicht lange, um das zu finden, was er suchte, und Traber wieherte dankbar, als Perrin ihn ein Stück vor einem abgeflachten grauen Felsen anhielt, der rechts von ihm in die Höhe ragte. Der umliegende Schnee war unberührt, aber die schräg stehende Felsplatte war mit Pfotenabdrücken von Hunden versehen, so als wäre ein Rudel darübergelaufen. Ob das Licht nun schlecht war oder nicht, für Perrins Augen waren sie deutlich sichtbar. Pfotenabdrücke, die größer als seine Hand waren und sich in den Stein eingegraben hatten, als bestünde er aus Lehm. Er tätschelte wieder Trabers Hals. Kein Wunder, dass das Tier Angst hatte.
    »Aram, reitet ins Lager zurück und sucht Dannil. Sagt ihm, ich hätte befohlen, alle wissen zu lassen, dass Schattenhunde hier waren, vielleicht vor einer Stunde. Ihr würdet nicht versuchen wollen, einen Schattenhund mit dem Schwert zu töten, glaubt mir.«
    »Schattenhunde?«, rief Aram aus und schaute in die trüben Schatten zwischen den Bäumen. Jetzt ging eine nervöse Furcht von ihm aus. Die meisten Männer hätten über die Geschichten von Reisenden oder Kindermärchen gelacht. Kesselflicker durchstreiften das Land und wußten, auf was man in der Wildnis stoßen konnte. Aram schob das Schwert mit offensichtlichem Zögern wieder in die Scheide auf seinem Rücken, aber seine rechte Hand blieb erhoben, auf halber Höhe zum Griff. »Wie tötet man einen Schattenhund? Können sie überhaupt getötet werden?«
    »Seid froh, dass Ihr es nicht versuchen müsst, Aram. Und jetzt geht und tut, was ich Euch aufgetragen habe. Jeder muss auf der Hut sein für den Fall, dass sie zurückkommen. Ich würde zwar sagen, dass das nicht sehr wahrscheinlich ist, aber es ist besser, vorbereitet zu sein.« Perrin erinnerte sich daran, wie er einem Rudel gegenübergestanden und einen getötet hatte. Er hatte gedacht, einen getötet zu haben, nachdem er ihn mit drei guten Pfeilen getroffen hatte. Schattengezücht starb nicht so leicht. Moiraine hatte das Rudel mit Baalsfeuer auslöschen müssen. »Sorgt dafür, dass die Aes Sedai und Weisen Frauen davon erfahren, und die Asha’man.« Ziemlich unwahrscheinlich, dass einer von ihnen wusste, wie man Baalsfeuer erschuf – die Frauen würden möglicherweise nicht zugeben wollen, dass sie ein verbotenes Gewebe kannten, wenn sie es denn taten, und für die Männer galt möglicherweise das Gleiche –, aber vielleicht wußten sie etwas anderes, das funktionierte.
    Aram wollte ihn nicht allein lassen, bis Perrin ihn anschnauzte, und dann wandte er sich beleidigt dem Lager zu, als wären zwei Männer auch nur eine Spur sicherer gewesen als einer allein. Sobald er außer Sicht war, lenkte Perrin Traber nach Süden, die Richtung, die auch die Schattenhunde genommen hatten. Hierfür wollte er keine Begleitung, nicht einmal Aram. Nur weil Leute manchmal seine scharfen Augen erwähnten, war das kein Grund, sie unter Beweis zu stellen, genauso wenig wie seinen Geruchssinn. Es gab bereits mehr als genug Gründe, ihm aus dem Weg zu gehen, da musste man nicht noch welche hinzufügen.
    Möglicherweise war es Zufall gewesen, dass die Kreaturen so nahe an seinem Lager vorbeigelaufen waren, aber die letzten paar Jahre hatten ihn vorsichtig gemacht, was Zufälle anging. Allzu oft waren es überhaupt keine Zufälle, nicht in dem Sinn, wie andere Männer sie auffassten.

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