Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
zurück. Er steckte sie ein, dann band er das Original von seinem Ashandarei los und hängte es sich wieder um den Hals. Die Kusinen betrachteten die Medaillons beinahe schon gierig. Nun, das konnten sie so lange tun, wie sie Lust hatten. Eines davon wollte er Olver geben, das andere Tuon, sobald er sie gefunden hatte.
Hauptmann Guybon, Birgittes zweiter Stellvertreter, betrat das Haus. »Die Bestie ist tot?«
»Nein«, sagte Mat, »aber so gut wie, also reicht es für einen Kontrakt mit der Krone.«
»Einen Kontrakt mit der Krone?« Guybon runzelte die Stirn. »Ihr habt die Königin für dieses Unternehmen um Hilfe gebeten. Das geschah nicht in ihrem Auftrag.«
Talmanes räusperte sich. »Tatsächlich haben wir gerade die Stadt von einem Mörder befreit, der bei der letzten Zählung fast ein Dutzend ihrer Bürger getötet hat. Meiner Meinung nach steht uns ein Kampfgeld zu.« Er sagte das mit völlig unbewegter Miene. Man konnte ihn nur dafür segnen.
»Verdammt richtig«, sagte Mat. Den Gholam aufzuhalten und dafür bezahlt zu werden. Das klang zur Abwechslung mal nach einem sonnigen Tag. Er warf Guybon das Taschentuch zu und ging, ließ die Kusinen hinter sich zurück, die mit verschränkten Armen verdrossen zusahen. Warum nur konnte eine Frau einen Mann wütend ansehen, wenn er doch genau das getan hatte, was er versprochen hatte, und dabei sogar seinen Hals riskierte?
»Das mit dem Feuer tut mir leid, Mat«, sagte Talmanes. »Ich wollte die Laterne so nicht fallen lassen. Ich weiß, dass ich ihn eigentlich nur in dieses Haus locken sollte.«
»Hat doch prächtig geklappt«, sagte Mat und inspizierte den Knauf seines Ashandarei . Der Schaden war zu vernachlässigen.
Sie hatten nicht gewusst, wo – oder ob – der Gholam ihn angreifen würde, aber Guybon hatte ausgezeichnete Arbeit geleistet und jedermann aus den umliegenden Gebäuden geschafft, um dann einen Korridor auszusuchen, in den hinein die Kusine das Wegetor öffnen konnte. Er hatte einen Soldaten der Bande losgeschickt, um Talmanes zu sagen, wo er hinmusste.
Nun, Elaynes und Birgittes Idee mit dem Wegetor hatte funktioniert, obwohl es nicht genau nach Plan abgelaufen war. Aber immer noch besser als Mats Plan; er war bloß auf die Idee gekommen, dem Gholam eines der Medaillons in den Rachen zu stopfen.
»Lasst uns Setalle und Olver aus ihrem Gasthaus holen«, sagte Mat, »und zurück ins Lager gehen. Die Aufregung ist für den Augenblick vorbei. Wurde auch verdammt noch mal Zeit.«
KAPITEL 32
Ein Sturm aus Licht
M aradon brannte. Von Dutzenden von Gebäuden stiegen wogende Rauchsäulen in die Luft. Die sorgfältige Stadtplanung verhinderte, dass sich das Feuer zu schnell ausbreitete, aber sie konnte es nicht ganz verhindern. Menschen und Feuerholz. Sie gingen zusammen.
Ituralde kauerte in einem zerstörten Haus, einen Trümmerberg zu seiner Linken, eine kleine Gruppe Saldaeaner zu seiner Rechten. Den Palast hatte er frühzeitig aufgegeben; er war von Schattengezücht überrannt worden. Er hatte ihn mit sämtlichem Öl vollgestopft zurückgelassen, das er hatte auftreiben können, dann hatte er es von den Asha’man in Brand setzen lassen und Hunderte im Gebäude gefangene Trollocs und Blasse getötet.
Er warf einen Blick aus dem Fenster seines derzeitigen Verstecks. Er hätte schwören können, eben ein Stück unbewölkten Himmel gesehen zu haben, aber die Asche und die Dunstschwaden in der Luft erschwerten jede Sicht. In der Nähe brannte ein Gebäude so heftig, dass er die Hitze noch durch die Mauern spüren konnte.
Er machte sich den Rauch und das Feuer zunutze. Auf einem Schlachtfeld konnte man so gut wie alles nutzen. In diesem Fall hatten sie, nachdem Yoeli endlich akzeptiert hatte, dass die Stadt verloren war, schließlich aufgehört, sie zu verteidigen. Jetzt benutzten sie die Stadt als Schlachtfeld.
Die Straßen erschufen ein Labyrinth, das Ituralde mithilfe der Saldaeaner kannte, das aber seinen Feinden unbekannt war. Jedes Dach war ein Kamm, der eine erhöhte Position bot, jede Gasse eine geheime Fluchtroute, jeder offene Platz eine potenzielle Falle.
Die Trollocs und ihre Befehlshaber hatten einen Fehler begangen. Sie hatten angenommen, dass Ituralde unbedingt die Stadt schützen wollte. Sie missverstanden ihn. Er interessierte sich mittlerweile nur noch dafür, ihnen so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Also wendete er ihre Annahmen gegen sie. Ja, ihr Heer war riesig. Aber jeder Mann, der einmal versucht hatte, Ratten
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