Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Stolz und zu wenig Verstand seid?«
    Gawyn runzelte die Stirn. »Vorsichtig, Gareth. Seit unserer letzten Begegnung habe ich viel gelernt. Ich glaube, Ihr würdet erleben, dass Euer Schwert das meine nicht mehr so leicht bezwingen kann wie früher.«
    »Das bezweifle ich auch nicht«, sagte Bryne. »Beim Licht, Junge! Ihr hattet schon immer Talent. Aber glaubt Ihr ernsthaft, dass Euer Geschick mit dem Schwert Eurem Wort mehr Gewicht verleiht? Ich soll Euch zuhören, weil Ihr mich sonst tötet? Ich dachte, ich hätte Euch mehr beigebracht.«
    Bryne war gealtert, seit Gawyn ihn das letzte Mal gesehen hatte. Aber das Alter beugte ihn nicht – es ruhte bequem auf seinen Schultern. Ein Paar weiße Strähnen mehr an den Schläfen, ein paar Falten mehr um die Augen, aber stark und schlank genug, dass er Jahre jünger aussah, als er war. Man konnte Gareth Bryne nicht anschauen und etwas anderes als einen Mann im besten Alter sehen, der mit Sicherheit noch nicht darüber hinaus war.
    Gawyn sah dem General in die Augen und bemühte sich, seinen Ärger nicht emporbrodeln zu lassen. Bryne hielt seinem Blick seelenruhig stand. Unerschütterlich. So, wie es sich für einen General gehörte. So, wie Gawyn hätte sein müssen.
    Er senkte den Blick und schämte sich plötzlich. »Beim Licht«, flüsterte er, ließ das Schwert los und rieb sich die Stirn. Plötzlich fühlte er sich sehr, sehr müde. »Gareth, es tut mir leid. Ihr habt recht. Ich war ein Narr.«
    Bryne grunzte. »Gut, das zu hören. Ich fing schon an, mich zu fragen, was mit Euch passiert ist.«
    Gawyn seufzte und sehnte sich nach etwas Kaltem zu trinken. Seine Wut schmolz dahin, und er fühlte sich erschöpft. »Es war ein schwieriges Jahr«, sagte er, »und ich habe mich zu hart angetrieben, um hierherzugelangen. Dabei bin ich an den Grenzen meines Verstandes angelangt.«
    »Da seid Ihr nicht der Einzige, mein Junge«, sagte Bryne. Er holte tief Luft und trat zu einem kleinen Serviertisch, wo er einen Becher füllte. Es war nur warmer Tee, aber Gawyn nahm ihn dankbar und trank.
    »Diese Zeiten stellen einen Mann auf die Probe«, meinte Bryne und nahm sich selbst einen Becher. Er trank einen Schluck und verzog das Gesicht.
    »Was?«, fragte Gawyn und schaute auf seinen Becher.
    »Nichts. Ich verabscheue dieses Zeug nur.«
    »Und warum trinkt Ihr es dann?«
    »Es soll meine Gesundheit verbessern«, grollte Bryne. Bevor Gawyn nachfragen konnte, fuhr der General fort. »Wollt Ihr mich also dazu bringen, Euch ins Loch zu werfen, bevor Ihr mir verratet, warum Ihr Euch den Weg in meinen Kommandoposten freikämpfen musstet?«
    Gawyn trat einen Schritt vor. »Gareth. Es geht um Egwene. Sie haben sie.«
    »Die Aes Sedai der Weißen Burg?«
    Gawyn nickte eifrig.
    »Ich weiß.« Bryne nahm noch einen Schluck und verzog wieder das Gesicht.
    »Wir müssen sie da rausholen!«, sagte Gawyn. »Ich bin gekommen, um Euch um Hilfe zu bitten. Ich will Egwene befreien.«
    Bryne schnaubte leise. »Und wie wollt Ihr in die Weiße Burg kommen? Nicht einmal die Aiel konnten in diese Stadt eindringen.«
    »Sie wollten es ja auch gar nicht«, sagte Gawyn. »Aber ich muss auch nicht die Stadt erobern, ich brauche bloß einen kleinen Trupp hineinschmuggeln und dann eine Person herausholen. Jeder Stein hat seine Sprünge. Ich werde einen Weg finden.«
    Bryne stellte den Becher ab. Er sah seinen Besucher an, das von den Elementen gezeichnete Gesicht eine Ikone der Ehrenhaftigkeit. »Verratet mir eines, mein Junge. Wie werdet Ihr sie dazu bringen, Euch auch zu begleiten?«
    Gawyn sah ihn verständnislos an. »Nun, sie wird erleichtert sein, dort wegzukommen. Warum sollte sie nicht?«
    »Weil sie uns verboten hat, sie zu retten«, sagte Bryne und verschränkte wieder die Hände auf dem Rücken. »Zumindest habe ich mir das so zusammengereimt. Die Aes Sedai verraten mir nur wenig. Man sollte annehmen, dass sie einem Mann, den sie dazu brauchen, um eine Belagerung für sie durchzuführen, etwas vertrauensvoller gegenübertreten. Aber wie dem auch sei, die Amyrlin kann irgendwie mit ihnen kommunizieren, und sie hat ihnen befohlen, sie in Ruhe zu lassen.«
    Was? Das war lächerlich! Offensichtlich verschleierten die Aes Sedai im Lager die Fakten. »Bryne, sie ist eingekerkert! Die Aes Sedai, die ich reden hörte, sagten, dass man sie täglich prügelt. Sie werden sie hinrichten!«
    »Ich weiß nicht. Sie ist jetzt schon seit Wochen bei ihnen, und sie haben sie noch nicht hingerichtet.«
    »Sie werden

Weitere Kostenlose Bücher