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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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sie umbringen«, sagte Gawyn eindringlich. »Ihr wisst genau, dass sie das tun werden. Man mag ja einen besiegten Feind eine Weile vor seinen Soldaten zur Schau stellen, aber irgendwann wird man seinen Kopf auf einem Speer aufspießen müssen, um alle wissen zu lassen, dass er tot und erledigt ist. Ihr wisst, dass ich recht habe.«
    Bryne betrachtete ihn, dann nickte er. »Vielleicht tue ich das. Aber ich kann trotzdem nichts tun. Ich bin durch Eide gebunden, Gawyn. Ich kann nichts tun, es sei denn, das Mädchen befiehlt es mir.«
    »Ihr würdet sie sterben lassen?«
    »Wenn das nötig ist, um meinen Schwur zu halten, dann ja.«
    Wenn Bryne durch einen Eid gebunden war … nun, er würde eher eine Aes Sedai lügen hören, als zu erleben, wie Gareth Bryne sein Wort brach. Aber Egwene! Es musste etwas geben, das er tun konnte!
    »Ich versuche, Euch eine Audienz bei einigen der Aes Sedai zu verschaffen, denen ich diene«, sagte Bryne. »Vielleicht können sie etwas tun. Wenn Ihr sie davon überzeugen könnt, dass eine Rettung nötig ist und dass die Amyrlin es doch will, dann sehen wir weiter.«
    Gawyn nickte. Das war immerhin ein Anfang. »Danke.«
    Bryne winkte ab. »Vielleicht sollte ich Euch doch ins Loch werfen. Allein, weil Ihr drei von meinen Männern verletzt habt.«
    »Lasst sie von einer Aes Sedai Heilen«, meinte Gawyn. »Soweit ich gehört habe, mangelt es Euch nicht an Schwestern, die Euch herumschubsen.«
    »Pah. Ich kann sie kaum dazu bringen, überhaupt jemanden zu Heilen, solange sein Leben nicht in Gefahr ist. Letztens hatte ein Mann einen bösen Reitunfall, und ich musste mir sagen lassen, dass das Heilen ihn bloß leichtsinnig machen würde. ›Schmerz ist seine eigene Lektion‹, sagte die verdammte Frau. ›Vielleicht verzichtet er das nächste Mal ja darauf, beim Reiten vor seinen Freunden anzugeben.‹«
    Gawyn verzog das Gesicht. »Aber sicherlich werden sie doch wohl für diese Männer eine Ausnahme machen. Schließlich hat ein Feind sie verwundet.«
    »Wir werden sehen. Die Schwestern besuchen die Soldaten nur selten. Sie müssen sich um ihre eigenen Dinge kümmern.«
    »Aber jetzt ist doch eine im Lager«, sagte Gawyn gedankenverloren und schaute über die Schulter.
    »Ein jüngeres Mädchen? Dunkles Haar, ohne das alterslose Gesicht?«
    »Nein, es war eine Aes Sedai. Ich weiß es wegen ihres Gesichts. Sie war etwas mollig, mit hellen Haaren.«
    »Vermutlich ist sie auf der Suche nach Behütern«, sagte Bryne und seufzte. »Das machen sie dauernd.«
    »Das glaube ich nicht«, meinte Gawyn. »Sie versteckte sich unter den Wäscherinnen.« Als er jetzt darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass sie durchaus eine Spionin der Loyalisten sein konnte.
    Brynes Stirnrunzeln vertiefte sich. Vielleicht hatte er den gleichen Gedanken. »Zeigt sie mir«, sagte er und ging zum Eingang. Er stieß die Plane zur Seite und trat hinaus in das Morgenlicht. Gawyn folgte ihm.
    »Ihr habt nicht erklärt, was Ihr hier eigentlich macht, Gawyn«, sagte Bryne, als sie durch das ordentliche Lager gingen und die Soldaten ihrem General salutierten.
    »Das habe ich Euch gesagt«, erwiderte Gawyn, dessen Hand ruhig auf dem Schwertknauf ruhte. »Ich werde eine Möglichkeit finden, Egwene aus dieser Todesfalle herauszuschaffen.«
    »Ich meinte nicht, was Ihr in meinem Lager macht. Ich meinte, warum Ihr überhaupt in der Gegend seid. Warum seid Ihr nicht in Caemlyn und helft Eurer Schwester?«
    »Ihr habt von Elayne gehört?«, sagte Gawyn und blieb stehen. Beim Licht! Er hätte früher fragen sollen. Er war wirklich müde. »Ich hörte, sie sei in Eurem Lager gewesen. Sie ist zurück nach Caemlyn Gereist? Ist sie in Sicherheit?«
    »Sie ist schon lange nicht mehr bei uns. Aber es scheint ihr gut zu gehen.« Er blieb ebenfalls stehen und sah Gawyn an. »Ihr meint, Ihr wisst es nicht?«
    »Was denn?«
    »Nun, Gerüchte sind unzuverlässig«, sagte der General. »Aber ich habe sie mir von den Aes Sedai bestätigen lassen, die nach Caemlyn Gereist sind, um dort Neuigkeiten zu erfahren. Eure Schwester hält den Löwenthron. Anscheinend hat sie den größten Teil des Schlamassels wieder gerichtet, den Eure Mutter ihr hinterließ.«
    Gawyn holte tief Luft. Dem Licht sei Dank, dachte er und schloss die Augen. Elayne lebte. Elayne saß auf dem Thron. Er öffnete die Augen, und der bewölkte Himmel erschien irgendwie etwas heller. Er setzte sich wieder in Bewegung, und Bryne ging neben ihm her.
    »Ihr habt es wirklich nicht gewusst.

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