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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und der Anblick gab ihm einen Vorwand, einen Augenblick lang stehen zu bleiben. Dumme Frau! Ein bisschen Hinken hieß noch lange nicht, dass sie ihn trug! Ihm gelang es, seine gute Laune zu behalten, es nicht zu ernst zu nehmen und sich nicht zu beschweren. Warum nicht also auch ihr?
    In der Stadt funkelten weiße Dächer und Mauern, weiße Kuppeln und Türme, die mit schmalen Farbringen geschmückt waren, ein Bild des Friedens. Er konnte nicht die Lücken ausmachen, wo Häuser niedergebrannt waren. Eine lange Schlange aus Ochsenkarren mit hohen Rädern wälzte sich durch den breiten Torbogen, der sich auf die Große Nordstraße hin öffnete, Landleute auf ihrem Weg zu den Stadtmärkten, die das verkauften, was auch immer sie so spät im Winter noch anzubieten hatten, und in ihrer Mitte befand sich ein Kaufmannszug aus großen Planwagen, die von Gespannen mit sechs oder acht Pferden gezogen wurden, und allein das Licht wusste, wo die Waren herkamen, die sie transportierten. Sieben weitere Wagenzüge, die sich aus vier bis zehn Wagen zusammensetzten, standen am Straßenrand in einer Reihe und warteten darauf, dass die Torwächter ihre Inspektionen beendeten. Solange die Sonne schien, hörte der Handel nicht auf, ganz egal, wer eine Stadt beherrschte, es sei denn, es wurde gerade gekämpft. Und manchmal hörte er nicht einmal dann auf.
    Der Menschenstrom in die andere Richtung bestand hauptsächlich aus Seanchanern, Soldaten in ihren mit Streifen bemalten Rüstungen und Helmen, die wie große Insektenköpfe aussahen. Einige von ihnen marschierten und andere ritten, Adlige, die immer im Sattel saßen und verzierte Umhänge, Reitgewänder und Spitzenschleier trugen oder Pluderhosen und lange Mäntel. Auch seanchanische Siedler verließen noch immer die Stadt, ein Wagen nach dem anderen voller Bauern und Handwerker und ihrem jeweiligen Handwerkszeug. Die Siedler waren unmittelbar nach dem Ausschiffen aufgebrochen, aber es würde Wochen dauern, bis sie alle weg waren. Es war ein friedlicher Anblick, alltäglich und gewöhnlich, wenn man außer Acht ließ, was geschehen war, aber jedes Mal, wenn sie an eine Stelle kamen, an der er die Tore sehen konnte, blitzte in Mat wieder die Erinnerung an den Augenblick vor sechs Nächten auf, und er war wieder da, am Tor.
    Der Sturm war schlimmer geworden, als sie die Stadt vom Tarasin-Palast aus durchquert hatten. Der Regen fiel kübelweise, trommelte auf die dunkle Stadt herab und machte die Pflastersteine unter den Pferdehufen glitschig, und der Wind heulte vom Meer der Stürme heran und trieb den Regen wie aus Schleudern geschossene Steine vor sich her und riss an ihren Umhängen, sodass der Versuch, sich trocken zu halten, ein aussichtsloser Kampf war. Wolken verbargen den Mond, und die Sintflut schien das Licht der Stablaternen aufzusaugen, die Blaeric und Fen zu Fuß vor ihnen hertrugen. Dann betraten sie den langen Tunnel durch die Stadtmauer und fanden zumindest etwas Schutz vor dem Regen. Der Wind ließ den hohen Tunnel wie eine Flöte pfeifen. Die Torwächter warteten am anderen Ende des Durchgangs; vier von ihnen trugen ebenfalls Stablaternen. Ein weiteres Dutzend, die Hälfte davon Seanchaner, trugen Hellebarden, die einen Mann aus dem Sattel zerren konnten. Zwei Seanchaner mit abgenommenen Helmen schauten aus der Tür der hell erleuchteten Wachshabe, die in die weiß getünchte Stadtmauer hineingebaut war, und zuckende Schatten hinter ihnen verrieten, dass sich dort noch mehr von ihnen aufhielten. Zu viele, um sich lautlos an ihnen vorbeikämpfen zu können, vielleicht sogar zu viele, um sich überhaupt an ihnen vorbeikämpfen zu können.
    Die Wächter waren sowieso nicht die eigentliche Gefahr. Eine hochgewachsene, pausbäckige Frau in Dunkelblau, auf deren knöchellangem Hosenrock rote Rechtecke mit Silberblitzen aufgenäht waren, trat an den Männern in der Wachstubentür vorbei. In der linken Hand der Sul’dam war eine lange, silberne Metallleine, deren anderes Ende sie mit der grauhaarigen Frau in einem dunkelgrauen Kleid verband, die ihr mit einem eifrigen Grinsen nach draußen folgte. Mat hatte gewusst, dass sie da sein würden. Die Seanchaner hatten mittlerweile an allen Toren Sul’dam und Damane platziert. Möglicherweise hielt sich sogar noch ein Paar oder auch zwei in der Stube auf. Sie dachten nicht im Traum daran, auch nur eine Frau, welche die Eine Macht lenken konnte, durch ihre Netze schlüpfen zu lassen. Das silberne Fuchskopf-Medaillon unter seinem

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