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Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gab? Das spielt doch keine Rolle«, sagte sie; als sie keine Antwort erhielt, wedelte sie mit der Hand, als würde sie eine Fliege verscheuchen. »Couladin ist tot. Rand al’Thor trägt die Zeichen, wie auch immer er sie bekommen hat. Ich werde ihn heiraten, und ich werde ihn benutzen. Wenn ihn die Aes Sedai kontrollieren konnten – und ich habe gesehen, wie sie mit ihm wie mit einem Säugling umgesprungen sind –, dann kann ich das auch. Mit einem klein wenig Unterstützung von Euch. Und Ihr werdet mir helfen. Seid Ihr nicht der Meinung gewesen, dass die Wiedervereinigung aller Clans die Mühe wert ist, ganz egal, wie man das macht? Einst seid Ihr es gewesen.« Irgendwie lag da mehr als nur ein Hauch von Drohung darin. »Wir Shaido werden mit einem Sprung der mächtigste aller Clans sein.«
    Die neuen Gai’shain schlugen die Kapuzen zurück und marschierten in einer Einzelreihe wortlos die Zeltwände entlang, neun Männer und drei Frauen, unter ihnen Maighdin. Die blonde Frau hatte einen grimmigen Gesichtsausdruck, und zwar schon seit dem Tag, an dem Therava sie in ihrem Zelt entdeckt hatte. Was auch immer Therava mit ihr angestellt hatte, Maighdin wollte nicht mit der Sprache rausrücken, außer, dass sie die Frau umbringen wollte. Manchmal wimmerte sie im Schlaf.
    Therava behielt für sich, was sie davon hielt, die Clans wiederzuvereinigen. »Viele haben das Gefühl, nicht mehr hierbleiben zu wollen. Viele Septenhäuptlinge drücken jeden Morgen die rote Scheibe auf ihre Nar’baha . Ich rate Euch, auf die Weisen Frauen zu hören.«
    Nar’baha? Das bedeutete »Narrenkasten« oder dergleichen. Aber was konnte das sein? Bain und Chiad unterrichteten sie noch immer in den Bräuchen der Aiel, wenn sie die Zeit fanden, und sie hatten so etwas noch nie erwähnt. Maighdin blieb neben Lusara stehen. Ein schlanker cairhienischer Adliger namens Doirmanes blieb neben Faile stehen. Er war jung und recht hübsch, aber er biss sich nervös auf die Lippe. Falls er von dem Treueid erfuhr, würde man ihn töten müssen. Faile war davon überzeugt, dass er sofort zu Sevanna rennen würde.
    »Wir bleiben hier«, sagte Sevanna wütend und schleuderte den Pokal von sich, sodass der Wein in hohem Bogen auf die Teppiche spritzte. »Ich spreche für den Clanhäuptling, und ich habe gesprochen!«
    »Ihr habt gesprochen«, stimmte Therava ihr ganz ruhig zu. »Bendhuin, der Septenhäuptling der Grünen Salz, hat die Erlaubnis erhalten, nach Rhuidean zu gehen. Er ist vor fünf Tagen mit zwanzig seiner Algai’d’siswai aufgebrochen, begleitet von vier Weisen Frauen, die Zeuginnen sein werden.«
    Erst als jeder der neuen Gai’shain neben einem der bereits Anwesenden stand, zogen Faile und die anderen die Kapuzen über und gingen in einer Reihe an der Zeltwand entlang auf den Ausgang zu und hoben bereits die Gewänder an. Mittlerweile machte es ihr schon nichts mehr aus, ihre Beine auf diese Weise zu entblößen.
    »Er will mich ersetzen, und ich wurde nicht einmal darüber informiert?«
    »Nicht Euch, Sevanna. Couladin. Als seine Witwe sprecht Ihr für den Clanhäuptling, bis ein neuer Häuptling aus Rhuidean zurückkehrt, aber Ihr seid nicht der Clanhäuptling.«
    Faile trat in den kalten, grauen morgendlichen Nieselregen hinaus, und die Zeltplane schnitt ab, was auch immer Sevanna dazu zu sagen hatte. Was ging bloß zwischen diesen beiden Frauen vor? Manchmal, so wie an diesem Morgen, erweckten sie den Eindruck, Gegnerinnen zu sein, aber an anderen erschienen sie wie zögernde Verschwörerinnen, die durch etwas aneinandergekettet waren, das beiden Unbehagen einflößte. Vielleicht bereitete ihnen ja auch bloß die Tatsache Unbehagen, dass sie aneinandergekettet waren. Nun, Faile konnte nicht erkennen, dass dieses Wissen ihr bei der Flucht nutzen würde, also spielte es eigentlich keine Rolle. Trotzdem nagte das Rätsel an ihr.
    Sechs Töchter standen in einer engen Gruppe vor dem Zelt, ihre Schleier hingen ihnen auf der Brust, die Speere waren unter die Riemen der Bogenköcher auf ihren Rücken geschoben. Bain und Chiad verachteten Sevanna dafür, dass sie Töchter des Speers als Ehrenwache benutzte, obwohl sie selbst nie eine Tochter gewesen war, und weil sie ihr Zelt immer bewachen ließ, aber es standen nie weniger als sechs da, Tag und Nacht. Die beiden verachteten auch die Töchter der Shaido dafür, dass sie das zuließen. Weder die Position des Clanhäuptlings noch sein Sprachrohr verlieh einem so viel Macht, wie sie die

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