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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Blüten bestickt, dass man sie für Teppiche aus Illian hätte halten können. Er war lächerlich. Aber er war auch der Hohe Herr des mächtigsten Hauses von Andor. Und er war wahnsinnig. »Elenia, mein lieber Schatz«, röhrte er und spuckte dabei. »Welch süßer Anblick für meine Augen. Ihr lasst Honig bitter und Rosen farblos erscheinen.«
    Mechanisch zügelte sie Morgenwind und sorgte dafür, dass sich Jannys braune Stute zwischen sie schob. »Ich bin nicht Eure Verlobte, Nasin«, fauchte sie und kochte innerlich vor Wut, es laut genug sagen zu müssen, sodass es jeder hören konnte. »Ich bin verheiratet, Ihr alter Narr! Wartet!«, fügte sie hinzu und riss die Hand hoch.
    Der Befehl und die Geste galten den Waffenmännern, die nach den Schwertern griffen und Nasin finster anstarrten. Etwa dreißig oder vierzig Männer mit Schwert und Stern von Haus Caeren folgten dem Mann, und sie würden nicht zögern, jeden niederzumachen, den sie für eine Bedrohung ihres Hohen Herrn hielten. Einige hatten bereits die Schwerter zur Hälfte gezogen. Ihr würden sie natürlich nichts tun. Nasin hätte sie alle hängen lassen, wenn sie auch nur einen blauen Fleck aufweisen würde. Beim Licht, sie wusste nicht, ob sie darüber lachen oder weinen sollte.
    »Fürchtet Ihr Euch noch immer vor diesem jungen Narren Jarid?«, wollte Nasin wissen und zügelte sein Pferd, um ihr zu folgen. »Er hat kein Recht, Euch länger zu belästigen. Der bessere Mann hat gewonnen, und er sollte es akzeptieren. Ich werde ihn herausfordern!« Mit einer Hand, die unter dem eng anliegenden roten Handschuh wohl ebenfalls knochig war, fummelte er an einem Schwert herum, das er vermutlich seit zwanzig Jahren nicht mehr gezogen hatte. »Ich werde ihn wie einen Hund abstrecken, weil er Euch Angst gemacht hat!«
    Elenia trieb Morgenwind energisch an, sodass sie einen Kreis um Janny ritten, die zu Nasin Entschuldigungen murmelte und vorgab, ihr Pferd aus dem Weg zu schaffen, während sie es tatsächlich immer zwischen ihnen hielt. Im Geiste fügte Elenia ein paar Stickereien für die Kleider hinzu, die sie kaufen würde. So hohlköpfig Nasin auch war, er konnte in dem einen Augenblick süße Worte höfischer Liebe von sich geben und sie im nächsten angrabschen, als wäre sie ein billiges Tavernenflittchen. Das würde sie nicht ertragen, nicht noch einmal, und mit Sicherheit nicht in der Öffentlichkeit. Weiter kreisend zwang sie ein besorgtes Lächeln auf ihr Gesicht, obwohl das Lächeln ehrlich gesagt mehr Mühe kostete als die Sorge. Wenn dieser alte Narr Jarid zwang, ihn zu töten, würde das alles ruinieren! »Ihr wisst, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn Männer um mich kämpfen, Nasin.« Ihre Stimme war atemlos und besorgt, aber sie versuchte nicht, gelassener zu klingen. Atemlos und besorgt passten. »Wie könnte ich einen Mann mit Blut an den Händen lieben?«
    Nasin sah sie so lange mit starrem Blick an, dass sie sich fragte, ob sie zu weit gegangen war. Er war so verrückt wie ein Märzhase, aber nicht in jeder Hinsicht. Nicht immer. »Mir war nicht klar, dass Ihr so … feinfühlig seid«, sagte er schließlich, ohne in seinen Bemühungen innezuhalten, um Janny herumzureiten. Sein verhärmtes Gesicht hellte sich auf. »Aber ich hätte es wissen sollen. Von jetzt an werde ich daran denken. Jarid darf leben. Solange er Euch nicht behelligt.« Plötzlich schien er Janny das erste Mal richtig wahrzunehmen, und mit einer gereizten Grimasse hob er die Hand und ballte sie zur Faust. Die pummelige Frau stählte sich sichtlich für den Schlag, ohne zur Seite zu weichen, und Elenia biss die Zähne zusammen. Seidenstickereien. Definitiv unpassend für eine Zofe, aber Janny hatte es sich verdient.
    »Lord Nasin, ich habe Euch schon überall gesucht«, rief da eine affektierte Frauenstimme, und das Kreisen hörte auf.
    Elenia atmete erleichtert auf, als Arymilla mit ihrem Gefolge herangeritten kam, und musste erneut ihre Wut darüber unterdrücken, dass sie Erleichterung verspürte. Arymilla war eine pummelige Frau, fast schon korpulent, sie war in viel zu aufwendig verzierte grüne Seide gekleidet, mit Spitzenbesatz unter dem Kinn und an den Ärmeln; sie hatte ein ausdrucksloses Lächeln und braune Augen, die stets weit aufgerissen Interesse vortäuschten, wenn es gar nichts Bemerkenswertes gab. Ihr fehlte der Verstand, um den Unterschied zu erkennen, sie war gerade schlau genug, um zu wissen, dass es Dinge gab, die sie interessieren sollten, und sie

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