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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Marlesh einen Becher von der staubigen Fensterbank nahm und sich selbst etwas zu trinken holte. »Trakand«, fuhr er fort, »wir müssen für Euch eine Reiherklinge finden. Niemand sollte Euch gegenübertreten müssen, ohne vorher zu wissen, worauf er sich einlässt!«
    »Ich bin kein Schwertmeister«, entgegnete Gawyn leise, nahm von Sleete die Kelle entgegen und trank. Das Wasser war warm, was sich gut anfühlte. Natürlicher.
    »Ihr habt Hammar getötet, richtig?«, fragte Marlesh.
    Gawyn zögerte. Das Gefühl von Klarheit, das er während des Kampfes verspürt hatte, bröckelte bereits. »Ja.«
    »Nun, dann seid Ihr ein Schwertmeister«, sagte Marlesh. »Ihr hättet sein Schwert nehmen sollen.«
    »Das wäre nicht respektvoll gewesen«, erwiderte Gawyn. »Davon abgesehen hatte ich keine Zeit, Beute zu machen.«
    Marlesh lachte, als wäre das ein Witz gewesen, aber Gawyn hatte es ernst gemeint. Er warf einen Blick zu Sleete hinüber, der ihn neugierig musterte.
    Stoffgeraschel kündigte Vashas Näherkommen an. Die Grüne hatte langes schwarzes Haar und bemerkenswerte grüne Augen, die manchmal beinahe katzengleich zu funkeln schienen. »Hast du genug gespielt, Marlesh?«, fragte sie. Ihr Domani-Akzent war kaum hörbar.
    Marlesh kicherte. »Du solltest glücklich sein, mir beim Spielen zusehen zu können, Vasha. Wenn ich mich richtig erinnere, hat dir mein Spiel auf dem Schlachtfeld einige Male den Hals gerettet.«
    Sie schnaubte und hob eine Braue. Gawyn war nur wenigen Aes Sedai und Behütern begegnet, die eine so lässige Beziehung hatten wie diese beiden. »Komm«, sagte sie, drehte sich auf dem Absatz um und ging auf das offen stehende Scheunentor zu. »Ich will sehen, was Narenwin und die anderen so lange im Haus gehalten hat. Es riecht nach getroffenen Entscheidungen.«
    Marlesh zuckte mit den Schultern und warf Corbet den Becher zu. »Was auch immer sie entscheiden, ich hoffe, es hat mit der Weiterreise zu tun. Es gefällt mir nicht, in dieser Stadt herumzusitzen, während sich diese Soldaten anschleichen. Wenn die Anspannung in diesem Lager noch größer wird, dann laufe ich vermutlich weg und schließe mich den Kesselflickern an.«
    Die Bemerkung ließ Gawyn nicken. Es war Wochen her, dass er das letzte Mal gewagt hatte, die Jünglinge auf einen Stoßtrupp loszuschicken. Brynes Suchkommandos kamen der Stadt immer näher, und das gestattete immer weniger Ritte über das Land.
    Vasha passierte das Tor, aber Gawyn konnte sie trotzdem sagen hören: »Manchmal klingst du wie ein Kind.« Marlesh zuckte bloß mit den Schultern, winkte Gawyn und Sleete zum Abschied zu und verließ ebenfalls die Scheune.
    Gawyn schüttelte den Kopf, füllte die Kelle erneut und trank. »Manchmal erinnern mich die beiden an ein Geschwisterpaar.«
    Sleete lächelte.
    Gawyn hängte die Kelle an ihren Platz, nickte Corbet zu und setzte sich in Bewegung. Er wollte das Abendessen der Jünglinge überprüfen und sich vergewissern, dass es richtig ausgeteilt wurde. Ein paar der Jünglinge hatten sich angewöhnt, sich im Kampf zu üben, wenn sie hätten essen sollen.
    Aber Sleete nahm ihn am Arm. Gawyn sah ihn überrascht an.
    »Hattori hat nur einen Behüter«, sagte der Mann in seiner leisen, knurrigen Stimme.
    Gawyn nickte. »Für eine Grüne ist das nicht ungewöhnlich.«
    »Das liegt nicht daran, dass sie nicht mehr haben will«, erklärte Sleete. »Als sie vor Jahren mit mir den Bund einging, hat sie gesagt, dass sie nur dann einen weiteren nimmt, wenn ich ihn für Wert befinde. Sie hat mich gebeten, nach ihm zu suchen. Sie denkt nicht viel über solche Dinge nach. Zu beschäftigt mit anderen Sachen.«
    Und weiter?, dachte Gawyn und fragte sich, warum er ihm das erzählte.
    Sleete erwiderte seinen Blick. »Zehn Jahre hat es gedauert, aber ich habe jemanden gefunden, der würdig ist. Wenn Ihr wollt, wird sie noch in dieser Stunde mit Euch den Bund eingehen.«
    Gawyn blinzelte überrascht. Der Behüter hatte wieder seinen farbenverändernden Umhang angelegt, unter dem er unauffällige braune und grüne Kleidung trug. Andere bemängelten, dass er wegen seiner langen Haare und den Koteletten schmuddeliger aussah, als es für einen Behüter angebracht war. Aber »schmuddelig« war die falsche Bezeichnung für diesen Mann. Rau vielleicht, aber natürlich. Wie ein unbearbeiteter Stein oder eine knorrige, aber robuste Eiche.
    »Ich fühle mich geehrt, Sleete«, erwiderte Gawyn. »Aber ich bin aus andoranischer Tradition zur Weißen Burg

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