Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)
zwischen der letzten Zeltreihe und den Bäumen. Sie überprüften einen Huf nach dem anderen.
Er durfte nicht über seinen Wahnsinn nachdenken. Er durfte auch nicht darüber nachdenken, was Cadsuane mit Semirhage machte. Damit blieben nur noch seine Pläne übrig. Der Norden und der Osten müssen eins sein. Der Westen und der Süden müssen eins sein. Die zwei müssen eins sein. Das war die Antwort gewesen, die er von den seltsamen Geschöpfen hinter der roten Tür erhalten hatte. Das war sein einziger Anhaltspunkt.
Norden und Osten. Er musste diese Länder zum Frieden zwingen, ob sie es wollten oder nicht. Im Osten hatte er ein zerbrechliches Gleichgewicht errichtet, mit Illian, Mayene, Cairhien und Tear, die alle irgendwie unter seiner Kontrolle standen. Die Seanchaner beherrschten den Süden, hatten Altara, Amadicia und Tarabon unter Kontrolle. Möglicherweise auch bald Murandy, falls sie in diese Richtung vorstießen. Damit blieben nur Andor und Elayne.
Elayne. Sie war in der Ferne, weit im Osten, trotzdem konnte er ein Bündel ihrer Gefühle in seinem Kopf wahrnehmen. Bei dieser Entfernung war es schwierig, Genaueres zu erkennen, aber er glaubte, sie war … erleichtert. Bedeutete das, dass ihr Kampf um die Macht von Andor gut verlief? Was war mit den Heeren, die sie belagert hatten? Und was hatten diese Grenzländer nur vor? Sie hatten ihre Posten verlassen, sich vereinigt und marschierten nach Süden, um Rand zu finden, hatten aber keine Erklärung gegeben, was sie eigentlich von ihm wollten. Sie gehörten zu den besten Soldaten westlich vom Rückgrat der Welt. Sie würden eine unschätzbare Hilfe bei der Letzten Schlacht sein. Aber sie hatten die Nordländer verlassen. Warum?
Er sträubte sich dagegen, Rechenschaft von ihnen zu verlangen, aus Angst, ihn könnte ein weiterer Kampf erwarten. Einer, den er sich im Moment nicht leisten konnte. Beim Licht! Er hätte gedacht, sich zumindest bei den Grenzländern darauf verlassen zu können, dass sie ihn gegen den Schatten unterstützten.
Aber das spielte im Moment keine Rolle. Im größten Teil des Landes hatte er Frieden, oder zumindest etwas Vergleichbares. Er bemühte sich, nicht an die kürzlich niedergeschlagene Rebellion gegen ihn in Tear zu denken oder die Unberechenbarkeit der Grenzen mit den Seanchanern oder die Intrigenspiele des Adels in Cairhien. Jedes Mal, wenn er eine Nation gesichert zu haben glaubte, schienen ein Dutzend andere auseinanderzufallen. Wie sollte er Leuten den Frieden bringen, die sich weigerten, ihn zu akzeptieren?
Mins Finger auf seinem Arm drückten fester zu, und er holte tief Luft. Er tat, was er konnte, und im Augenblick verfolgte er zwei Ziele. Frieden in Arad Doman und einen Waffenstillstand mit den Seanchanern. Die Worte, die man ihm jenseits der Tür gesagt hatte, waren jetzt klar: Er konnte nicht gleichzeitig gegen die Seanchaner und den Dunklen König kämpfen. Er musste die Seanchaner an ihrem Vorstoß hindern, bis die Letzte Schlacht vorbei war. Danach konnte das Licht sie alle verbrennen.
Warum hatten die Seanchaner seine Bitten um ein Treffen ignoriert? Waren sie verärgert, dass er Semirhage gefangen genommen hatte? Er hatte die Sul’dam ziehen lassen. Zeigte das nicht seinen guten Willen? Arad Doman würde seine Absichten beweisen. Wenn er den Kampf auf der Ebene von Almoth beenden konnte, konnte er den Seanchanern demonstrieren, dass sein Bemühen um Frieden ernst gemeint war. Er würde sie dazu zwingen , dass sie es einsahen!
Er holte tief Luft und schaute aus dem Fenster. Basheres achttausend Soldaten schlugen Spitzzelte auf und hoben einen Graben aus und errichteten eine Mauer um die Rasenfläche. Der wachsende Wall aus dunkelbrauner Erde bildete einen Kontrast zu den weißen Zelten. Rand hatte den Asha’man befohlen, beim Graben zu helfen, und auch wenn er bezweifelte, dass ihnen die einfache Arbeit gefiel, beschleunigte das den Prozess doch gewaltig. Davon abgesehen vermutete er, dass sie – genau wie er – insgeheim jeden Vorwand genossen, Saidin zu halten. Sein Blick fiel auf eine kleine Gruppe von ihnen in ihren steifen schwarzen Mänteln und die von ihnen erzeugten Gewebe, während sie ein weiteres Stück Boden umgruben. Es gab zehn von ihnen im Lager, auch wenn nur Flinn, Naeff und Narishma den Rang von vollen Asha’man einnahmen.
Die Saldaeaner arbeiteten schnell; sie trugen ihre kurzen Mäntel, während sie sich um ihre Pferde kümmerten und Posten aufstellten. Andere holten Schaufeln voll
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