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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wenn sich die Rote und die Grüne stritten – was häufig geschah – ganz stumm wurde –, aber Joline hatte nicht einmal einen Blick für sie übrig. »Ihr bittet eine Rebellin um Hilfe, Teslyn? Wir hätten sie für die Seanchaner zurücklassen sollen! Hört mir zu. Ihr könnt es genauso fühlen wie ich. Würdet Ihr wirklich eine größere Gefahr in Kauf nehmen, um einer geringeren aus dem Weg zu gehen?«
    »Geringer!«, fauchte Teslyn. »Ihr habt doch keine Ahnung …!«
    Renna streckte die Hand mit dem Buch aus und ließ es mit einem Knall auf dem Boden landen. »Wenn mein Lord uns einen Augenblick entschuldigen würde, wir haben unsere A’dam noch, und wir können diesen Mädchen in kurzer Zeit wieder beibringen, wie man sich benimmt.« Ihr Akzent hatte etwas Melodisches, aber das Lächeln auf ihren Lippen reichte nie bis zu ihren braunen Augen. »Es funktioniert nie, wenn man bei ihnen auf diese Weise die Zügel schleifen lässt.« Seta nickte grimmig und stand auf, als wollte sie die Peitsche holen.
    »Ich glaube, mit den A’dam sind wir durch«, sagte Bethamin und ignorierte die entsetzten Blicke der anderen beiden Sul’dam , »aber es gibt andere Methoden, diese Mädchen zur Vernunft zu bringen. Darf ich vorschlagen, dass mein Lord in einer Stunde wiederkommt? Dann werden sie Euch sagen, was Ihr wissen wollt, ohne das geringste Gezänk. Sobald sie wieder sitzen können.« Sie klang, als würde sie genau das meinen, was sie da sagte. Joline starrte die drei Sul’dam in ungläubigem Zorn an, aber Edesina saß stocksteif da und hielt mit entschlossenem Gesichtsausdruck ihr Messer, während Teslyn jetzt diejenige war, die sich mit verschränkten Händen gegen die Wand drückte.
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Mat nach einem Augenblick. So befriedigend es auch sein mochte, Joline »zur Vernunft gebracht« zu sehen, Edesina würde vielleicht das Messer zücken, und das würde die Katze auf die Hühner loslassen, ganz egal, wie der Ausgang war. »Von welcher größeren Gefahr sprecht Ihr, Joline? Welche Gefahr ist größer als jene, die im Moment von den Seanchanern ausgeht?«
    Die Grüne war zu dem Schluss gekommen, dass ihr vernichtender Blick auf Bethamin keinen Eindruck machte und richtete ihn stattdessen auf Mat. Wäre sie keine Aes Sedai gewesen, hätte er gesagt, sie würde schmollen; Joline hasste es, etwas erklären zu müssen. »Wenn Ihr es unbedingt wissen müsst, jemand lenkt die Macht.« Teslyn und Edesina nickten, die Rote Schwester zögernd, die Gelbe mit Nachdruck.
    »Im Lager?«, sagte er alarmiert. Seine rechte Hand hob sich wie von allein, um den silbernen Fuchskopf unter dem Hemd zu berühren, aber das Medaillon war nicht kalt geworden.
    »Weit entfernt«, erwiderte Joline noch immer unwillig. »Im Norden.«
    »Viel weiter entfernt, als eine von uns Machtlenkerinnen wahrnehmen dürfte«, sagte Edesina. In ihrer Stimme lag ein Anflug von Furcht. »Die Menge an Saidar , die dort benutzt wird, muss unvorstellbar groß sein.« Ein scharfer Blick von Joline ließ sie verstummen, die sich dann wieder Mat zuwandte und ihn ansah, als müsste sie sich entscheiden, wie viel sie ihm verraten durfte.
    »Auf diese Entfernung würden wir nicht einmal spüren können, wenn jede Schwester in der Weißen Burg die Macht lenkt«, fuhr sie fort. »Es müssen die Verlorenen sein, und was auch immer sie tun, wir wollen nicht näher heran, als unbedingt notwendig ist.«
    Mat schwieg einen Augenblick lang, dann sagte er schließlich: »Wenn es weit weg ist, bleiben wir bei unserem Plan.«
    Joline wollte das nicht akzeptieren, aber er hörte ihr nicht weiter zu. Wann immer er an Rand oder Perrin dachte, wirbelten in seinem Kopf Farben. Vermutlich hatte das damit zu tun, dass man ein Ta’veren war. Diesmal hatte er an keinen der beiden Freunde gedacht, aber die Farben waren plötzlich da gewesen, wie ein Fächer aus tausend Regenbogen. Diesmal hatten sie fast ein Bild geformt, einen vagen Eindruck, möglicherweise einen Mann und eine Frau, die einander gegenüber auf dem Boden saßen. Es war sofort wieder verschwunden gewesen, aber er wusste es so sicher, wie er seinen Namen kannte. Nicht die Verlorenen. Rand. Und eine Frage ging ihm nicht mehr aus dem Sinn: Was hatte Rand getan, als die Würfel verstummt waren?

KAPITEL 4

    Die Geschichte einer Puppe
    F uryk Karede starrte auf seinen Schreibtisch, ohne die vor ihm ausgebreiteten Papiere und Karten wahrzunehmen. Beide Öllampen waren entzündet und standen

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