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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Narr konnte glauben, dass einundfünfzig Schwestern, die man gezwungenermaßen gebunden hatte, alle der Resignation verfallen würden, und Logain war kein Narr. Außerdem wusste er, dass sie geschickt worden waren, um die Schwarze Burg zu vernichten. Aber wenn er Verdacht schöpfte, dass sie noch immer nach einer Möglichkeit suchten, die Bedrohung von Hunderten von Männern zu beenden, die die Eine Macht lenken konnten … Beim Licht, so eingeschränkt, wie sie waren, hätte ein einziger Befehl sie auf der Stelle stillstehen lassen! Du wirst nichts tun, was der Schwarzen Burg schaden könnte. Sie konnte nicht begreifen, warum man ihnen diesen Befehl nicht als einfache Vorsichtsmaßnahme erteilt hatte. Sie mussten Erfolg haben. Versagten sie, war die Welt dem Untergang geweiht.
    Logain drehte sich im Sattel um, eine eindrucksvolle, breitschultrige Gestalt in einem gut sitzenden, pechschwarzen Mantel, der abgesehen von dem silbernen Schwert und dem rotgoldenen Drachen an dem hohen Kragen keine Farbe aufwies. Der schwarze Umhang war zurückgeworfen, als würde er sich weigern, sich von der Kälte berühren zu lassen. Möglicherweise stimmte das sogar; diese Männer schienen zu glauben, gegen alles kämpfen zu müssen, die ganze Zeit. Er lächelte sie an – beruhigend? –, und sie blinzelte. Hatte sie zu viel Besorgnis in ihr Ende des Bundes sickern lassen? Es war ein so heikler Tanz, der Versuch, die eigenen Gefühle zu beherrschen, nur die richtigen Erwiderungen zu präsentieren. Es war fast so, also würde man die Prüfung für die Stola machen, wo jedes Gewebe ohne das geringste Zögern trotz aller möglichen Störungen perfekt erschaffen werden musste, nur dass diese Prüfung ununterbrochen weiterging.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit Toveine zu, und Gabrelle musste sich nicht das erste Mal davon abhalten, verblüfft den Kopf zu schütteln. Sie zog die Kapuze ein Stück weiter nach vorn, wie um sich vor der Kälte zu schützen; dabei wollte sie nur einen Rand haben, an dem vorbei sie die Schwester der Roten verstohlen betrachten konnte.
    Über die andere Frau wusste sie lediglich, dass sie ihren Hass in flachen Gräbern begrub, wenn überhaupt, und Toveine verabscheute Männer, die die Macht lenken konnten, noch mehr als jede der Roten, die Gabrelle kennengelernt hatte. Nach den Behauptungen, die Logain Ablar in die Welt gesetzt hatte, musste jede Rote ihn verabscheuen, dass es die Rote Ajah gewesen sein sollte, die ihn zu einem falschen Drachen machen wollte. Mittlerweile schwieg er diesbezüglich, aber der Schaden war angerichtet. Manche der gefangenen Schwestern schauten die Roten an, als wären sie davon überzeugt, in eine von ihnen gestellte Falle hineingelaufen zu sein. Es fehlte nicht viel, und Toveine hätte ihn affektiert angestrahlt . Sicher, Desandre und Lemai hatten jeder Frau befohlen, herzliche Beziehungen zu den Asha’man aufzubauen, mit denen sie verbunden waren – die Männer mussten in Sicherheit gewiegt werden, bevor die Schwestern etwas Nützliches tun konnten –, aber Toveine sträubte sich offen gegen jeden Befehl der beiden. Sie hatte es verabscheut, ihnen den Oberbefehl zu überlassen, und hätte sich vielleicht sogar geweigert, hätte Lemai nicht auch den Roten angehört, und dabei hatte es keine Rolle gespielt, dass sie zugeben musste, dass es nicht anders ging. Dass keiner mehr ihre Autorität anerkannt hatte, nachdem sie sie in die Gefangenschaft geführt hatte. Auch das verabscheute sie. Aber danach hatte sie angefangen, Logain anzulächeln.
    Und was das anging, wie konnte Logain am anderen Ende des Bundes sitzen und dieses Lächeln für etwas anderes als eine Täuschung halten? Gabrelle hatte auch an diesem Knoten gezupft, ohne ihn auch nur ansatzweise lösen zu können. Er wusste zu viel über Toveine. Allein schon ihre Ajah zu kennen hätte reichen müssen. Aber wenn er die Schwester der Roten anblickte, spürte Gabrelle genauso wenig Misstrauen in ihm, als wenn er sie betrachtete. Nicht, dass er gar nicht misstrauisch gewesen wäre; allem Anschein nach schien dieser Mann jedem mit Misstrauen zu begegnen. Aber er trat jeder Schwester unbefangener gegenüber als einigen der Asha’man. Und auch das ergab keinen Sinn.
    Er ist kein Narr, rief sie sich ins Gedächtnis. Also, warum! Und warum tut Toveine das? Was für einen Plan verfolgt sie?
    Plötzlich schenkte ihr Toveine ein scheinbar warmherziges Lächeln und antwortete, als hätte sie zumindest eine ihrer Fragen laut

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