Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
reiten.«
    So viel dazu, dass die Kapuze ein Minimum an Privatsphäre verlieh. Glücklicherweise war sie darin geübt, Seufzer zu unterdrücken oder alles andere, das mehr verriet, als sie wünschte. Die beiden Schwestern, die neben ihr stehen geblieben waren, hatten etwa die gleiche Größe, waren beide zierlich und wiesen beide dunkles Haar und braune Augen auf, aber da hörte die Ähnlichkeit auch schon auf. Ashmanailles schmales Gesicht mit seiner spitzen Nase verriet nur selten irgendwelche Gefühle. Ihr silbern geschlitztes Seidenkleid hätte genauso gut gerade aus den Händen der Bügelfrau kommen können, und die Ränder ihres fellbesetzten Umhangs wurden von silbernen Ranken geschmückt. Phaedrines dunkle Wolle wies etliche Falten auf, ganz zu schweigen von einigen Flecken, ihr Wollumhang war schmucklos und hätte gestopft werden müssen, und sie runzelte zu oft die Stirn, genau wie jetzt auch. Ohne das hätte sie hübsch sein können. Seltsame Freundinnen, die für gewöhnlich schlampig rumlaufende Braune und die Graue, die ihrer Kleidung so viel Aufmerksamkeit widmete wie allem anderen auch.
    Beonin sah den abreisenden Sitzenden nach. Sie schienen tatsächlich eher zufällig in dieselbe Richtung zu reiten, als dass sie zusammen ritten. Es zeigte, wie aufgeregt sie an diesem Morgen war, dass ihr das entgangen war. Sie wandte sich den unwillkommenen Besucherinnen zu. »Vielleicht denken sie über die Konsequenzen der letzten Nacht nach, Ashmanaille?« Unwillkommen oder nicht, die Höflichkeit musste beachtet werden.
    »Wenigstens ist die Amyrlin am Leben«, erwiderte die andere Graue. »Und so wie ich gehört habe, bleibt sie auch am Leben. Und … in aller Gesundheit. Sie und auch Leane.« Auch wenn Nynaeve sowohl Siuan wie auch Leane Geheilt hatte, konnte niemand unberührt über das Dämpfen sprechen.
    »Am Leben und eine Gefangene, das ist wohl besser, als enthauptet zu werden. Aber nicht viel besser.« Als Morvrin sie geweckt hatte, um ihr die Neuigkeiten mitzuteilen, war es schwergefallen, die Aufregung der Braunen zu teilen. Zumindest Morvrin hatte es aufregend gefunden. Die Frau hatte doch tatsächlich gegrinst. Aber Beonin hatte nie daran gedacht, ihre Pläne zu ändern. Fakten musste man sich stellen. Egwene war eine Gefangene, das war so und nicht anders. »Stimmt Ihr nicht zu, Phaedrine?«
    »Natürlich«, erwiderte die Braune kurz angebunden. Kurz angebunden! Aber so war Phaedrine, immer so in das versunken, was gerade ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, dass sie ihre Manieren vergaß. Und sie war noch nicht fertig. »Aber darum haben wir Euch nicht gesucht. Ashmanaille sagt, Ihr habt beträchtliche Erfahrungen mit Mördern.« Ein plötzlicher Windstoß riss an ihren Umhängen, aber Beonin und Ashmanaille hielten sie geschickt fest. Phaedrine ließ ihren einfach flattern, den Blick fest auf Beonin gerichtet.
    »Vielleicht habt Ihr Euch ja ein paar Gedanken über die Morde gemacht, Beonin«, sagte Ashmanaille ungerührt. »Würdet Ihr sie mit uns teilen? Phaedrine und ich haben die Köpfe zusammengesteckt, aber wir kommen zu keinem Ergebnis. Meine eigenen Erfahrungen liegen eher im Zivilrecht. Ich weiß, dass Ihr einigen unnatürlichen Todesfällen auf den Grund gegangen seid.«
    Natürlich hatte sie über die Morde nachgedacht. Gab es im Lager eine Schwester, die das nicht getan hatte? Sie hätte es nicht vermeiden können, selbst wenn sie gewollt hätte. Einen Mörder zu finden war eine Freude, viel befriedigender als einen Grenzdisput zu lösen. Es war das schrecklichste aller Verbrechen, es wurde etwas gestohlen, das man nie zurückbekommen konnte, all die Jahre, die niemals gelebt werden würden, all das, was man in ihnen hätte erreichen können. Und hier handelte es sich um tote Aes Sedai, was es für jede Schwester im Lager sicherlich zu einer persönlichen Sache machte. Sie wartete, dass die letzte Gruppe weiß gekleideter Frauen, zwei davon mit grauen Haaren, ihre Knickse gemacht und weitergeeilt waren. Die Zahl der Novizinnen auf den Gehwegen nahm endlich ab. Die Katzen schienen ihnen zu folgen. Novizinnen waren freigiebiger mit Streicheln als die meisten Schwestern.
    »Der Mann, der aus Habgier zusticht«, sagte sie, als die Novizinnen außer Hörweite waren, »und die Frau, die aus Eifersucht vergiftet, sie sind eine Sache. Das hier ist etwas ganz anderes. Es gibt zwei Morde, sicherlich von demselben Mann verübt, aber sie liegen mehr als eine Woche auseinander. Das deutet sowohl

Weitere Kostenlose Bücher