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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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beibrachte … Aber der Junge sammelte die Spielsteine ein und rollte das mit Linien bemalte Tuch zusammen, ohne ein zweites Mal darum gebeten zu werden. Er machte sogar eine artige Verbeugung und bedankte sich bei der Hochlady, bevor er sich von Noal aus dem Wagen führen ließ. Mat nickte anerkennend. Er hatte dem Jungen beigebracht, wie man eine Verbeugung machte, aber für gewöhnlich fügte der Junge bei einer hübschen Frau noch ein anzügliches Grinsen hinzu. Falls er je herausfand, wer …
    »Gibt es einen Grund, warum Ihr mich stört, Spielzeug?«, fragte Tuon kühl. »Es ist spät, und ich wollte mich eigentlich schlafen legen.«
    Er machte eine Verbeugung und schenkte ihr sein gewinnendstes Lächeln. Er konnte höflich sein, auch wenn sie es nicht war. »Ich wollte mich nur vergewissern, dass es Euch gut geht. Diese Wagen sind unbequem, und ich weiß, dass Ihr nicht glücklich über die Kleider seid, die ich Euch besorgen konnte. Ich dachte, dass Ihr Euch hiermit vielleicht besser fühlt.« Er fischte den Lederbeutel aus der Tasche und präsentierte ihn schwungvoll. Für gewöhnlich gefiel Frauen das Schwungvolle.
    Selucia spannte den ganzen Körper an, sie kniff die blauen Augen zusammen, aber Tuon wackelte mit den schlanken Fingern, und die vollbusige Zofe beruhigte sich wieder. Jedenfalls etwas. Im Großen und Ganzen mochte Mat lebhafte Frauen, aber wenn sie das hier ruinierte, würde er ihr den Hintern versohlen. Er hielt mühsam das Lächeln aufrecht und schaffte es sogar, es noch stärker strahlen zu lassen.
    Tuon drehte den Beutel mehrere Male in ihren Händen, bevor sie die Schnur löste und den Inhalt in ihren Schoß schüttete, eine schwere Kette aus Gold und geschnitztem Bernstein. Ein teures Stück, und dann auch noch eine seanchanische Handarbeit. Er war stolz, diese Kette gefunden zu haben. Sie hatte einer der Akrobatinnen gehört, die sie von einem seanchanischen Offizier bekommen hatte, aber da ihr Verehrer nun zurückgeblieben war, war sie bereit gewesen, sie zu verkaufen. Sie passte nicht zu ihrer Haut, was auch immer das zu bedeuten hatte. Er lächelte und wartete. Schmuck erweichte immer das Herz von Frauen.
    Aber keine zeigte die erwartete Reaktion. Tuon hob die Kette mit beiden Händen hoch und studierte sie, als hätte sie so etwas noch nie zuvor gesehen. Selucias Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen. Setalle ließ ihre Stickarbeit auf die Knie sinken und sah ihn an; die großen goldenen Ohrringe schaukelten, als sie den Kopf schüttelte.
    Plötzlich hielt Tuon die Kette über die Schulter Selucia entgegen. »Sie passt nicht zu mir«, sagte sie. »Würde sie dir gefallen, Selucia?« Mats Lächeln verrutschte etwas.
    Die Frau mit der hellen Haut nahm die Kette zwischen Daumen und Zeigefinger, so als würde sie eine tote Ratte am Schwanz halten. »Ein Schmuckstück für eine Shea-Tänzerin, das sie zu ihrem Schleier tragen könnte«, meinte sie trocken. Sie ließ das Handgelenk vorschnellen und warf die Kette Egeanin zu. »Legt sie an«, fauchte sie. Egeanin fing das Schmuckstück gerade noch rechtzeitig auf, bevor es sie mitten ins Gesicht traf. Mats Lächeln verblasste endgültig.
    Er rechnete mit dem Schlimmsten, aber Egeanin fummelte sofort den Verschluss auf und schob die schwere schwarze Perücke zurück, um sie im Nacken zu verschließen. Ihr Gesicht hätte genauso gut aus Schnee modelliert sein können, so ausdruckslos war es.
    »Dreht Euch«, befahl Selucia, und es war ein Befehl, ohne jeden Zweifel. »Lasst mich sehen.«
    Egeanin drehte sich. So steif wie ein Zaunpfosten, aber sie drehte sich.
    Setalle sah sie intensiv und mit einem verblüfften Kopfschütteln an, dann bedachte sie Mat mit einem anderen Kopfschütteln, bevor sie sich wieder ihrer Stickarbeit widmete. Frauen konnten den Kopf auf so viele Arten schütteln, wie sie Mienen parat hatten. Die hier besagte, dass er ein Narr war, und wenn er die feineren Nuancen nicht mitbekam, war das gut so. Er glaubte kaum, dass sie ihm gefallen hätten. Sollte man ihn doch zu Asche verbrennen, da kaufte er Tuon eine Kette, die sie vor seinen Augen Selucia gab, und jetzt gehörte sie Egeanin?
    »Sie kam für einen neuen Namen«, sagte Tuon nachdenklich. »Wie nennt sie sich?«
    »Leilwin«, erwiderte Selucia. »Ein passender Name für eine Shea-Tänzerin. Wie wäre es mit Leilwin Schiffslos?«
    Tuon nickte. »Leilwin Schiffslos.«
    Egeanin zuckte zusammen, als wäre jedes Wort ein Schlag. »Darf ich mich

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