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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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war: erst nach seinem katastrophalen Angriff hatte Cadsuane ihm erklärt, was sie darüber wusste. Rand musste einen Zirkel mit zwei Frauen eingehen, bevor er das Schwert, das kein Schwert war, unbeschadet einsetzen konnte.
    Das war seine erste große Niederlage als Anführer gewesen.
    Aber jetzt hatte er ein besseres Werkzeug. Das mächtigste Werkzeug, das je erschaffen worden war; sicherlich konnte kein Mensch mehr von der Einen Macht halten wie er, als er Saidin gereinigt hatte. Graendal und Natrins Hügel aus dem Muster zu brennen hatte nur einen Bruchteil dessen erfordert, zu dem er Zugang hatte.
    Wenn er das gegen die Seanchaner einsetzte, dann konnte er voller Zuversicht in die Letzte Schlacht ziehen und musste sich keine Sorgen mehr über das machen, was hinter ihm herschlich. Er hatte ihnen ihre Chance gegeben. Sogar mehrere Chancen. Er hatte Cadsuane gewarnt, hatte ihr gesagt, dass er die Tochter der Neun Monde an sich binden würde. Auf die eine Weise … oder die andere.
    Das konnte nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.
    Hier, sagte Lews Therin. Hier standen wir.
    Rand runzelte die Stirn. Wovon faselte der Verrückte wieder? Er sah sich um. Der Boden des breiten Korridors war mit roten und schwarzen Mustern gefliest. An den Wänden hingen ein paar Wandteppiche. Überrascht erkannte Rand, dass mehrere davon ihn darstellten, wie er den Stein eroberte, Callandor hielt, Trollocs tötete.
    Der Kampf gegen die Seanchaner war nicht unsere erste Niederlage, flüsterte Lews Therin. Nein, unsere erste Niederlage geschah hier. In diesem Korridor.
    Erschöpft, nach der Schlacht mit den Trollocs und Myrddraal. Seine Seite schmerzte. Im Stein hallten noch immer die Schreie der Verwundeten. Ihn beherrschte das Gefühl, alles tun zu können. Alles .
    Er stand über der Leiche eines jungen Mädchens. Fast noch ein Kind. Callandor glühte in seinen Fingern. Plötzlich zuckte der Körper.
    Moiraine hatte ihn aufgehalten. Die Toten zurück ins Leben zu holen lag jenseits seiner Macht, hatte sie gesagt.
    Wie sehr ich mir doch wünsche, dass sie noch da wäre, dachte Rand. Sie hatte ihn oft Nerven gekostet, aber sie hatte anscheinend mehr als alle anderen begriffen, was man eigentlich von ihm erwartete. Sie hatte es geschafft, dass er es williger tat, selbst wenn er wütend auf sie war.
    Er wandte sich ab. Moiraine hatte recht gehabt. Die Toten konnte er nicht ins Leben zurückholen. Aber er war sehr gut darin, den Lebenden den Tod zu bringen. »Holt eure Speerschwestern zusammen«, rief er seinen Leibwächterinnen über die Schulter zu. »Wir ziehen in die Schlacht.«
    »Jetzt?«, erwiderte eine der Frauen. »Die Nacht bricht herein!«
    Bin ich so lange gelaufen?, dachte Rand überrascht. »Ja«, sagte er dann. »Dunkelheit spielt keine Rolle. Ich werde genug Licht erschaffen.« Er fasste den Zugangsschlüssel fester und verspürte zugleich Aufregung und Entsetzen. Er hatte die Seanchaner schon einmal zurück ins Meer getrieben. Er würde es wieder tun. Er allein.
    Ja, er würde sie zurücktreiben – zumindest die, die er am Leben ließ.
    »Geht!«, brüllte er die Töchter an. Sie liefen los. Was war mit seiner Selbstbeherrschung passiert? In letzter Zeit war das Eis brüchig geworden.
    Er ging zurück zur Treppe und stieg ein paar Etagen zu seinen Gemächern hinauf. Die Seanchaner würden seinen Zorn kennenlernen. Sie wagten es, den Wiedergeborenen Drachen zu provozieren? Er hatte ihnen den Frieden angeboten, und sie lachten ihn aus?
    Er stieß die Tür zu seinen Gemächern auf und brachte die draußen Wache stehenden Verteidiger mit einer unwirschen Geste zum Schweigen. Er war nicht in der Stimmung für ihren Unsinn.
    Er stürmte hinein und sah ärgerlich, dass die Wächter jemandem den Zutritt gestattet hatten. Eine fremde Gestalt wandte ihm den Rücken zu, schaute durch die offene Balkontür hinaus. »Was …«, fing Rand an.
    Der Mann drehte sich um. Es war kein Fremder. Nicht einmal annähernd.
    Es war Tam. Sein Vater.
    Rand taumelte zurück. War das eine Erscheinung? Irgendein schäbiger Trick des Schwarzen Königs? Aber nein, es war Tam. Die freundlichen Augen des Mannes waren unverkennbar. Auch wenn er einen Kopf kleiner als Rand war, war Tam doch immer verlässlicher als die Welt um ihn herum erschienen. Seine breite Brust und die starken Beine konnten nicht bewegt werden, aber das lag nicht an seiner Kraft – auf seinen Reisen hatte Rand viele Männer kennengelernt, die stärker waren. Kraft war vergänglich.

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