Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
abgeschlachtet. Mat knirschte mit den Zähnen. Dann griff er an.
Eine idiotische Idee. Der Gholam war schneller als er, und Mat hatte nicht die geringste Ahnung, ob der Fuchskopf ihn töten konnte oder nicht. Er griff trotzdem an. Er griff für Tylin an, für die Männer, die er an dieses Ungeheuer verloren hatte. Er griff an, weil er keine andere Wahl hatte. Wenn man wirklich wissen wollte, was ein Mann wert war, trieb man ihn in die Ecke und ließ ihn um sein Leben kämpfen.
Mat stand nun in der Ecke. Blutig und gehetzt. Er wusste, dass ihn dieses Ding irgendwann finden würde – oder, noch schlimmer, es würde Tuon oder Olver finden. Es war die Art von Situation, in der ein vernünftiger Mann die Flucht ergriffen hätte. Aber er musste ja stattdessen ein verfluchter Narr sein. Wegen eines Schwurs an eine Aes Sedai in der Stadt bleiben? Nun, sollte er sterben, dann wenigstens mit der Waffe in der Hand.
Mat verwandelte sich in einen Wirbelsturm aus Stahl und Holz und griff brüllend an. Der Gholam erschien überrascht und wich tatsächlich zurück. Mat hieb ihm den Ashandarei gegen die Hand und verbrannte Fleisch, dann kreiselte er und schlug ihm den Dolch aus den Fingern. Die Kreatur sprang zur Seite, aber Mat machte einen Satz nach vorn und rammte dem Ding den Speer zwischen die Beine.
Es krachte zu Boden. Seine Bewegungen waren geschmeidig, und es fing sich ab, aber es ging zu Boden. Als es wieder auf die Füße schnellte, hieb ihm Mat die Ashandarei -Klinge gegen die Ferse. Sie durchtrennte sauber die Sehnen des Gholam , und wäre das Monstrum menschlich gewesen, wäre es zusammengebrochen. Stattdessen gab es nicht einmal einen Schmerzlaut von sich, und aus dem Schnitt floss kein Blut.
Die Kreatur fuhr herum und warf sich mit ausgestreckten Krallenfingern auf Mat. Er taumelte zurück und schwang zur Abwehr den Speer. Die Kreatur grinste ihn an.
Dann drehte sie sich seltsamerweise um und rannte los.
Mat fluchte. Hatte sie etwas verjagt? Aber nein, sie floh gar nicht. Sie wollte sich an seine Männer halten!
»Rückzug!«, brüllte Mat ihnen zu. »Zurück! Du verdammtes Ungeheuer. Ich bin hier! Kämpf gegen mich!«
Die Mitglieder der Bande gehorchten seinem Befehl und liefen auseinander, obwohl sich Talmanes mit grimmigem Gesichtsausdruck nur widerwillig bewegte. Der Gholam lachte, verfolgte die Soldaten aber nicht. Stattdessen trat er die erste Laterne um, und sie erlosch. Er rannte den Kreis entlang und versetzte jeder einen Tritt, was die Straße in tiefe Dunkelheit tauchte.
Verfluchte Asche! Mat jagte hinter der Kreatur her. Falls sie sämtliche Lichter löschen konnte, würde er mit dieser dichten Wolkendecke in so gut wie absoluter Finsternis kämpfen müssen!
Talmanes ignorierte unverhohlen seine Sicherheit, sprang vor und schnappte sich seine Laterne, um sie zu beschützen. Er floh die Straße entlang, und Mat fluchte, als der Gholam ihn verfolgte.
Mat stürzte hinter ihnen her. Talmanes hatte einen ordentlichen Vorsprung, aber der Gholam war so schnell. Um ein Haar erwischte er ihn, und Talmanes machte einen Satz zur Seite und wich rückwärts die Treppe zu einem Hauseingang hinauf. Das Ungeheuer raste auf ihn zu, und Talmanes stolperte weiter hinauf, während Mat so schnell rannte, wie er konnte.
Die Laterne entglitt Talmanes und spritzte Öl über die Hauswand. Das trockene Holz fing sofort Feuer, Flammen tanzten das Lampenöl entlang, beleuchteten den Gholam . Er sprang auf Talmanes zu.
Mat warf den Ashandarei .
Der Speer mit der breiten Klinge war nicht zum Werfen gemacht, aber er hatte kein Messer zur Hand. Er zielte auf den Kopf des Gholam . Aber das hätte nie jemand erahnt, denn er verfehlte sein Ziel kläglich. Glücklicherweise flog die Waffe zwischen die Beine des Gholam .
Das Ungeheuer stolperte und krachte schwer auf das Kopfsteinpflaster. Talmanes eilte weiter die Stufen zu dem mittlerweile hell lodernden Haus hinauf.
Gesegnet sei mein Glück, dachte Mat.
Der Gholam erhob sich und machte Anstalten, Talmanes weiter zu verfolgen, aber dann fiel sein Blick auf das, was ihn zu Fall gebracht hatte. Die Kreatur warf Mat ein durchtriebenes Grinsen zu; das halbe Gesicht wurde in das Licht des brennenden Gebäudes getaucht. Sie hob den Ashandarei auf – an den noch immer das Fuchskopf-Medaillon festgebunden war –, dann schleuderte sie die Waffe mit einem mächtigen Schwung weg. Der Speer krachte durch ein Fenster in das brennende Haus hinein.
Drinnen flammten Lampen auf, als
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