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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aber Carlinyas kühle Miene geriet einen Augenblick lang in Bewegung und zeigte kühle Verachtung. Ihre Rationalität ließ nur wenig Raum für menschliche Schwächen. Oder für Leute, die ihr nicht zustimmten.
    Anaiya lachte, ein Laut beinahe mütterlicher Heiterkeit, der ihren Braunen ein paar Schritte tänzeln ließ, bevor sie ihn wieder in den Schritt zwang. Eine mütterliche Bäuerin, die sich über die Possen der Dorfnachbarn amüsierte. Selbst andere Schwestern waren dumm genug, sie von vornherein nicht ernst zu nehmen. »Hört auf zu schmollen, Carlinya. Ihr habt vermutlich recht. Nein, Morvrin, das hat sie. Aber was auch dahinterstecken mag, wir könnten ihre Hoffnungen auf Streit im Keim ersticken.« Das klang überhaupt nicht amüsiert. Keine Blaue fand etwas erheiternd, das möglicherweise Elaidas Sturz behinderte.
    Myrelle nickte heftig und blinzelte überrascht, als Nisao sagte: »Könnt Ihr Euch dem entgegenstellen, Mutter?« Die kleine Gelbe meldete sich nicht oft zu Wort. »Ich meine nicht das, was auch immer Delana vorhat. Wenn wir uns einigen können, was es ist«, fügte sie schnell hinzu und machte eine Geste in Morvrins Richtung, die schon wieder den Mund aufmachte. Neben den anderen Frauen wirkte Nisao wie ein Kind, aber es war eine entschiedene Geste. Schließlich war sie eine Gelbe mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein und unter den meisten Umständen nicht bereit, auch nur für irgendjemanden einen Schritt zurückzuweichen. »Ich spreche von dem Gerede, mit den Sitzenden in der Burg einen Dialog zu beginnen.«
    Einen Augenblick lang starrten alle sie an, selbst Beonin.
    »Und warum sollten wir das erlauben?«, fragte Anaiya schließlich in gefährlichem Tonfall. »Wir haben nicht diesen weiten Weg hinter uns gebracht, um mit Elaida zu reden .« Sie war jetzt eine Bäuerin, die ein Schlachterbeil hinter dem Rücken verborgen hielt und es auch benutzen wollte.
    Nisao schaute zu ihr hoch und schnaubte. »Ich habe nicht gesagt, dass wir das wollen. Ich habe gefragt, ob wir wagen können, es aufzuhalten.«
    »Ich sehe da keinen Unterschied.« Sheriams Stimme war eiskalt, ihr Gesicht blass. Vor Wut, wie Egwene fand, aber es hätte auch Furcht sein können.
    »Dann denkt eine Weile darüber nach, vielleicht seht Ihr es dann«, sagte Nisao trocken und so schneidend wie eine Messerklinge. »Im Augenblick ist das Gerede über Verhandlungen auf fünf Sitzende beschränkt, und es ist verhalten. Aber wird das so bleiben? Sobald sich herumspricht, dass Verhandlungen vorgeschlagen und abgelehnt wurden, wie lange wird es dauern, bevor Verzweiflung Einzug hält? Nein, lasst mich ausreden! Wir alle sind mit rechtschaffener Wut und dem Verlangen nach Gerechtigkeit aufgebrochen. Aber nun sind wir hier und starren die Mauern von Tar Valon an, während Elaida in der Burg sitzt. Wir sind fast zwei Wochen hier, und soweit ersichtlich ist, können wir zwei Jahre hierbleiben, oder auch zwanzig. Je länger wir hier sitzen und nichts passiert, desto mehr Schwestern werden Entschuldigungen für Elaidas Verbrechen finden. Und noch mehr, wenn sie auf die Idee kommen, dass wir die Burg wieder vereinigen müssen, was es auch kosten mag. Wollt Ihr warten, bis eine Schwester nach der anderen auf Elaidas Seite überwechselt? Ich stelle es mir nicht erstrebenswert vor, nur mit Euch und der Blauen Ajah am Ufer zu stehen und der Frau entgegenzutreten. Verhandlungen werden zumindest jedermann zeigen, dass etwas geschieht.«
    »Niemand wird zu Elaida zurückkehren«, protestierte Anaiya und richtete sich im Sattel auf, aber sie zeigte ein besorgtes Stirnrunzeln, und sie klang, als könnte sie sich sehr wohl vorstellen, dass genau das geschah. Die Burg lockte jede Aes Sedai. Sehr wahrscheinlich sehnten sich sogar die Schwarzen Schwestern danach, dass die Burg wieder geeint war. Und dort stand sie, nur wenige Meilen entfernt, und doch anscheinend außer Reichweite.
    »Gespräche könnten Zeit erkaufen, Mutter«, sagte Morvrin zögernd, und niemand konnte ein so großes Zögern in seine Stimme legen wie sie. Ihre Miene war nachdenklich und nicht im Mindesten erfreut. »Noch ein paar Wochen, und Lord Gareth könnte die Schiffe auftreiben, die er braucht, um die Häfen zu blockieren. Das wird alles zu unseren Gunsten ändern. Ohne die Möglichkeit, Lebensmittel in die Stadt oder die Hungernden hinauszuschaffen, wird die Entbehrung sie innerhalb eines Monats besiegen.«
    Egwene behielt mühsam eine unbewegte Miene bei. Es bestand

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