Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
meisten Adligen hatten. Die Hände der Töchter blitzten in einer schnellen Unterhaltung auf. Sie erkannte mehrmals das Zeichen für Car’a’carn , aber sonst nicht genug, um verstehen zu können, was sie da sagten, oder ob es um al’Thor oder Couladin ging.
    Hier lange genug herumzustehen, um es herauszufinden – falls sie es herausfinden konnte –, stand außer Frage. Da die anderen bereits durch die schlammigen Straßen davoneilten, würden die Töchter möglicherweise misstrauisch werden, und sie würden vielleicht selbst zum Stock greifen oder, was noch schlimmer war, ihre Stiefelschnüre benutzen. Ein paar Töchter hatten das mit ihr gemacht, weil sie so »unverschämt« blickte, und sie wollte das nicht noch einmal erleben. Vor allem wenn das bedeutete, sich in der Öffentlichkeit zu entblößen. Sevannas Gai’shain zu sein bot keinerlei Schutz. Jeder Shaido konnte einen Gai’shain disziplinieren, wenn er der Meinung war, dass sich dieser unbotmäßig verhielt. Sogar jedes Kind konnte das, falls das Kind damit beauftragt wurde, eine Arbeit zu überwachen. Davon abgesehen würde der Regen, so leicht er auch war, ihr Wollgewand bald völlig durchnässt haben. Es war nur ein kurzer Weg zurück zu ihrem Zelt, keine Viertelmeile, aber sie würde ihn nicht zurücklegen, ohne aufgehalten worden zu sein.
    Ein Gähnen ließ ihren Kiefer knacken, als sie sich von dem großen roten Zelt abwandte. Sie sehnte sich sehr nach ihren Decken und ein paar weiteren Stunden Schlaf. Am Nachmittag würde weitere harte Arbeit auf sie zukommen. Sie wusste nicht, was es sein würde. Alles wäre viel einfacher gewesen, hätte sich Sevanna entscheiden können, wer was wann machen sollte, aber sie schien Namen völlig zufällig auszusuchen und immer in letzter Minute. Es machte jede Planung sehr schwierig, von einer Flucht ganz zu schweigen.
    Sevannas Zelt wurde von allen möglichen anderen umgeben, niedrige dunkle Aiel-Zelte, Spitzzelte, Zelte jeder vorstellbaren Art und Farbe, nur getrennt von einem Wirrwarr aus Fußwegen, die sich in Schlammpfade verwandelt hatten. Die Shaido hatten nicht genug eigene Zelte, darum nahmen sie jedes Zelt an sich, das sie finden konnten. Vierzehn Septen kampierten nun um Malden herum, einhunderttausend Shaido und fast genauso viele Gai’shain , und Gerüchten zufolge würden innerhalb der nächsten beiden Tage zwei weitere Septen eintreffen, die Morai und die Weißen Klippen. Abgesehen von den kleinen Kindern, die mit Hunden durch den Schlamm tobten, trugen die meisten Leute, die Faile sehen konnte, schlammbeflecktes Weiß und trugen Körbe oder prall gefüllte Säcke. Die meisten Frauen beeilten sich nicht; sie rannten. Shaido erledigten nur selten irgendwelche Arbeiten selbst, mit Ausnahme von Schmiedearbeiten, und das auch nur aus Langeweile, wie Faile vermutete. Mit so vielen Gai’shain war es selbst für sie eine Last, sich Arbeiten einfallen zu lassen. Sevanna war nicht mehr die einzige Shaido, die in der Badewanne saß und sich von einem Gai’shain den Rücken schrubben ließ. Bis jetzt war noch keine der Weisen Frauen so weit gegangen, aber einige der anderen bewegten sich keine zwei Schritte, um etwas aufzuheben, wenn sie einem Gai’shain befehlen konnten, es zu holen.
    Faile hatte fast den Gai’shain -Teil des Lagers erreicht, das in unmittelbarer Nähe der grauen Steinmauern von Malden stand, als sie eine Weise Frau auf sich zukommen sah, die sich das dunkle Schultertuch wegen des Regens um den Kopf gewunden hatte. Faile blieb nicht stehen, knickte aber in den Knien ein. Meira war nicht so Furcht einflößend wie Therava, aber die Frau mit dem grimmigen Gesicht war hart genug und kleiner als Faile. Ihr schmaler Mund wurde stets noch schmaler, wenn sie mit einer Frau konfrontiert wurde, die größer als sie war. Faile hätte gedacht, dass die Nachricht von der baldigen Ankunft ihrer eigenen Sept, die Weißen Klippen, die Stimmung der Frau aufgehellt hätte, aber die Neuigkeit hatte keine sichtbaren Auswirkungen.
    »Also hast du bloß herumgetrödelt«, sagte Meira, als sie näher kam. Ihre Augen waren so hart wie die Saphire, denen sie ähnelten. »Ich habe Rhiale bei den anderen gelassen, weil ich Angst hatte, dass dich ein besoffener Narr ins Zelt gezerrt hat.« Sie schaute sich so finster um, als würde sie nach einem besoffenen Narren Ausschau halten, der das erledigen konnte.
    »Niemand ist mir zu nahegetreten, Weise Frau«, sagte Faile schnell. Das war in den letzten Wochen

Weitere Kostenlose Bücher