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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie weiter fest. Nach kurzem Zögern erwiderte Aviendha den Druck. Auf eine seltsame Weise tröstete sie Elayne über die Abwesenheit Rands hinweg; sie war nicht nur eine Schwester, sondern eine Schwester, die ihn ebenfalls liebte. Sie konnten sich ihre Kräfte teilen und einander zum Lachen bringen, wenn sie weinen wollten, und sie konnten gemeinsam weinen, wenn sie das brauchten. Eine Nacht von dreien, das bedeutete vermutlich, eine Nacht von dreien allein weinen zu müssen. Beim Licht, was tat Rand da bloß? Das fürchterliche Fanal im Westen leuchtete noch immer so stark wie zuvor, und sie war davon überzeugt, dass er sich genau in seinem Herzen befand. Nicht ein Partikel hatte sich an ihrem Bund geändert, aber sie war davon überzeugt.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie Aviendhas Hand fast zerquetschte, und ihre Schwester hielt sie genauso fest. Sie lockerten ihre Griffe gleichzeitig. Aber keine von ihnen ließ los.
    »Männer machen selbst dann noch Ärger, wenn sie nicht da sind«, meinte Aviendha leise.
    »Das ist wahr«, stimmte Elayne ihr zu.
    Monaelle lächelte, als sie das vernahm. Sie gehörte zu den wenigen Personen, die über den Bund mit Rand Bescheid wussten, und wer der Vater ihres Kindes war. Aber von den Kusinen wusste es niemand.
    »Ich glaube, Ihr habt Euch von einem Mann genug Ärger eingebrockt, Elayne«, sagte Sumeko steif. Die Kusinen folgten den Regeln für Novizinnen und Aufgenommenen, die nicht nur Kinder verboten, sondern auch alles, was zu ihnen führen konnte, und sie hielten sich strikt daran. Früher hätte eine Kusine eher ihre Zunge verschluckt, bevor sie vorgeschlagen hätte, dass eine Aes Sedai die Regeln verletzt. Aber seitdem hatte sich vieles verändert. »Ich soll heute noch nach Tear Reisen, damit ich morgen eine Ladung Öl und Getreide mitbringen kann, und es wird spät. Wenn Ihr also mit Eurem Gerede über Männer fertig seid, schlage ich vor, dass Ihr Monaelle das tun lasst, weswegen sie gekommen ist.«
    Monaelle stellte Elayne vor den Kamin, nahe genug an den fast verbrannten Scheiten, dass es fast schon unbehaglich war – es war gut, wenn die Mutter sehr warm war, erklärte sie –, dann umgab sie der Schimmer Saidars , und sie fing an, Stränge aus Geist und Erde und Feuer zu weben. Aviendha sah fast genauso aufmerksam zu wie Sumeko.
    »Was ist das?«, fragte Elayne, als das Gewebe sie einhüllte und dann in ihr versank. »Ist das so etwas wie die Tiefenschau?« Jede Aes Sedai im Palast hatte sie der Tiefenschau unterzogen, obwohl nur Merilille ausreichende Fähigkeiten im Heilen hatte, um etwas damit anfangen zu können, aber weder sie noch Sumeko hatten ihr mehr verraten können, als dass sie schwanger war. Sie verspürte ein sanftes Kribbeln, eine Art Summen tief in ihrem Leib.
    »Seid nicht albern, Mädchen«, sagte Sumeko geistesabwesend. Elayne hob eine Braue und dachte sogar daran, Sumeko ihren Großen Schlangenring unter die Nase zu halten, aber sie schien es nicht zu bemerken. Vermutlich hätte sie auch den Ring nicht bemerkt. Sie beugte sich vor und schaute, als könnte sie das Gewebe in Elaynes Leib sehen. »Die Weisen Frauen haben von mir das Heilen gelernt. Und von Nynaeve, schätze ich«, gestand sie einen Augenblick später ein. Oh, hätte Nynaeve das gehört, wäre sie wie ein Feuerwerk in die Luft gegangen. Aber Sumeko hatte Nynaeve schon lange weit hinter sich gelassen. »Und die einfache Form haben sie von den Aes Sedai gelernt.« Ein Schnauben, das wie zerreißendes Segeltuch klang, verriet, was Sumeko von der einfachen Form hielt, die einzige Art des Heilens, die Aes Sedai seit Tausenden von Jahren praktizierten. »Das hier ist etwas, das die Weisen Frauen selbst konnten.«
    »Man nennt es ›das Kind liebkosen‹«, sagte Monaelle abwesend. Der größte Teil ihrer Aufmerksamkeit war auf das Gewebe gerichtet. Eine einfache Tiefenschau, um festzustellen, was jemandem fehlte – es war einfach, wenn man darüber nachdachte –, wäre mittlerweile längst beendet, aber sie veränderte die Ströme, und das Summen in Elaynes Innerem veränderte sich und drang tiefer. »Möglicherweise ist es ein Teil des Heilens, aber uns war das schon vor der Zeit bekannt, als man uns ins Dreifache Land schickte. Ein paar der benutzten Ströme ähneln dem, was Sumeko Karistovan und Nynaeve al’Meara uns gezeigt haben. Beim Liebkosen des Kindes erfährt man etwas über die Gesundheit von Mutter und Kind, und indem man die Gewebe verändert, kann man auch so

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