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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nie wieder hören, Mishraile«, sagte Logain leise, und sie erkannte, dass sich der Bund wieder verändert hatte. Er war jetzt kalt; kalt genug, um den Schnee warm erscheinen zu lassen. Kalt genug, um ein Grab warm erscheinen zu lassen. Sie hatte den Namen Atal Mishraile schon zuvor gehört, und sie spürte das Misstrauen in Logain, wenn er ihn aussprach – es war zweifellos stärker als das Misstrauen, das er ihr oder Toveine entgegenbrachte –, aber so fühlte sich jemand an, der töten wollte. Es war fast zum Lachen. Der Mann hielt sie als Gefangene, und doch war er zur Gewalt bereit, um ihren Ruf zu verteidigen? Ein Teil von ihr wollte lachen, aber sie prägte sich alles genau ein. Jede Kleinigkeit konnte wichtig sein.
    Der junge Bursche ließ sich nichts anmerken. Sein Lächeln geriet keinen Augenblick lang ins Schwanken. »Der M’Hael sagt, Ihr könnt gehen, wenn Ihr es wünscht. Ich verstehe nicht, warum Ihr Euch um die Rekrutierung kümmern wollt.«
    »Jemand muss es tun«, erwiderte Logain ruhig.
    Gabrelle wechselte einen verblüfften Blick mit Toveine. Warum sollte Logain rekrutieren wollen? Sie hatten Abteilungen Asha’man gesehen, die davon zurückkehrten, und sie waren immer erschöpft vom Schnellen Reisen über große Distanzen und für gewöhnlich schmutzig und gereizt. Männer, die für den Wiedergeborenen Drachen die Trommel schlugen, erhielten nicht immer einen herzlichen Empfang, und das, bevor die Leute erfuhren, was sie wirklich wollten. Und warum erfuhren sie und Toveine erst jetzt davon? Sie hätte schwören können, dass er ihr alles erzählte, wenn sie zusammen im Bett lagen.
    Mishraile zuckte mit den Schultern. »Für diese Arbeit gibt es genügend Geweihte und Soldaten. Natürlich glaube ich gern, dass es Euch langweilt, Euch nur um die Ausbildung zu kümmern. Narren beizubringen, in den Wäldern herumzuschleichen und Berge zu erklimmen, als könnten sie mit der Einen Macht nicht mal ein Schnurrbarthaar bewegen. Selbst ein winziges Dorf wäre interessanter.« Sein Lächeln verwandelte sich in ein hämisches Grinsen, voller Geringschätzung und alles andere als gewinnend. »Wenn Ihr den M’Hael bittet, lässt er Euch vielleicht bei seinen Klassen im Palast mitmachen. Da wäre Euch nicht langweilig.«
    Logain verzog keine Miene, aber Gabrelle spürte durch den Bund den scharfen Stich des Zorns. Sie hatte von Mazrim Taim und seinem Privatunterricht gehört, aber die Schwestern wußten lediglich, dass Logain und seine Spießgesellen weder Taim noch denen vertrauten, die daran teilnahmen, und Taim schien Logain nicht zu vertrauen. Unglücklicherweise konnten die Schwestern kaum etwas über diesen Unterricht erfahren; niemand war mit einem Mann aus Taims Gruppe verbunden. Manche glaubten, das Misstrauen käme daher, weil beide Männer sich als der Wiedergeborene Drache ausgegeben hatten, oder dass es ein Zeichen des Wahnsinns war, den das Lenken der Macht bei Männern verursachte. Sie hatte in Logain keine Anzeichen für Wahnsinn entdeckt, und sie hielt genauso scharf danach Ausschau, wie sie darauf achtete, ob er die Eine Macht umarmen wollte. Wenn sie noch immer mit ihm verbunden war, wenn er verrückt wurde, konnte das auch ihren Verstand in Mitleidenschaft ziehen. Aber was auch immer die Reihen der Asha’man spaltete, man musste es ausnutzen.
    Mishrailes Lächeln verblasste, als Logain ihn bloß ansah. »Vergnügt Euch mit Eurem Fliegendreck«, sagte er schließlich und wendete sein Pferd. Ein Stoß mit dem Absatz ließ das Tier losspringen, während er über die Schulter sah. »Auf einige von uns wartet Ruhm, Logain.«
    »Er wird nicht lange Freude an seinem Drachen haben«, murmelte Logain und schaute dem anderen Mann hinterher. »Er hat seine Zunge nicht im Zaum.« Gabrelle glaubte nicht, dass er die Bemerkung über sie und Toveine meinte, aber worauf bezog er sich dann? Und warum war er plötzlich beunruhigt? Er verbarg es sehr gut, vor allem, wenn man den Bund bedachte, aber er war besorgt. Beim Licht, manchmal, wenn man wusste, was im Kopf eines Mannes vor sich ging, hatte es den Anschein, dass er die Verwirrung nur noch schlimmer machte!
    Abrupt wandte er den Kopf und musterte sie und Toveine. Ein neuer Hauch von Besorgnis kam durch den Bund. War es ihretwegen? Oder – ein seltsamer Gedanke – machte er sich um sie Sorgen?
    »Ich fürchte, wir müssen unseren Ausritt abbrechen«, sagte er nach einem Augenblick. »Ich muss Vorbereitungen treffen.«
    Er galoppierte nicht los,

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