Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
das ihn anzog .
    Rand brauchte ihn. Darauf musste er sich nun konzentrieren. Das war sein Ziel.

KAPITEL 10

    Der letzte Tabak
    R odel Ituralde paffte leise seine Pfeife; Rauchfahnen schlängelten sich in die Höhe, umkreisten einander, sammelten sich an der Decke und drangen dann durch die Dachspalten der primitiven Hütte. Alter hatte die Wandbalken sich verziehen lassen und Schlitze gebildet, durch die man nach draußen sehen konnte. Das graue Holz war voller Sprünge und splitterte. In der Ecke brannte ein Kohlenbecken, Wind fuhr durch die Ritzen in der Wand. Manchmal sann Ituralde darüber nach, ob dieser Wind wohl das ganze Gebäude umpusten konnte.
    Er saß auf einem Hocker, auf dem Tisch vor ihm lagen mehrere Karten ausgebreitet. An der Ecke beschwerte sein Tabaksbeutel ein zerknittertes Papier. Das kleine Rechteck war verwittert und wies zahllose Falten auf, weil er es in der Innentasche seines Mantels getragen hatte.
    »Und?«, fragte Rajabi. Er trug Entschlossenheit zur Schau und hatte einen dicken Hals, braune Augen, eine breite Nase und ein feistes Kinn. Mittlerweile war er völlig kahl und hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit einem großen Felsbrocken. In gewisser Weise verhielt er sich auch oft so. Ihn in Schwung zu bringen konnte viel Arbeit erfordern, aber sobald er einmal in Bewegung war, ließ er sich so gut wie nicht mehr aufhalten. Er hatte zu den Ersten gehört, die sich Ituralde angeschlossen hatten, obwohl er nur kurz zuvor im Begriff gestanden hatte, gegen den König zu rebellieren.
    Seit Ituraldes Sieg vor Darluna waren fast zwei Wochen vergangen. Für diesen Sieg hat er sich weit aus dem Fenster gelehnt. Vielleicht sogar zu weit. Ah, Alsalam, dachte er. Ich hoffe, das alles war es wert, alter Freund. Ich hoffe, du bist nicht einfach nur verrückt geworden. Rajabi mag ja ein Felsen sein, aber die Seanchaner sind eine Lawine, und sie stürzen donnernd auf uns herab.
    »Was jetzt?«, fragte Rajabi.
    »Wir warten«, erwiderte Ituralde. Beim Licht, wie er das Warten hasste. »Dann kämpfen wir. Oder wir ergreifen erneut die Flucht. Ich habe mich da noch nicht entschieden.«
    »Die Taraboner …«
    »Werden nicht kommen.«
    »Sie haben es versprochen!«
    »Das haben sie.« Ituralde war selbst zu ihnen gegangen, hatte sie aufgerüttelt, hatte sie gebeten, ein letztes Mal gegen die Seanchaner zu kämpfen. Ihr Jubel war laut gewesen, aber sie hatten sich nicht gerade beeilt, ihm Taten folgen zu lassen. Und sie würden sich auch jetzt nicht beeilen. Mittlerweile hatte er sie ein halbes Dutzend Mal dazu gebracht, »ein letztes Mal« zu kämpfen. Sie konnten erkennen, wo dieser Krieg hinführte, und er konnte sich nicht länger auf sie verlassen. Falls das überhaupt jemals der Fall gewesen war.
    »Verdammte Feiglinge«, grummelte Rajabi. »Dann soll sie das Licht verbrennen! Machen wir es eben allein. Es wäre nicht das erste Mal.«
    Ituralde nahm einen langen, nachdenklichen Zug aus der Pfeife. Er hatte sich endlich dazu entschlossen, den Tabak von den Zwei Flüssen zu nehmen. Diese Pfeife war sein letzter Vorrat; er hatte diese letzte Portion seit Monaten verwahrt. Guter Geschmack. Der beste, den es gab.
    Er studierte wieder die Karten, hielt eine kleinere hoch. Er hätte bessere gebrauchen können, das stand fest. »Dieser neue seanchanische General befiehlt über dreihunderttausend Mann, mit gut zweihundert Damane .«
    »Wir haben schon zuvor größere Heere geschlagen. Denkt doch nur an Darluna! Ihr habt sie zerschmettert, Rodel!«
    Und dazu hatte er sämtliches Geschick und Glück gebraucht, das ihm zur Verfügung stand. Und dennoch hatte er über die Hälfte seiner Männer verloren. Jetzt humpelte er vor dieser zweiten größeren seanchanischen Streitmacht davon.
    Dieses Mal begingen sie keine Fehler mehr. Die Seanchaner verließen sich nicht allein auf ihre Raken . Seine Männer hatten mehrere Späher erwischt, die zu Fuß unterwegs waren, und das bedeutete, dass ihnen Dutzende entgangen waren. Dieses Mal kannten die Seanchaner Ituraldes tatsächliche Mannzahl und seinen tatsächlichen Standort.
    Seine Feinde ließen sich nicht länger lenken und locken; stattdessen jagten sie nun ihn gnadenlos und wichen seinen Fallen aus. Ursprünglich hatte er sich immer tiefer nach Arad Doman zurückziehen wollen. Das wäre für seine Streitkräfte ein Vorteil gewesen und hätte die Nachschublinien der Seanchaner übermäßig gedehnt. Das hätte er schätzungsweise noch weitere vier oder fünf Monate

Weitere Kostenlose Bücher