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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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unklar, ob wegen der Verstümmelung oder dem sei’mosiev .
    »Ob nun beschämt oder nicht, sie tun es«, fauchte er. Für einen Seanchaner bedeutete sei’mosiev mehr als nur beschämt zu sein, aber er bezweifelte, dass jemand, der einer Frau absichtlich die Hand abschnitt, ausreichend gedemütigt werden konnte, um sich deswegen umzubringen. »Gehört Suroth zu den ›wenigen‹?«
    Die Seanchanerin erwiderte seinen wütenden Blick mit der gleichen Intensität und stemmte die Fäuste in die Hüften, sie beugte sich mit gespreizten Beinen vor, als stände sie auf dem Deck eines Schiffes und wäre im Begriff, einen begriffsstutzigen Matrosen zu schelten. »Die Hochlady Suroth ist nicht die Besitzerin dieser Damane , Ihr dummer Bauer! Sie sind der Besitz der Kaiserin, möge sie ewig leben. Suroth könnte sich genauso gut die Adern aufschlitzen, wenn sie so etwas für eine kaiserliche Damane anordnet. Das heißt, falls sie so etwas überhaupt tun könnte; ich habe nie gehört, dass sie ihren Besitz schlecht behandelt. Ich will es mal so erklären, dass Ihr es auch versteht. Wenn Euer Hund wegläuft, dann verstümmelt Ihr ihn nicht. Ihr prügelt den Hund, damit er weiß, dass er das nicht tun darf, und bringt ihn zurück in seinen Zwinger. Außerdem sind Damane so …«
    »So wertvoll«, vollendete Mat den Satz trocken. Er hatte das schon so oft gehört, dass es ihm aus den Ohren herauskam.
    Sie reagierte nicht auf seinen Sarkasmus oder bemerkte es vielleicht auch nicht. Seiner Erfahrung nach konnte eine Frau, wenn sie etwas nicht hören wollte, es so lange ignorieren, bis man anfing zu zweifeln, es überhaupt gesagt zu haben. »Endlich fangt Ihr an zu verstehen«, sagte sie und nickte. »Diese Damane , über die Ihr Euch solche Sorgen macht, haben vermutlich nicht mal mehr Striemen.« Sie schaute zu den Schiffen im Hafen, und langsam trat ein Ausdruck des Verlusts in ihr Gesicht, der von der Härte ihrer Züge noch verstärkt wurde. Sie strich mit den Daumen über die Fingerspitzen. »Ihr würdet nicht glauben, was mich meine Damane gekostet hat«, sagte sie leise, »sie und die Sul’dam . Sie war natürlich jeden Thron wert, den ich bezahlt habe. Ihr Name ist Serrisa. Gut ausgebildet und aufmerksam. Würde sich mit honiggesüßten Nüssen vollstopfen, wenn man sie ließe, aber sie wird niemals seekrank. Eine Schande, dass ich sie in Cantorin zurücklassen musste. Ich schätze, ich werde sie nie wiedersehen.« Sie seufzte bedauernd.
    »Ich bin sicher, sie vermisst Euch genauso sehr«, sagte Noal und ließ ein lückenhaftes Lächeln aufblitzen, und er klang ernst. Vielleicht war es sogar sein Ernst. Er hatte behauptet, Schlimmeres als Damane und Da’covale gesehen zu haben, was auch immer das bedeuten mochte.
    Egeanin versteifte sich, und sie runzelte die Stirn, als würde sie ihm sein Verständnis nicht abnehmen. Oder ihr war gerade aufgefallen, wie sie die Schiffe im Hafen anstarrte. Auf jeden Fall wandte sie sich auffällig vom Wasser ab. »Ich habe den Befehl gegeben, dass keiner die Wagen verlässt«, sagte sie energisch. Die Männer auf ihren Schiffen waren bei diesem Tonfall garantiert gesprungen. Sie riss den Kopf vom Fluss weg, als würde sie erwarten, dass Mat und Noal ebenfalls in die von ihr erwartete Richtung sprangen.
    »Habt Ihr das?« Mat grinste und zeigte seine Zähne. Er konnte ein so unverschämtes Grinsen zustande bringen, dass die meisten aufgeblasenen Narren kurz vor einem Schlaganfall standen. Egeanin war alles andere als eine Närrin, aber aufgeblasen war sie. Schiffskapitän und Adlige. Er wusste nicht, was davon schlimmer war. Ach, beide taugten nichts! »Nun, ich wollte sowieso dorthin. Es sei denn, Noal, dass Ihr noch nicht mit Fischen fertig seid. Wir können hier noch eine Weile warten, wenn Ihr noch nicht so weit seid.«
    Aber der alte Mann leerte bereits die übrig gebliebenen silbergrauen Pfrillen aus dem Korb in den Fluss. Seine Hände waren übel gebrochen gewesen, ihrem verkrümmten Erscheinungsbild nach zu urteilen sogar mehr als nur einmal, aber sie konnten die Angelschnur geschickt um das Bambusrohr wickeln. In der kurzen Zeit hatte er fast ein Dutzend Fische gefangen, von denen der größte nicht ganz einen Fuß lang war. Er hatte behauptet, mit dem richtigen Pfeffer – aus Shara, ausgerechnet! Er hätte genauso gut auf dem Mond wachsen können! – eine Fischsuppe machen zu können, die Mat seine Hüfte vergessen lassen würde. So wie Noal auf dem Pfeffer beharrte, vermutete

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