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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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tun hatte. Er baute ihn auf. Der junge Mann konnte klar denken und über das hinaussehen, was sich vor seiner Nase befand; er war für die höheren Ränge bestimmt, falls er lange genug lebte. Er war hochgewachsen, wenn auch ein paar Handbreit kleiner als Bael, und heute trug er überdeutlich Verstimmung zur Schau.
    »Was ist, Tumad?«
    »Der Aiel-Mann hatte recht, mein Lord.« Tumad zupfte ärgerlich mit einer behandschuhten Faust an seinem dichten schwarzen Vollbart. »Diese Andoraner spucken vor unsere Füße. Es gefällt mir nicht, wegreiten zu müssen, während sie uns eine lange Nase drehen.« Nun ja, er war noch jung.
    »Findet Ihr unsere Situation langweilig?« Bashere lachte. »Ihr braucht mehr Aufmerksamkeit? Tenobia ist nur fünfzig Meilen nördlich von uns, und falls man den Gerüchten Glauben schenken darf, hat sie Ethenielle von Kandor, Paitar von Arafel und sogar diesen Shienarer Easar mitgebracht. Die versammelte Macht der Grenzländer sucht nach uns, Tumad. Ich habe gehört, dass diesen Andoranern unten in Murandy nicht gefällt, dass wir in Andor sind, und falls dieses Heer aus Aes Sedai, dem sie gegenüberstehen, sie nicht in Stücke haut oder es bereits getan hat, könnten sie aufbrechen und nach uns Ausschau halten. Die Aes Sedai übrigens auch, früher oder später. Wir sind für den Wiedergeborenen Drachen geritten, und ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur eine Schwester das jemals vergessen wird. Und dann sind da die Seanchaner, Tumad. Glaubt Ihr wirklich, dass wir sie das letzte Mal gesehen haben? Sie kommen zu uns, oder wir werden zu ihnen gehen müssen; das eine oder das andere ist gewiss. Ihr jungen Männer habt keinen Blick für Aufregung, und wenn sie euch in den Schnurrbart kriecht!«
    Leises Gelächter ging durch die folgenden Männer, die größtenteils in Basheres Alter waren, und selbst Tumad ließ die weißen Zähne zu einem Lachen aufblitzen. Sie alle hatten schon zuvor an Feldzügen teilgenommen, wenn auch noch keiner so seltsam wie dieser gewesen war. Bashere wandte den Kopf nach vorn und musterte den Weg, der zwischen den Bäumen vorbeiführte, aber seine Gedanken schweiften ab.
    In Wahrheit bereitete ihm Tenobia Sorgen. Das Licht allein wusste, warum Easar und die anderen den Entschluss gefasst hatten, die Grenze zur Großen Fäule zu verlassen, ganz zu schweigen davon, dort so viele Soldaten abzuziehen, wie sie angeblich mit nach Süden gebracht hatten. Selbst wenn man die Zahl der Gerüchte noch halbierte. Zweifellos hatten sie Gründe, die sie als ausreichend betrachteten, und zweifellos teilte Tenobia sie. Aber er kannte sie; er hatte ihr das Reiten beigebracht, hatte sie aufwachsen gesehen und ihr die zerbrochene Krone aufgesetzt, als sie den Thron bestieg. Sie war eine gute Herrscherin, ihre Hand war weder zu streng noch zu lasch, sie war intelligent, wenn auch nicht immer klug, mutig, ohne leichtsinnig zu sein, aber impulsiv war ein zu schwaches Wort für sie. Manchmal traf es nicht einmal hitzig. Und er war so sicher, wie er nur sein konnte, dass sie abgesehen von den Zielen der anderen – was auch immer sie erstrebten – ihr eigenes Ziel verfolgte. Der Kopf von Davram Bashere. Wenn dem so war, würde sie sich kaum mit einigen weiteren Jahren im Exil zufriedengeben, nicht, nachdem sie so weit gereist war. Je länger Tenobia an einem Knochen herumkaute, desto schwerer war es, sie davon zu überzeugen, ihn loszulassen. Es war ein hübsches Problem. Eigentlich sollte sie in Saldaea sein und die Grenze zur Fäule bewachen, er aber auch. Sie konnte ihn wegen dem, was er seit seiner Ankunft im Süden getan hatte, mindestens zweimal wegen Verrats verurteilen lassen, aber ihm war noch immer nicht eingefallen, was er hätte anders machen können. Rebellion – wenn Tenobia wollte, konnte sie den Begriff großzügig auslegen –, es war schrecklich, Rebellion in Betracht zu ziehen, aber er hatte fest vor, seinen Kopf noch eine Weile auf den Schultern zu tragen. Ein hübsches und dorniges Problem.
    Das Lager, das die etwa achttausend Mann umfassende leichte Kavallerie beherbergte, über die er noch verfügte, nachdem er Illian verlassen und gegen die Seanchaner gekämpft hatte, breitete sich über eine größere Fläche aus als das Lager auf der Straße nach Tar Valon, aber man konnte nicht behaupten, dass es in alle Richtungen wucherte. Die Halteseile der Pferde bestanden aus gleich großen Reihen, an deren beiden Enden die Öfen der Hufschmiede aufgebaut waren; sie

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