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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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entgegen. Tuon zögerte kurz, studierte ausdruckslos sein Gesicht, dann tippte sie auf seine linke Hand. Er öffnete sie und enthüllte den funkelnden weißen Stein.
    »Ich habe meine Meinung geändert, Spielzeug«, murmelte sie und platzierte den Stein sorgfältig auf den Schnittpunkt zweier Linien in der Nähe des Zentrums des Spielbretts. »Ihr spielt sehr gut.«
    Mat blinzelte. Konnte sie wissen, was er plante? Selucia stand hinter Tuon, scheinbar völlig in den Anblick des fast leeren Bretts versunken. Setalle blätterte eine Seite in ihrem Buch um und rutschte etwas herum, um besseres Licht zu bekommen. Natürlich nicht. Sie sprach von den Partien Steinen. Hätte sie einen Verdacht gehabt, was sein wahres Spiel war, hätte sie ihn rausgeschmissen. Das hätte jede Frau. Es mussten die Steine sein.
    Das war der Abend, an dem sie bis zum Unentschieden spielten und ein jeder von ihnen die Hälfte des Bretts mit unregelmäßigen Feldern kontrollierte. In Wahrheit hatte sie einen Sieg errungen.
    »Ich habe mein Wort gehalten, Spielzeug«, sagte sie, als er die Steine zurück in den Beutel packte. »Keine Fluchtversuche, keinen Verrat. Das ist bedrückend.« Sie deutete auf das Wageninnere. »Ich möchte Spaziergänge machen. Nach Einbruch der Dunkelheit reicht aus. Ihr dürft mich begleiten.« Ihr Blick fiel auf die Rosen, dann schaute sie ihm ins Gesicht. »Damit Ihr dafür sorgen könnt, dass ich nicht weglaufe.«
    Setalle markierte die Stelle, an der sie war, mit einem Finger und sah ihn an. Selucia stand hinter Tuon und sah ihn an. Die Frau hatte ihr Wort gehalten, so verrückt das auch erschien. Spaziergänge nach Einbruch der Dunkelheit, wenn die meisten Zirkusleute bereits in den Betten lagen, würden keinen Schaden anrichten, nicht, wenn er dabei war. Warum hatte er dann das Gefühl, die Kontrolle über die Situation zu verlieren?
    Tuon willigte ein, einen Umhang mit hochgeschlagener Kapuze zu tragen, was eine gewisse Erleichterung darstellte. Das schwarze Haar wuchs wieder auf ihrem rasierten Kopf, aber bis jetzt war es kaum mehr als ein dichter Flaum, und im Gegensatz zu Selucia, die vermutlich mit ihrem Kopftuch schlief, hatte Tuon keine Anstalten gemacht, ihr Haupt zu bedecken. Eine kindgroße Frau, die ihr Haar kürzer als jeder Mann trug, der nicht gerade eine Glatze bekam, wäre selbst in der Nacht aufgefallen. Setalle und Selucia folgten immer ein kleines Stück hinter ihnen in der Dunkelheit, die Zofe der Lady, um ihre Herrin beschützend im Auge zu halten, und Setalle, um die Zofe im Auge zu behalten. Zumindest glaubte Mat, dass es sich so verhielt. Für Wächterin und Gefangene waren die beiden schrecklich freundlich zueinander. Er hatte gehört, wie Setalle Selucia davor gewarnt hatte, er sei bei Frauen ein richtiger Schurke, was aus ihrem Mund unerhört war! Und Selucia hatte seelenruhig erwidert, dass ihre Lady ihm beide Arme brechen würde, wenn er auch nur die geringste Respektlosigkeit zeigte, so als wären sie gar keine Gefangenen.
    Er glaubte, diese Spaziergänge dazu nutzen zu können, etwas mehr über Tuon zu erfahren – sie sprach nicht viel, wenn sie über das Steine-Spielbrett gebeugt saß –, aber sie hatte so ihre Art, seine Fragen zu ignorieren oder das Thema zu ändern, für gewöhnlich kam sie auf ihn.
    »Das Gebiet der Zwei Flüsse besteht hauptsächlich aus Wäldern und Bauernhöfen«, sagte er, als sie die Hauptstraße des Wanderzirkus entlangschlenderten. Wolken verbargen den Mond, die bunten Wagen stellten dunkle Umrisse dar, die man nicht voneinander unterscheiden konnte, und die Plattformen der Artisten, die die Straße säumten, waren bloße Schatten. »Jeder baut Tabak an und züchtet Schafe. Mein Vater züchtet auch Rinder und handelt mit Pferden, aber hauptsächlich sind es Tabak und Schafe, von einem Ende zum anderen.«
    »Euer Vater ist Pferdehändler«, murmelte Tuon. »Und was tut Ihr, Spielzeug?«
    Er warf einen Blick über die Schulter zu den beiden Frauen, die zehn Schritte hinter ihnen wie Geister daherglitten. Setalle war vermutlich nicht nahe genug, um etwas zu verstehen, wenn er seine Stimme gesenkt hielt, aber er entschied sich, ehrlich zu sein. Davon abgesehen war der Zirkus in der Dunkelheit totenstill. Sie hörte es vielleicht doch, und sie wusste, was er in Ebou Dar gemacht hatte. »Ich bin ein Spieler«, sagte er.
    »Mein Vater bezeichnete sich selbst als einen Spieler«, sagte Tuon leise. »Er starb wegen einer schlechten Wette.«
    Und wie sollte

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