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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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bewölkte Himmel hing wie ein fernes Stück Torf über ihnen. Der Treffpunkt mit den Grenzländern war eine in der Nähe befindliche Kreuzung. Sie hätten auch direkt dorthin Reisen können, aber die Töchter hatten Rand abgerungen, ein kurzes Stück davor anzukommen und sich ihr vorsichtig zu nähern. Das Schnelle Reisen war außerordentlich bequem, aber es konnte auch gefährlich sein. Wenn deine Feinde wussten, wo du erscheinen würdest, konnte man ein Wegetor öffnen und sich plötzlich einer Reihe Bogenschützen gegenübersehen. Selbst vorher Späher durch das Tor zu schicken war nicht so sicher, als an eine Stelle zu Reisen, an der einen niemand erwartete.
    Die Aiel lernten und passten sich schnell an. Das war wirklich überraschend. Die Wüste war schrecklich eintönig; jeder Teil sah gleich aus. Natürlich hatte Nynaeve ein paar Aiel etwas Ähnliches über die Feuchtlande sagen hören.
    Diese besondere Kreuzung war schon seit Jahren nicht mehr von Bedeutung. Wäre Verin oder eine andere der Braunen Schwestern da gewesen, hätten sie bestimmt erklären können, warum das so war. Nynaeve wusste bloß, dass das Königreich, zu dem dieses Land einst gehört hatte, vor langer Zeit untergegangen war, und die unabhängige Stadt Far Madding war das einzige Überbleibsel davon. Das Rad der Zeit drehte sich. Die meisten prächtigen Königreiche stürzten irgendwann und verwandelten sich in Felder, die dann nur noch von Bauern beherrscht wurden, deren einziges Trachten darin bestand, eine besonders gute Gerstenart zu züchten. So war es Manetheren ergangen, und es war auch hier passiert. Große Straßen, auf denen einst Legionen marschiert waren, waren nur noch obskure Landstraßen, die einer dringenden Instandsetzung bedurft hätten.
    Nynaeve ließ Mondlicht zurückfallen. Das brachte sie an Narhismas Seite. Wie die meisten Asha’man trug auch er Schwarz, und an seinem Kragen funkelten Schwert und Drachen. Er hatte sich verändert, seit er vor Monaten einen Behüterbund eingegangen war. Wenn sie ihn ansah, war da kein Junge mehr. Das hier war ein Mann mit der Anmut eines Soldaten und dem aufmerksamen Blick eines Behüters. Ein Mann, der den Tod gesehen und gegen Verlorene gekämpft hatte.
    »Narishma, Ihr seid doch ein Grenzländer«, sagte Nynaeve. »Habt Ihr irgendeine Ahnung, warum die anderen ihre Posten verlassen haben?«
    Er schüttelte den Kopf und musterte die Landschaft. »Ich war der Sohn eines Schuhmachers, Nynaeve Sedai. In den Beweggründen von Lords und Ladys kenne ich mich nicht aus.« Er zögerte. »Außerdem bin ich kein Grenzländer mehr.« Die Bedeutung war klar. Er würde Rand beschützen, ganz egal, welche anderen Loyalitäten an ihm zerrten. Die typische Denkweise eines Behüters.
    Nynaeve nickte langsam. »Habt Ihr eine Ahnung, was uns erwarten wird?«
    »Sie werden ihr Wort halten«, erwiderte Narishma. »Ein Grenzländer würde eher sterben, als sein Wort brechen. Sie haben versprochen, eine Delegation zu schicken, die sich mit dem Wiedergeborenen Drachen trifft. Das werden sie auch tun. Aber ich wünschte, wir hätten unsere Aes Sedai mitbringen dürfen.«
    Berichten zufolge verfügte das Heer der Grenzländer über dreizehn Aes Sedai. Eine gefährliche Zahl: die nötige Anzahl, um eine Frau oder einen Mann zu dämpfen. Dreizehn Frauen in einem Zirkel konnten auch den stärksten Machtlenker von der Quelle abschneiden. Rand hatte darauf bestanden, dass ihre Delegation nicht mehr als von vier dieser dreizehn Aes Sedai begleitet wurde; im Gegenzug hatte er versprochen, ebenfalls nicht mehr als vier Machtlenker mitzubringen. Zwei Asha’man – Narishma und Naeff – sowie Nynaeve und Rand selbst.
    Merise und die anderen hatten auf typische Aes Sedai-Weise getobt – als Rand ihnen verboten hatte, ihn zu begleiten, hatte es also viele nach unten gezogene Lippen und Fragen wie »Seid Ihr sicher, dass Ihr das tun wollt?« gegeben.
    Nynaeve bemerkte Narishmas Anspannung. »Ihr macht nicht den Eindruck, als würdet Ihr ihnen vertrauen.«
    »Ein Grenzländer sollte die Grenze bewachen, da ist sein Platz«, sagte Narishma. »Ich war der Sohn eines Schuhmachers, und selbst mich hat man an Schwert, Speer, Bogen, Axt und Schleuder ausgebildet. Schon bevor ich zu den Asha’man ging, konnte ich vier oder fünf ausgebildete Soldaten des Südens im Duell schlagen. Unser Leben ist die Verteidigung. Und doch sind sie gegangen. Ausgerechnet jetzt, mit dreizehn Aes Sedai.« Er musterte sie mit seinen dunklen

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