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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Hemd lag kalt auf seiner Haut; es war nicht die Kälte, die signalisierte, dass in unmittelbarer Nähe jemand die Quelle umarmte, sondern bloß die Kälte der Nacht, und seine Haut war zu kalt, es zu erwärmen, aber er konnte nicht auf die anderen warten. Beim Licht, er jonglierte heute Nacht mit Feuerwerk, und die Lunten brannten!
    Die Wächter hätten sich vielleicht gefragt, warum eine Adlige zusammen mit über einem Dutzend Bediensteten und einer Reihe Packpferde, die auf eine längere Reise hindeuteten, Ebou Dar mitten in der Nacht und dann noch bei diesem Wetter verließ, aber Egeanin gehörte dem Blut an, ihr Umhang zeigte einen aufgestickten Adler mit gespreizten schwarz-weißen Schwingen, und ihre roten Reithandschuhe hatten lange Finger, um Platz für ihre Fingernägel zu lassen. Gewöhnliche Soldaten stellten nie infrage, was das Blut tat, nicht einmal das rangniedrige Blut. Was nicht bedeutete, dass es keine Formalitäten gab. Jeder konnte die Stadt nach freiem Willen verlassen, aber die Seanchaner führten über die Bewegungen von Damane Buch, und im Gefolge ritten drei von ihnen. Sie hielten die Köpfe gesenkt, die Gesichter von den Kapuzen ihrer grauen Umhänge verborgen, und waren mit der silbernen Länge eines A’dams mit einer Sul’dam verbunden.
    Die pausbäckige Sul’dam ging an ihnen vorbei, ohne ihnen mehr als einen flüchtigen Blick zu widmen. Aber ihre Damane musterte jede Frau genau, sie spürte, ob sie die Macht lenken konnte, und Mat hielt den Atem an, als sie neben der letzten berittenen Damane mit einem leichten Stirnrunzeln verharrte. Selbst mit seinem Glück hätte er nicht gewettet, dass den Seanchanern das alterslose Gesicht einer Aes Sedai entging, wenn sie in die Kapuze hineinschauten. Es gab Aes Sedai, die als Damane gehalten wurden, aber wie wahrscheinlich war es, dass sich drei von ihnen bei Egeanin aufhielten? Beim Licht, wie standen die Chancen, dass eine vom Niederen Blut drei von ihnen besaß?
    Die pausbäckige Frau gab ein Schnalzen von sich, so wie man es vielleicht einem Schoßhund widmete, und zog am A’dam , und die Damane folgte ihr. Sie hielten nach Marath’Damane Ausschau, die der Leine zu entkommen versuchten. Mat glaubte noch immer zu ersticken. In seinem Kopf ertönte wieder das Klappern rollender Würfel, laut genug, um das gelegentliche Grollen fernen Donners zu übertönen. Etwas würde schiefgehen; er wusste es.
    Der Wachoffizier, ein stämmiger Seanchaner mit den schräg stehenden Augen eines Saldaeaners, aber blasser, honigbrauner Haut, verbeugte sich höflich und lud Egeanin in die Wachstube ein, dort einen Becher gewürzten Wein zu trinken, während der Schreiber die Angaben über die Damane notierte. Jede Wachstube, die Mat je gesehen hatte, war ein unfreundlicher Ort gewesen, aber das Lampenlicht, das durch die Schießscharten drang, ließ diese beinahe einladend erscheinen. Vermutlich erschien eine Fängerpflanze einer Fliege ebenfalls einladend. Er war froh über den Regen gewesen, der von seiner Kapuze getropft und sein Gesicht hinuntergelaufen war. Das Wasser verbarg den Schweiß der Anspannung. Er hielt eines seiner Wurfmesser; es lag flach auf dem langen Bündel, das vor ihm auf dem Sattel festgeschnallt war. Dort würde es keiner der Soldaten entdecken. Er konnte die Frau in dem Bündel unter seinen Händen atmen spüren, und die Muskeln seiner Schultern waren verspannt, weil er darauf wartete, dass sie um Hilfe rief. Selucia hielt ihr Pferd in seiner unmittelbaren Nähe, beobachtete ihn aus dem Schutz ihrer Kapuze heraus, den blonden Zopf außer Sicht versteckt, und wandte den Blick nicht einmal ab, als die Sul’dam mit ihrer Damane vorbeiging. Ein Ruf von Selucia hätte alles auffliegen lassen können, genau wie einer von Tuon. Er glaubte, dass die Drohung des Messers beide Frauen schweigen ließ – sie mussten einfach glauben, dass er verzweifelt oder verrückt genug war, um es zu benutzen –, aber er konnte sich dessen nicht sicher sein. In dieser Nacht gab es so vieles, dessen er sich nicht sicher sein konnte, so vieles, das aus dem Gleichgewicht und unberechenbar war.
    In seiner Erinnerung hielt er erneut den Atem an und fragte sich, wann jemandem auffallen würde, dass das Bündel, das er transportierte, mit kostbaren Stickereien verziert war, und sich fragte, warum er es im Regen nass werden ließ; er verfluchte sich, dass er einen Wandbehang genommen hatte, nur weil er in der Nähe gewesen war. In der Erinnerung verlangsamte sich

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