Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)
kleine Unruhe im Norden angezettelt hat, und mir gefällt die Vorstellung nicht, dass wer auch immer das war, wieder aus der Deckung kommt, sobald Chisen in die Molvainekluft zurückkehrt.«
Suroth zischte und verkrallte die Fäuste in den blauen Röcken, bevor sie die Hände kontrollieren konnte. Sie würde nicht zulassen, dass der Mann sie dazu brachte, ihre Gefühle zu zeigen! »Ihr übertretet Eure Kompetenzen, Galgan«, sagte sie kalt. »Ich befehlige die Vorläufer. Im Augenblick befehlige ich auch die Wiederkehr. Ohne meine Zustimmung werdet Ihr keine Befehle unterzeichnen.«
»Ihr befehligt die Vorläufer, die in die Wiederkehr eingegliedert worden sind«, erwiderte er ganz ruhig, und Suroth schmeckte Bitterkeit. Die Neuigkeiten aus dem Reich hatten ihn mutiger gemacht. Da die Kaiserin tot war, wollte sich Galgan zum ersten Kaiser seit neunhundert Jahren machen. Es hatte den Anschein, dass er in dieser Nacht sterben musste. »Und was Euer Kommando über die Wiederkehr betrifft …« Das Poltern schwerer Stiefel im Korridor unterbrach ihn.
Plötzlich füllten Totenwächter die Tür, in Rüstungen und die Hände auf den Schwertgriffen. Harte Augen starrten aus den rot-grünen Helmen und musterten den Raum. Erst als sie zufrieden waren, traten sie zurück und enthüllten, dass der Korridor mit Totenwächtern gefüllt war, menschlichen und Ogiern. Suroth nahm sie kaum wahr. Sie hatte bloß Augen für die kleine schwarze Frau in Blau mit dem kahl geschorenen Kopf und der Asche auf den Wangen. Die Neuigkeiten waren in der ganzen Stadt bekannt. Sie konnte den Palast nicht erreicht haben, ohne vom Tod ihrer Mutter gehört zu haben, dem Tod ihrer ganzen Familie, aber ihr Gesicht war eine reglose Maske. Suroths Knie prallten wie von selbst auf den Boden. Das Blut um sie herum kniete nieder, die nichtadligen Untertanen warfen sich auf den Bauch.
»Gesegnet sei das Licht für Eure sichere Heimkehr, Euer Hoheit«, sagte sie im Chor mit dem restlichen Blut. Also hatte Elbar versagt. Egal. Tuon würde vor dem Ende der Trauerzeit keinen neuen Namen annehmen oder Kaiserin werden. Sie konnte immer noch sterben und den Weg für eine neue Kaiserin ebnen.
»Zeigt ihnen, was mir Hauptmann Musenge gebracht hat, Bannergeneral Karede«, sagte Tuon.
Ein hochgewachsener Mann mit drei dunklen Federn auf dem Helm beugte sich vor und ließ aus einem Sack einen großen Klumpen auf die grünen Bodenfliesen rollen. Der atemraubende Gestank von Verwesung breitete sich sofort aus. Er ließ den Sack fallen und trat quer durch den Raum an Suroths Seite.
Sie brauchte einen Augenblick, um Elbars hakennasiges Gesicht in der verfaulenden Masse zu erkennen, aber sobald sie es tat, warf sie sich auf den Bauch und küsste den Boden. Aber nicht aus Verzweiflung. Das war nur ein Rückschlag, den man wieder ausgleichen konnte. Solange sie Elbar nicht der Befragung unterzogen hatten. »Mein Blick ist gesenkt, Euer Hoheit, dass einer von meinen Leuten Euch so schwer beleidigt hat, dass Ihr seinen Kopf genommen habt.«
»Mich beleidigt?« Tuon schien die Worte zu wiegen. »Man könnte sagen, dass er mich beleidigt hat. Er hat versucht, mich zu töten.«
Entsetztes Keuchen erfüllte den Raum, und bevor Suroth auch nur den Mund öffnen konnte, stemmte der Bannergeneral der Totenwache einen Stiefel in ihr Kreuz, packte ihren Haarschopf mit der Faust und riss ihren Oberkörper glatt vom Boden. Sie wehrte sich nicht. Das hätte die Entehrung nur noch schlimmer gemacht.
»Mein Blick ist tief gesenkt, dass einer meiner Leute ein Verräter sein soll, Euer Hoheit«, stieß sie heiser hervor. Sie wünschte sich, sie hätte normal sprechen können, aber der verfluchte Mann hielt ihren Rücken so nach hinten gebogen, dass es ein Wunder war, dass sie überhaupt einen Ton herausbrachte. »Hätte ich das geahnt, hätte ich ihn selbst der Befragung unterworfen. Aber wenn er versucht hat, mich zu beschuldigen, Euer Hoheit, dann hat er gelogen, um seinen wahren Herrn zu beschützen. Ich habe da eine Ahnung, die ich unter vier Augen mit Euch besprechen möchte, falls mir das erlaubt ist.« Mit etwas Glück konnte sie das Galgan unterschieben. Dass er ihr die Autorität geraubt hatte, würde helfen.
Tuon schaute über Suroths Kopf. Sie erwiderte Galgans Blick, Abaldars und Yamadas, von jedem Angehörigen des Blutes, aber nicht den Suroths. »Es ist allgemein und wohlbekannt, dass Zaired Elbar von ganzem Herzen Suroths Mann war. Er hat nichts getan, das sie nicht
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