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Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Egwene. »Ihr seid an Sheriam Bayanar als Herrin der Novizinnen gewöhnt.« Silviana schüttelte verächtlich den Kopf. »Ich habe ihre Bestrafungsbücher durchgeblättert. Sie hat den Mädchen viel zu viel durchgehen lassen, und sie war viel zu nachsichtig bei ihren Favoriten. Das hat dann dazu geführt, dass sie gezwungenermaßen viel öfter Strafen verhängen musste, als nötig gewesen wäre. Ich trage im Monat nur ein Drittel von Sheriams Bestrafungen ein, weil ich dafür sorge, dass jede, die ich bestrafe, hier vor allem mit dem Wunsch rausgeht, nie wieder zu mir geschickt zu werden.«
    »Was auch immer Ihr tut, Ihr werdet mich niemals dazu bringen, mich selbst zu verleugnen«, sagte Egwene fest. »Wie könnt Ihr nur glauben, Ihr könntet das schaffen? Will man mich zu den Klassen eskortieren, die ganze Zeit abgeschirmt?«
    Silviana lehnte sich gegen ihre Stola, die Hände auf den Schreibtischrand gelegt. »Ihr wollt so lange widerstehen, wie Ihr könnt, oder?«
    »Ich werde tun, was ich tun muss.«
    »Und ich werde tun, was ich tun muss. Den Tag über werdet Ihr gar nicht abgeschirmt. Aber Ihr bekommt zu jeder Stunde eine schwache Dosis Spaltwurzel.« Silviana verzog bei dem Wort die Lippen. Sie ergriff das Blatt mit Elaidas Notizen, als wollte sie es lesen, dann ließ sie es wieder auf den Tisch fallen und rieb sich die Finger, als würde etwas Giftiges daran kleben. »Ich kann dieses Zeug nicht gutheißen. Es scheint nur für Aes Sedai gemacht zu sein. Jemand, der die Macht nicht lenken kann, kann fünfmal so viel davon trinken, wie man braucht, um eine Schwester zu betäuben, und ihm wird nicht einmal schwindelig davon. Ein widerwärtiges Gebräu. Aber anscheinend doch nützlich. Vielleicht kann man es für diese Asha’man benutzen. Die Tinktur wird Euch nicht schwindelig machen, aber Ihr werdet nicht genug Macht lenken können, um Ärger zu bereiten. Nur ein Rinnsal. Weigert Euch, es zu trinken, und man wird es Euch mit Gewalt einflößen. Man wird Euch auch ständig überwachen, also versucht erst gar nicht, zu Fuß zu fliehen. Nachts wird man Euch abschirmen, denn wenn man Euch genug Spaltwurzel geben würde, damit Ihr durchschlaft, würdet Ihr Euch am nächsten Tag vor Magenkrämpfen krümmen … Ihr seid eine Novizin, Egwene, und Ihr werdet eine Novizin sein. Viele Schwestern betrachten Euch noch immer als Ausreißerin, ganz egal, welche Befehle Siuan Sanche auch erteilt hat, und andere werden es mit Sicherheit für falsch halten, dass Elaida Euch nicht enthaupten lässt. Sie werden auf jede Übertretung achten, auf jeden Fehler. Ihr mögt eine Prügelstrafe verächtlich abtun, jetzt, bevor Ihr sie empfangen habt, aber wenn man Euch fünf-, sechs-, siebenmal am Tag zu mir schickt? Wir werden sehen, wie lange es dauert, bis Ihr Eure Ansicht ändert.«
    Egwene überraschte sich selbst, indem sie kurz auflachte. Silvianas Brauen schossen in die Höhe. Ihre Hand zuckte, als wollte sie nach der Feder greifen.
    »Habe ich etwas Witziges gesagt, Kind?«
    »Nicht im Mindesten«, erwiderte Egwene ehrlich. Ihr war eingefallen, dass sie dem Schmerz mit der Aiel-Methode beikommen konnte, aber damit schwand jede Hoffnung auf Würde. Zumindest während sie bestraft wurde. Was die übrige Zeit anging, konnte sie nur tun, was in ihrer Macht stand.
    Silviana sah ihre Feder an, stand aber schließlich auf, ohne sie zu berühren. »Dann bin ich fertig mit Euch. Für heute Nacht. Ich werde Euch jedoch vor dem Frühstück sehen. Kommt mit.«
    Sie ging zur Tür, zuversichtlich, dass Egwene ihr folgen würde, und Egwene gehorchte. Jeder Angriff auf die Frau würde ihr nur einen weiteren Eintrag in das Buch einbringen. Spaltwurzel. Nun, sie würde einen Weg finden, wie sie das umgehen konnte. Und wenn nicht … Sie weigerte sich, darüber nachzudenken.
    Katerine und Barasine waren gelinde gesagt überrascht, als sie von Elaidas Plänen für Egwene erfuhren, und wenig erfreut, als sie hörten, dass sie sie beobachten und während des Schlafens abschirmen sollten, auch wenn ihnen Silviana versicherte, sie nach ein paar Stunden von anderen Schwestern ablösen zu lassen.
    »Warum wir beide?«, wollte Katerine wissen, was ihr einen trockenen Blick von Barasine einbrachte. Wenn man nur eine schickte, dann sicherlich nicht Katerine, die eine höhere Position einnahm.
    »Erstens, weil ich es sage.« Silviana wartete, bis die beiden Roten zustimmend nickten. Sie taten es mit offensichtlichem Zögern, das aber nicht lange genug

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