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Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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würde.
    »Verzeiht mir, dass ich Eure Mahlzeit unterbrochen habe, meine Lady«, sagte er mit einer Verbeugung, »aber ich war mir sicher, dass Ihr das sofort erfahren wolltet.« Es war immer eine Überraschung, bei einem so winzigen Mann eine so tiefe Stimme zu hören. »Sie haben sich einverstanden erklärt. Aber sie wollen die volle Summe des Goldes im Voraus.«
    Unwillkürlich presste sie die Lippen zusammen. Die volle Summe. Sie hatte gehofft, nur die erste Hälfte zahlen zu müssen. Denn wer würde es wagen, sie wegen ihrer Schulden zu bedrängen, sobald sie Königin war? »Setzt einen Brief für Frau Andscale auf. Ich unterschreibe und versiegele ihn morgen früh als Erstes.« So viel Gold zu transportieren würde Tage in Anspruch nehmen. Und wie lange würde es dauern, bis die Waffenmänner bereitstanden? Sie hatte noch nie richtig zugehört, wenn es um solche Dinge ging. Lir hätte es ihr sagen können, aber sie hasste es, Schwächen zu zeigen. »Richtet ihnen aus, von morgen an eine Woche, auf den Tag genau.« Das sollte ausreichen. In einer Woche würde Caemlyn ihr gehören. Der Thron würde ihr gehören. Arymilla, durch die Gnade des Lichts, Königin von Andor, Verteidigerin des Reiches, Beschützerin des Volkes, Hohe Herrin von Haus Marne. Mit einem Lächeln ging sie zurück ins Zelt, um den anderen die wunderbare Nachricht mitzuteilen.

KAPITEL 18

    Neuigkeiten für den Drachen
    L oial, es reicht«, sagte Rand al’Thor energisch und stopfte mit dem Daumen Tabak aus dem Ziegenlederbeutel in die kurzstielige Pfeife. Es war eine Mischung aus Tear, mit einem leicht öligen Beigeschmack, aber etwas anderes gab es nicht. Über ihren Köpfen grollte Gewitterdonner, langsam und schwerfällig. »Ich werde noch heiser bei all diesen Fragen.«
    Sie saßen an einem langen Tisch in einem der größeren Räume von Lord Algarins Herrenhaus; die Reste des Mittagessens hatte man an das eine Ende geschoben. Die Diener waren größtenteils alt und bewegten sich langsamer denn je, seit Algarin zur Schwarzen Burg aufgebrochen war. Der draußen fallende Regen schien nachzulassen, aber heftige Windböen trieben Tropfen noch immer hart genug gegen die Fenster, um das Glas in den sechs gelb lackierten Rahmen klirren zu lassen. Viele der Scheiben wiesen Blasen auf; einige verzerrten alles, was draußen war, bis zur Unkenntlichkeit. Tisch und Stühle waren schlicht, kaum kunstfertiger als in vielen Bauernhäusern, und die gelben Simse unter der hohen, mit Balken gestützten Decke waren kaum aufwendiger gestaltet. Die Kamine an beiden Enden des Raumes waren breit und hoch, aber aus einfachen Steinen gefertigt, Kaminbock und Schürhaken bestanden aus einfachem Eisen. Auch wenn er ein Lord war, war Algarin doch alles andere als reich.
    Rand schob den Tabaksbeutel in die Tasche, schlenderte zu einem Kamin und nahm eine kleine Messingzange vom Sims, um damit einen brennenden Eichenspan an seine Pfeife zu halten, um sie zu entzünden. Er hoffte, dass das niemand seltsam fand. Er vermied es, die Macht zu lenken, solange es nicht unbedingt nötig war, vor allem, wenn andere zugegen waren – die Gleichgewichtsstörungen, die ihn überfielen, wenn er es tat, waren nur schwer zu verbergen –, aber bis jetzt hatte niemand eine Bemerkung gemacht. Ein Windstoß rief ein Knirschen hervor, als hätten Äste über das Fenster geschabt. Einbildung. Die nächsten Bäume standen jenseits der Felder, mehr als eine halbe Meile weit weg.
    Loial hatte einen mit Ranken verzierten Stuhl aus den Ogier-Gemächern nach unten gebracht, der seine Knie auf Höhe der Tischkante brachte, sodass er sich nach vorn beugen musste, um in das Notizbuch mit dem Ledereinband schreiben zu können. Für ihn war es ein kleiner Band, klein genug, um in eine der Taschen seines voluminösen Mantels zu passen, aber es war immer noch so groß wie die meisten menschlichen Bücher, die Rand gesehen hatte. Loials Oberlippe und eine Stelle unterhalb des Kinns waren mit feinem Haar bewachsen; er versuchte sich Bart und Schnurrbart wachsen zu lassen, aber da er das erst seit wenigen Wochen tat, schien er bislang nicht besonders erfolgreich gewesen zu sein.
    »Aber du hast mir fast nichts Verwertbares erzählt«, grollte der Ogier, eine Trommel, die ihre Enttäuschung herausdröhnte. Seine Spitzohren senkten sich. Trotzdem fing er an, die Stahlfeder seines Holzschreibers zu polieren. Dicker als Rands Daumen und lange genug, um schlank zu erscheinen, passte er perfekt zwischen

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