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Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Höhe, in der Menschen nicht mehr atmen konnten, geboren in den zuckenden Strömungen, die von den Flammen im Inneren des zerklüfteten Gipfels angeheizt wurden, war der Wind am Anfang ein lauer Luftstrom. Aber er gewann an Stärke, als er den steilen, schroffen Abhang hinunterschoss. Er trug Asche und den Gestank von brennendem Schwefel aus den Höhen mit sich und brauste über die schneebedeckten Hügel, die aus der Ebene um den unvorstellbar hohen Drachenberg aufstiegen, brüllte auf und schüttelte Bäume in der Nacht.
    In Richtung Osten heulte der Wind, fort von den Hügeln, über ein großes Lager hinweg, eine richtige Stadt aus Zelten und hölzernen Gehwegen, die Straßen aus zugefrorenen Wagenfurchen säumten. Bald würden die Furchen auftauen und der letzte Schnee verschwinden, um durch Frühlingsregen und Schlamm ersetzt zu werden. Falls das Lager so lange Bestand hatte. Trotz der späten Stunde waren viele Aes Sedai wach, versammelten sich in kleinen Gruppen, die von Geweben aus der Einen Macht gegen Lauscher geschützt wurden, und diskutierten über die Ereignisse der Nacht. Nicht wenige dieser Diskussionen waren sehr lebhaft, bei etlichen gab es heftigen Streit, und bei einigen kam es zweifellos zu leidenschaftlichen Argumentationen. Es wäre mit Fäusten gedroht worden oder gar Schlimmeres, hätte es sich hier nicht um Aes Sedai gehandelt. Was sollten sie als Nächstes tun, das war hier die Frage. Jede Schwester kannte mittlerweile die Nachricht vom Ufer, selbst wenn die Einzelheiten vage blieben. Die Amyrlin selbst war insgeheim aufgebrochen, um den Nordhafen zu versiegeln, und man hatte ihr gekentertes Boot im Schilf verfangen gefunden. Ein Überleben in den schnellen, eiskalten Strömungen des Erinin war unwahrscheinlich, mit jeder vergehenden Stunde wurde es noch unwahrscheinlicher, bis es schließlich zur Gewissheit wurde. Die Amyrlin war tot. Jede Schwester im Lager wusste, dass ihre Zukunft und vielleicht auch ihr Leben am seidenen Faden hing, ganz zu schweigen von der Zukunft der Weißen Burg. Was sollten sie nun tun? Doch die Stimmen verstummten und Köpfe hoben sich, als eine wilde Böe das Lager traf, Zeltwände wie Flaggen flattern ließ und sie mit Schneeklumpen bewarf. Der plötzliche Gestank von brennendem Schwefel hing in der Luft und verkündete, wo der Wind hergekommen war, und mehr als nur eine Aes Sedai entsandte ein stummes Stoßgebet gegen das Böse. Aber nur Augenblicke später war der Wind vorbei, und die Schwestern steckten wieder die Köpfe zusammen und beratschlagten weiter über eine Zukunft, die düster genug aussah, um zu dem scharfen, verwehenden Gestank zu passen, der zurückgelassen worden war.
    Weiter brauste der Wind auf Tar Valon zu, gewann unterwegs noch an Kraft, heulte über Heereslager am Fluss hinweg, in denen Soldaten und Trossleute, die auf dem Boden schliefen, plötzlich die Decken fortgerissen wurden, und die Schläfer in den Zelten aufwachten, wenn das Segeltuch knallte und manchmal auch in die Dunkelheit fortgerissen wurde, wenn Zeltstangen nachgaben oder Spanntaue rissen. Beladene Wagen schwankten und kippten um, und Banner ragten stocksteif auf, bevor sie entwurzelt wurden und ihre Stangen nun wie Speere alles aufspießten, was ihnen in den Weg kam. Männer stemmten sich gegen die Böen und kämpften sich zu den Pferdeseilen durch, um die Tiere zu beruhigen, die auf die Hinterbeine stiegen und vor Panik schrien. Niemand wusste, was die Aes Sedai wussten, doch der beißende Schwefelgeruch, der die kalte Nachtluft durchdrang, schien ein böses Omen zu sein, und harte Männer beteten genauso laut und andächtig wie bartlose Jünglinge. Der Tross fügte seine Stimme hinzu, und das lautstark; Rüstungsschmiede und Pfeilmacher, Ehefrauen und Wäscherinnen und Näherinnen, sie alle wurden von der plötzlichen Furcht ergriffen, dass etwas Finstereres als Dunkelheit in der Nacht umherging.
    Das wilde Flattern der Zeltplane über ihrem Kopf, die beinahe zu reißen drohte, halfen Siuan Sanche genau wie die aufgeregten Stimmen und die wiehernden Pferde, die laut genug waren, um das Heulen des Windes zu übertönen, den Schlaf zum zweiten Mal abzuschütteln.
    Der plötzliche Gestank brennenden Schwefels ließ ihre Augen tränen, und dafür war sie dankbar. Egwene mochte genauso leicht einnicken und wieder aufwachen, als würde sie ein Paar Strümpfe wechseln, aber auf sie traf das nicht zu. Es war ihr schwergefallen, endlich Schlaf zu finden, nachdem sie sich endlich

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