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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Pferd bereit machen. Bei Anbruch der Nacht steht uns ein langer Ritt bevor.« Ob Asunawa es mit ihm zusammen erleben würde, war eine andere Sache.
    Gabrelle genoss den Ritt durch den winterlichen Wald mit Logain und Toveine. Er ließ sie und Toveine stets in scheinbarer Ungestörtheit in ihrem eigenen Tempo folgen, solange sie nicht zu weit zurückblieben. Die beiden Aes Sedai sprachen allerdings selten mehr als das unumgänglich Notwendige, selbst wenn sie tatsächlich allein unter sich waren. Sie waren alles andere als Freundinnen. Gabrelle wünschte sich oft, Toveine würde darum bitten, zurückbleiben zu dürfen, wenn Logain diese Ausritte anbot. Es wäre sehr angenehm gewesen, wirklich allein zu sein.
    Mit einer behandschuhten Hand hielt sie die Zügel, während sie mit der anderen den mit Fuchspelz gefütterten Umhang zuhielt, und sie ließ zu, dass sie die Kälte fühlte, nur ein bisschen, nur für die erfrischende Energie, die sie bot. Der Schnee lag nicht hoch, aber die Morgenluft war ausgesprochen frisch. Dunkelgraue Wolken versprachen bald weiteren Schnee. Hoch über ihren Köpfen flog irgendein Vogel mit großen Flügeln. Vielleicht ein Adler; sie kannte sich nicht besonders mit Vögeln aus. Pflanzen und Steine blieben an Ort und Stelle, während man sie studierte, genau wie Bücher und Manuskripte, obwohl sie unter ihren Fingern zerfielen, wenn sie alt genug waren. Sie konnte den Vogel in dieser Höhe ohnehin kaum sehen, aber ein Adler passte in die Landschaft. Sie waren von Wald umgeben, zwischen weit auseinanderstehenden Bäumen wuchs niedriges Gestrüpp. Große Eichen und mächtige Kiefern und Tannen hatten den größten Teil des Unterholzes vertrieben, obwohl hier und da die dicken braunen Überreste zäher Schlingpflanzen, die auf den noch fernen Frühling warteten, an Felsen oder niedrigen grauen Steinvorsprüngen klebten. Sie vertraute das Bild der Landschaft sorgfältig ihrem Gedächtnis an, als würde es sich um eine Novizinnenübung handeln; in ihrem Inneren war sie kalt und leer.
    Da außer ihren beiden Gefährten niemand in Sicht war, konnte sie sich beinahe vorstellen, irgendwo anders als in der Schwarzen Burg zu sein. Dieser schreckliche Name kam einem jetzt viel zu leicht in den Sinn. Eine Sache, die so real war wie die Weiße Burg; und für jemanden, der die großen Unterkünfte mit ihren Hunderten von Männern in der Ausbildung und das Dorf gesehen hatte, das ringsum entstanden war, war es nicht länger die »sogenannte« Schwarze Burg. Sie hatte fast zwei Wochen in diesem Dorf gelebt, und es gab Teile der Schwarzen Burg, die sie noch nicht gesehen hatte. Ihr Grundriss nahm Meilen in Anspruch, umgeben von den Anfängen einer Mauer aus schwarzem Stein. Doch hier in den Wäldern konnte sie das beinahe vergessen.
    Beinahe. Wäre da nicht das Bündel aus Gefühlen und Empfindungen gewesen, die Essenz von Logain Ablar, die stets in ihrem Hinterkopf gegenwärtig war, das ständige Gefühl beherrschter Vorsicht, von Muskeln, die stets kurz davorstanden, sich anzuspannen. So fühlte sich vermutlich ein jagender Wolf, oder vielleicht ein Löwe. Der Kopf des Mannes war in ständiger Bewegung; selbst hier beobachtete er seine Umgebung, als rechnete er mit einem Angriff.
    Sie hatte nie einen Behüter gehabt – sie waren nutzlose Schmuckstücke für Braune; ein eingestellter Diener konnte alles erledigen, was sie brauchte –, und es fühlte sich seltsam an, nicht nur Teil eines Bundes, sondern auch sozusagen am falschen Ende zu sein. Sogar schlimmer als am falschen Ende zu sein; sein Bund verlangte ihren Gehorsam, und sie war zahllosen Beschränkungen unterworfen. Also war es eigentlich nicht das Gleiche wie ein Behüterbund. Schwestern zwangen ihre Behüter nicht zum Gehorsam. Nun, jedenfalls nicht oft. Und Schwestern hatten schon seit Jahrhunderten keinen Männern mehr den Bund gegen ihren Willen aufgezwungen. Dennoch, es war Stoff für eine faszinierende Studie. Sie hatte ihre Gefühle erforscht. Manchmal vermochte sie fast seine Gedanken zu lesen. Bei anderen Gelegenheiten war es so, als würde sie sich ohne Laterne den Weg durch einen Minenschacht suchen. Vermutlich würde sie auch dann noch forschen, wenn ihr Kopf auf dem Block eines Scharfrichters lag. Was auf sehr reale Weise sogar zutraf. Er konnte sie genauso gut ertasten wie sie ihn.
    Das durfte sie nie vergessen. Einige der Asha’man mochten glauben, dass sich die Aes Sedai mit ihrer Gefangenschaft abgefunden hatten, aber nur ein

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