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Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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kursierten bereits ärgerliche Gerüchte über eine kragenlose Marath’Damane . Es würde Aufsehen erregen, wenn die Sul’dam entdeckten, dass sie auf eine gewisse Weise von der Einen Macht abgeschirmt war, sodass sie sie nicht lenken konnte, aber das würde helfen, die Frage zu beantworten, warum man sie nicht vorher an die Leine gelegt hatte. Allerdings würde Elbar unter den Sul’dam ein paar Atha’an Shadar finden müssen. Das war nie eine einfache Aufgabe – seltsamerweise wandten sich nur wenige Sul’dam dem Großen Herrn zu –, und eigentlich vertraute sie keiner Sul’dam mehr richtig, aber vielleicht konnte man Atha’an Shadar mehr vertrauen als dem Rest.
    »Entzünde zwei Lampen, dann bring mir ein Gewand und Schuhe«, sagte sie und schwang die Beine über die Bettkante.
    Liandrin eilte zu dem Tisch, auf dem die zugeklappte Sandschüssel auf ihrem vergoldeten Dreifuß stand, und sog zischend die Luft ein, als sie mit sorgloser Hand dagegenstieß, aber sie holte schnell mit einer Zange eine glühende Kohle heraus, blies dagegen, bis sie aufglühte, und entzündete zwei Silberlampen, drehte an den Dochten, damit die Flammen gleichmäßig brannten und nicht qualmten. Ihre Zunge mochte den Eindruck erwecken, dass sie sich als Suroths Gleichgestellte und nicht als Besitz fühlte, aber der Riemen hatte sie gelehrt, Befehlen schnell zu gehorchen.
    Sie drehte sich mit einer Lampe in der Hand um, zuckte zusammen und stieß beim Anblick von Almandaragal in der Ecke einen unterdrückten Schrei aus. Seine dunklen, von Wülsten umgebenen Augen waren auf sie fixiert. Man hätte denken können, dass sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte! Allerdings bot er einen furchterregenden Anblick, drei Meter groß und fast zweitausend Pfund schwer, die haarlose Haut wie rötlich braunes Leder; er spannte die sechsgliedrigen Vorderpfoten an, sodass seine Krallen immer wieder ausfuhren und zurückschnellten.
    »Ruhig«, sagte Suroth zu dem Lopar , ein vertrauter Befehl, aber er zog den Mund auseinander und entblößte scharfe Zähne, bevor er sich wieder auf dem Boden niederließ und den großen runden Kopf wie ein Hund auf die Pranken bettete. Er schloss die Augen nicht wieder. Lopar waren recht intelligent, und offensichtlich vertraute er Liandrin nicht mehr als sie.
    Trotz furchterfüllter Blicke auf Almandaragal holte die Da’covale schnell blaue Samtschuhe und ein weißes Seidengewand mit aufwendigen grünen, roten und blauen Stickereien aus dem hohen, mit Schnitzereien verzierten Kleiderschrank, und sie hielt Suroth das Gewand so hin, dass sie die Arme in die Ärmel schieben konnte, aber die lange Schärpe musste sie selbst binden und einen Fuß nach vorn strecken, bevor Liandrin daran dachte, niederzuknien und ihr die Schuhe anzuziehen. Herrje, was war diese Frau doch inkompetent!
    Suroth musterte sich in dem schwachen Licht in dem vergoldeten Standspiegel an der Wand. Ihre Augen wiesen vor Müdigkeit dunkle Ringe auf, ihr Haarschopf hing in einem für die Nachtruhe lockeren Zopf herunter, und zweifellos brauchte ihre Kopfhaut die Rasierklinge. Nun gut. Zweifellos würde Galgans Bote sie wegen Tuon außer sich vor Gram halten, und das stimmte ja auch. Bevor sie jedoch die Botschaft des Generals erfuhr, musste sie noch eine kleine Sache erledigen.
    »Lauf zu Rosala und bitte sie, dich tüchtig zu schlagen, Liandrin«, sagte sie.
    Der angespannte kleine Mund der Da’covale öffnete sich, und ihre Augen weiteten sich entsetzt. »Aber warum?«, jammerte sie. »Ich … ich habe doch nichts gemacht.«
    Suroth beschäftigte ihre Hände damit, die Schärpe enger zu knoten, um sich davon abzuhalten, die Frau zu schlagen. Ihr Blick würde einen Monat lang gesenkt sein, falls bekannt wurde, dass sie eine Da’covale selbst geschlagen hatte. Sie schuldete ihrem Besitz keine Erklärungen, aber sobald Liandrins Ausbildung vollendet war, würde sie die Gelegenheiten vermissen, es dieser Frau unter die Nase zu reiben, wie tief sie gefallen war.
    »Weil du getrödelt hast, mir von dem Boten des Generals zu erzählen. Weil du dich selbst noch immer als ›Ich‹ bezeichnest statt als ›Liandrin‹. Weil du meinen Blick erwiderst.« Sie konnte nicht vermeiden, dass sie Letzteres hervorzischte. Liandrin war mit jedem Wort kleiner geworden und richtete die Augen auf den Boden, als würde das ihre Beleidigung verringern. »Weil du meine Befehle infrage stellst, statt zu gehorchen. Und zuletzt – zuletzt, aber das ist für sich das

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