Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
kleinen Gasse. Die Dunkelheit darin sah zu finster aus, um natürlich zu sein.
Geh rein. Das erste Mal wirst du nicht lange durchhalten. Ich komme dich holen. Denk daran, dass es nicht ist. Denk daran, dass es falsch ist.
Erfüllt von einer gewissen Sorge, aber dennoch entschlossen betrat Perrin die Gasse. Die Wände zu beiden Seiten waren schwarz, als hätte man sie so gestrichen. Aber … diese Wände waren zu dunkel für jede Farbe. War das ein Grasbüschel unter seinem Fuß? Der Himmel über seinem Kopf hatte aufgehört zu brodeln, und er glaubte Sterne sehen zu können. Ein blasser, viel zu großer Mond erschien am Himmel, von Wolken verhüllt. Er gab ein kaltes Glühen von sich, so wie Eis.
Perrin befand sich nicht mehr in der Stadt. Alarmiert drehte er sich um und stand mitten in einem Wald. Die Bäume hatten mächtige Stämme, und er kannte ihre Sorte nicht. Die Äste waren kahl. Die Rinde war von einem leichten Grau, das von dem Phantomlicht in der Höhe angestrahlt wurde, und sah wie Knochen aus.
Er musste zurück in die Stadt! Fort von diesem schrecklichen Ort. Er drehte sich um.
In der Nacht blitzte etwas auf, und er fuhr auf dem Absatz herum. »Wer ist da!«, rief er.
Eine Frau brach aus der Dunkelheit hervor und rannte wie eine Besessene. Sie trug ein locker sitzendes weißes Gewand, kaum dicker als ein Unterhemd, und ihr langes schwarzes Haar wehte hinter ihr her. Sie erblickte ihn und erstarrte, dann drehte sie sich um und wollte anscheinend die Richtung wechseln.
Perrin schnitt ihr den Weg ab, ergriff ihre Hand und zog sie zurück. Sie wehrte sich, und ihre Füße gruben tiefe Abdrücke in den lehmigen dunklen Untergrund, als sie sich losreißen wollte. Keuchend schnappte sie nach Luft. Ein und aus. Ein und aus. Sie roch nach Verzweiflung.
»Ich muss den Weg hier heraus erfahren!«, sagte Perrin. »Wir müssen in die Stadt zurück.«
Sie erwiderte seinen Blick. »Er kommt«, zischte sie. Ihre Hand entglitt seinem Griff, und sie rannte los, verschwand in der Nacht; die Dunkelheit hüllte sie ein wie ein Leichentuch. Perrin tat mit ausgestreckter Hand einen Schritt nach vorn.
Ein Geräusch ertönte hinter ihm. Langsam drehte er sich um und sah sich etwas Gewaltigem gegenüber. Ein Schatten, der das Mondlicht verschlang. Das Ding schien jeden Atemzug aufzusaugen, schien sein Leben und seine Willenskraft zu absorbieren.
Das Ding ragte noch weiter in die Höhe. Es war größer als die Bäume, ein schwerfälliges Ungeheuer mit Armen so dick wie Fässer, dessen Antlitz und Körper sich im Schatten verloren. Es öffnete dunkelrote Augen, zwei gewaltigen Scheiten gleich, die aufflammten.
Ich muss es bekämpfen!, dachte Perrin, und der Hammer erschien in seiner Hand. Er machte einen Schritt nach vorn, dann überlegte er es sich noch einmal. Beim Licht! Das Ding war gewaltig . Er konnte nicht dagegen kämpfen, nicht so. Er brauchte Deckung.
Er drehte sich um und rannte durch den feindseligen Wald. Das Ding folgte ihm. Er hörte, wie es Zweige brach und seine Schritte den Erdboden erbeben ließen. Ein Stück voraus entdeckte er die Frau; ihr dünnes weißes Gewand verlangsamte ihre Flucht, als es sich an einem Ast verfing. Sie riss es frei und lief weiter.
Die Kreatur ragte hinter ihm auf. Sie würde ihn erwischen, ihn verschlingen, vernichten! Er rief nach der Frau, griff nach ihr. Sie warf einen Blick über die Schulter und stolperte.
Perrin fluchte. Er eilte an ihre Seite, um ihr aufzuhelfen. Aber das Ding war so nah!
Also hieß es kämpfen. Sein Herz trommelte so schnell, wie eine Heidelerche gegen einen Baum pickte. Mit schweißnassen Händen drehte er sich um und hielt den Hammer fester, um sich dem schrecklichen Wesen hinter ihm zu stellen. Er trat zwischen die Kreatur und die Frau.
Das Ungeheuer bäumte sich auf, wurde noch größer, und die roten Augen loderten grell! Beim Licht! Er konnte unmöglich dieses Ding bekämpfen, oder doch? Irgendeinen Vorteil, er brauchte einen Vorteil. »Was ist das?«, fragte er die Frau verzweifelt. »Warum verfolgt es uns?«
» Er ist es«, zischte sie. »Der Wiedergeborene Drache.«
Perrin erstarrte. Der Wiedergeborene Drache. Aber … aber das war doch Rand. Es ist ein Albtraum, rief er sich in Erinnerung. Nichts davon ist real. Ich darf mich nicht darin verfangen lassen.
Der Boden erbebte, als stöhnte er. Er konnte die Hitze aus den Augen des Ungeheuers spüren. Hinter ihm ertönte ein Rascheln, als die Frau weiterlief und ihn
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