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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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alt Monaelle war – Weise Frauen waren nicht so zögerlich wie Aes Sedai, wenn es um ihr Alter ging, aber sie waren verschwiegen –, doch sie schien die mittleren Jahre noch nicht weit hinter sich gelassen zu haben. In ihrem taillenlangen blonden Haar waren ein paar rote Strähnen, aber nicht eine graue. Für eine Aiel war sie klein, kleiner sogar als Elayne, und sie hatte ein gütiges, mütterliches Gesicht. Sie war kaum stark genug in der Macht, dass man sie in der Weißen Burg aufgenommen hätte, aber unter Weisen Frauen zählte die Stärke nicht, und sie nahm bei ihnen einen sehr hohen Rang ein. Was aber für Elayne und Aviendha noch viel wichtiger war, sie hatte bei ihrer Wiedergeburt als Erstschwestern als Hebamme fungiert. Elayne machte einen tiefen Knicks vor ihr und ignorierte Dyelins abfälliges Schnauben, und Aviendha machte mit gefalteten Händen eine tiefe Verbeugung. Abgesehen von den Pflichten, die sie nach den Aiel-Bräuchen ihrer Hebamme gegenüber hatte, nahm sie unter den Weisen Frauen immer noch den Rang eines Lehrlings ein.
    »Ich gehe davon aus, dass dein Bedürfnis nach Abgeschiedenheit gestillt ist«, sagte Monaelle, »und es ist Zeit, dass ich deinen Zustand überprüfe, Elayne Trakand. Das sollte bis zum Ende der Schwangerschaft zweimal monatlich geschehen.« Warum sah sie Aviendha stirnrunzelnd an? Oh, beim Licht, das Samtgewand!
    »Und ich bin mitgekommen, um ihr dabei zuzusehen«, fügte Sumeko hinzu und folgte der Weisen Frau ins Zimmer. Sumeko war eine beeindruckende Person, eine stämmige Frau mit selbstsicherem Blick; sie trug ein hervorragend geschnittenes gelbes Wollgewand mit einem roten Gürtel, in ihrem glatten schwarzen Haar steckten Silberkämme und an dem hohen roten Kragen ein kreisförmiger Anstecker aus Silber. Sie hätte eine Adlige oder eine wohlhabende Kauffrau sein können. Früher hatte sie eine gewisse Schüchternheit gezeigt, zumindest in Anwesenheit von Aes Sedai, aber das war vorbei. Nicht bei Aes Sedai oder Soldaten der Königlichen Garde. »Ihr dürft gehen«, sagte sie zu Tzigan. »Das geht Euch nichts an.« Oder bei Adligen, was das anging. »Ihr dürft auch gehen, Lady Dyelin, und Ihr auch, Lady Birgitte.« Sie musterte Aviendha, als zöge sie in Betracht, sie auch auf die Liste zu setzen.
    »Aviendha darf bleiben«, sagte Monaelle. »Sie versäumt viel Unterricht, und sie muss das hier früher oder später lernen.« Sumeko nickte zustimmend, aber sie richtete weiterhin einen kühlen, ungeduldigen Blick auf Dyelin und Birgitte.
    »Lady Dyelin und ich haben einiges zu besprechen«, sagte Birgitte, schob sich die zusammengefaltete Karte unter den roten Mantel und setzte sich in Richtung Tür in Bewegung. »Ich erzähle dir heute Abend, was wir uns haben einfallen lassen, Elayne.«
    Dyelin warf ihr einen Blick zu, der fast so scharf wie der war, den sie Sumeko gewidmet hatte, aber sie stellte ihren Pokal auf einem Tablett ab und entbot Elayne ihren Hofknicks, um dann mit sichtlicher Ungeduld zu warten, während Birgitte Monaelle in aller Ruhe etwas ins Ohr flüsterte und die Weise Frau genauso leise etwas erwiderte. Worüber flüsterten sie? Vermutlich ging es um Ziegenmilch.
    Sobald sich die Tür hinter Tzigan und den beiden Frauen geschlossen hatte, bot Elayne an, nach frischem Wein zu schicken, da der Wein in den Kannen kalt war, aber Sumeko lehnte kurz angebunden ab und Monaelle gedankenverloren. Die Weise Frau musterte Aviendha mit solcher Intensität, dass die junge Aiel errötete und zur Seite schaute.
    »Ihr dürft Aviendha nicht wegen ihrer Kleidung schelten, Monaelle«, sagte Elayne. »Ich habe sie gebeten, das zu tragen, und sie hat es mir zuliebe getan.«
    Monaelle schürzte die Lippen, bevor sie antwortete. »Erstschwestern sollten einander Gefallen tun«, sagte sie schließlich. »Du kennst deine Pflicht deinem Volk gegenüber, Aviendha. Bis jetzt hast du eine schwierige Aufgabe gut gemeistert. Du musst lernen, in zwei Welten zu leben, also ist es gut, dass du dich an solche Kleidung gewöhnst.« Aviendha fing an, sich zu entspannen. Bis Monaelle fortfuhr. »Aber nicht zu sehr. Von jetzt an wirst du jeden dritten Tag und die Nacht in den Zelten verbringen. Du kannst morgen mit mir zurückkehren. Du musst noch viel lernen, bevor du zur Weisen Frau werden kannst, und das ist genauso sehr deine Pflicht, wie eine Bindeschnur zu sein.«
    Elayne ergriff die Hand ihre Schwester, und als Aviendha versuchte, nach einem kurzen Druck loszulassen, hielt sie

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